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Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Tante Dimity und die unheilvolle Insel

Titel: Tante Dimity und die unheilvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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tiefen Schmerzen verbunden sein würde. Und Damian war in Gedanken sicher schon bei dem Weg, den er einschlagen würde, wenn wir bei Sonnenaufgang die Klippe in Angriff nahmen. Darum sprangen wir fast an die Decke, als wir plötzlich über uns ein lautes Knirschen hörten und eine Stimme zu uns herunterdrang.
    »Lori? Damian? Sind Sie da? Hören Sie mich?«
    »Das ist Elliot«, sagte ich wie vom Donner ge-rührt. »Was macht der denn hier?«
    »Will uns wahrscheinlich retten.« Damian schaltete seine Taschenlampe an und lief zum Fuß der Treppe. »Ja, wir sind hier!«, rief er laut.
    »Bleiben Sie oben! Wir kommen rauf!«
    Das Herz war mir so leicht, als ich in die Frei-heit kletterte, dass meine Knie ganz vergaßen zu protestieren. Und Elliot Southmore war so klug und hielt seine starke Taschenlampe in eine andere Richtung, als wir aus dem schwarzen Loch stiegen. Doch in diesem Moment wirkte sogar der von Wolken verhüllte Mond auf meine licht-entwöhnten Augen schmerzhaft grell. Während ich noch blinzelte und die Augen zusammenkniff, registrierte ich mit wachsender Verblüffung, dass Elliot den Gedenkstein mit einer einzigen Hand wieder senkte.

    »Sie sind stärker, als Sie aussehen«, sagte ich.
    »Sie ist leichter, als sie aussieht«, erwiderte er und wischte sich Sand von den Handflächen.
    »Sie werden nicht zur Burg zurücklaufen müssen.
    Ich habe den Wagen vor MacAllens Croft ge-parkt.«
    »Der Wagen ist mir völlig egal«, knurrte Damian ungeduldig. »Woher wussten Sie, wo Sie uns finden würden? Und wie haben Sie die Gruft geöffnet? Ich habe die verdammte Platte nicht einen Zentimeter verrücken können.«
    »Sie wussten eben nicht, wie man die Schnappschlösser betätigen muss.«
    »Schnappschlösser?« Damian beugte sich über die Platte. »Was für Schnappschlösser?«
    »Sir Percy wird Ihnen alles erklären«, versprach Elliot. »Lassen Sie uns zum Wagen gehen.
    Der Sturm, den Sir Percy heute Morgen angekündigt hat, kommt näher, und ich möchte lieber nicht von ihm überrascht werden.«
    »Elliot!«, stöhnte ich und stampfte entnervt mit dem Fuß auf. »Sie müssen uns sagen, wie
    …!«
    »Sir Percy wird Ihnen alles erklären«, wiederholte er stur und setzte sich talwärts in Richtung MacAllens Croft in Bewegung.

19
    ELLIOT SOUTHMORE BRACHTE uns vor den ersten Regentropfen in die Burg, aber dann scheuchte uns ein bedrohlicher Windstoß über den Hof, und als wir die Vorhalle erreichten, verschluckten schwere Wolken den Mond.
    »Sir Percy erwartet Sie in der Bibliothek«, informierte uns Elliot. »Wenn Sie sich vorher umziehen möchten …«
    Doch bevor er den Satz vollenden konnte, waren Damian und ich die große Treppe schon halb hinaufgestürmt. Was interessierte uns frische Kleidung? Wir wollten Erklärungen haben.
    Als wir in die Bibliothek traten, stand Percy vor dem Kaminfeuer. Doch er war nicht der Einzige, der auf uns wartete. In dem Sessel, den zuvor Kate eingenommen hatte, saß jetzt Cassie, und sie wirkte viel gelassener als noch vor wenigen Stunden. Der Grund dafür war nicht schwer zu verstehen. In dem Sessel neben ihr saß, bekleidet mit einem roten Seidenpyjama, einem türkischen Morgenrock und Hausschuhen aus Hirschleder, die einen Tick zu groß für ihn waren, kein anderer als der schmerzlich vermisste Peter und nippte an einem extragro ßen Brandy.
    Sofort stellte er sein Glas ab und eilte uns entgegen. »Das tut mir ja so schrecklich leid!«, rief er. »Das alles ist allein meine Schuld! Wenn ich gewusst hätte …«
    »Alles zu seiner Zeit, junger Mann, und nicht das Pferd von hinten aufzäumen.« Percy stellte sich Peter in den Weg, bevor er uns erreichen konnte, und führte ihn zurück zu seinem Sessel.
    Dann drehte er sich mit einem liebenswürdigen Lächeln zu uns um. »Eine ganz schön aufregende Nacht, und zwar für alle. Erst mal runter mit den Jacken, alle beide. Heute geht ihr nicht mehr raus. Kann ich euch was zu trinken anbieten?«
    »Ja«, sagte ich und stellte mich vors Feuer.
    »Für mich bitte eine große Kanne heißen Kakao und einen Berg Sandwiches. Wenn ich nicht was zwischen die Zähne kriege, schlafe ich ein, sobald ich aufgetaut bin.« Ich wandte mich zu Damian um. »Wie lange waren wir da unten?«
    Er sah auf die Uhr. »Fast zwei Stunden.«
    Ich starrte ihn wie vom Donner gerührt an. »Ist das alles? Mir kam es wie eine Ewigkeit vor.«
    »Wie sich die Zeit in die Länge zieht, wenn man sich nicht amüsiert!«, dröhnte Percy und brach in Lachen

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