Tanz der Aranaea (German Edition)
getroffen zu haben. Sabi und ich sprangen sofort auf, nutzten die Schreckzeit der Angreifer und stürmten mit Dauerfeuer in ihre Stellung. Es kam keine Gegenwehr. Sie hatten sich fluchtartig zurückgezogen. Aus der Richtung von Zouzou und Hank, hörten wir noch einige Gewehrschüsse und kurz darauf die Funkmeldung von Zouzou, das der Spuck wohl vorbei sei. In einer Felsspalte am Fuß des nicht allzu großen Berges, trafen wir auf Zouzou und Hank. Gemeinsam beschlossen wir umgehend in das Camp auf Bloomies Platte zurück zu fahren.
Die folgenden Monate verliefen ohne Zwischenfälle. Hank und Zouzou durchstreiften das Land auf der Suche nach Zinnerz und Columbit-Tantalit – ohne Ergebnis. Zouzou machte ihre Testaufgaben für das CIA. Sabi informierte den französischen Geheimdienst SDEC über alle unsere Aktivitäten, einschließlich deren von Tim, Greg und Benny und den Katanga-Gendarmen. Ich tat das gleiche und informierte die israelischen Dienste um Avi Herz. Von Avi Herz erfuhr ich auch, das gelegentlich Deutsche Söldner in unserem Gebiet operierten, ihre Auftraggeberin sei eine Schwarze aus Bukavu am Kivusee. Madame besäße dort Schürf und Minenrechte in großem Ausmaß. Niemand kannte den wahren Namen von Madame, und so wurde auch nur von „Madame“ gesprochen.
Dank dem ehemaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten Antoine Gizenga, der nicht unbedingt ein Freund von Moise Tschombé war. Die Provinz Kivu gehörte immer noch zu seinem Einflussgebiet und auch ein Ministerpräsident Tschombé würde da nicht viel ändern.
Gizenga sah sich als den wahren Erben Lumumba. Laut Avi Herz sollten die Deutschen nur Beobachtungsaufgaben wahrnehmen. Dass Deutsche Söldner in dieser Region unterwegs waren, überraschte uns doch sehr, ihre Einheiten operierten unter dem Söldnerführer mit dem Selbsterwählten Namen, Kongo-Müller, hunderte Kilometer nördlich. Wir glaubten auch nicht, dass wir von Deutschen Söldnern beschossen wurden. Dafür gab es keinen logischen Grund. Zouzou und Hank sahen keine weißen Angreifer. Wir vermuteten eher, dass es marodierende ehemalige schwarze Katanga-Gendarmen waren, die sich als Banditen im Busch ihre Existenz sicherten, bis für sie bessere Zeiten kämen.
Tim, Greg und Benny, und ihre rekrutierten Katanga-Gendarmen waren fast immer unterwegs und sicherten das Land von Bruce Bloomkorn.
Seit dem offiziellen Tag des Abzuges der UN am 30.06.1964 und der Übernahme des Amts als Ministerpräsident durch Tschombé, hat sich die Lage des Kongo stabilisiert.
Diese irrige Meinung der Weltöffentlichkeit, der Amerikaner und Belgier, und der allmächtigen Bergwerksgesellschaften und Minen-Konzessionären, widersprach sich in immer wiederkehrenden und aufflammenden Stammeskriegen.
Seit August 1964 befanden sich Tim Johnson mit seiner Crew und seinen Katanga-Gendarmen in ununterbrochenen Scharmützeln mit verschiedenen Stammeskriegern, Banditen und Entwurzelten, im Süden Katangas. Die Regierung Tschombés zeigte schon früh Risse im Gefüge. Mit Entsetzen erfuhren wir von Tim Johnson, als er von einer Patrouille zurückkam, dass unser kleines Eingeborenendorf nicht mehr existierte. Die Hütten waren niedergebrannt, die kleinen kultivierten Felder verwüstet, alles technisches Gerät welches wir ihnen zu Verfügung stellten verschwunden, und von den Einwohnern keine Spur zu finden. Es waren keine Leichen zu sehen, wahrscheinlich zogen sie sich in den Busch zurück.
Am 30. Oktober 1964 befanden wir uns vollzählig, mit Tim, Greg, Benny und den Katanga-Gendarmen, Hank, Sabi, Zouzou und ich, im Camp auf Bloomies Platte, als wir gegen Mittag von Busch Kriegern angegriffen wurden. Krieger mit Speere, Bogen und Buschmesser, gegen eine gut bewaffnete Einheit. Diese Busch Krieger waren keine Banditen, keine marodierende Soldaten oder von weißen Söldnern rekrutierte Kämpfer. Es waren Männer, Krieger der umliegenden zerstörten Siedlungen, Eingeborene. Der Kampf war kurz und heftig, und ungleich. Verwundete Busch Krieger wurden sogleich mit ihren eigenen Buschmessern von den schwarzen Katanga-Gendarmen umgebracht.
Obwohl wir mit Schnellfeuergewehren bewaffnet waren, hatten wir nicht in das Geschehen eingegriffen, zu ungleich erschien uns das alles. Kein einziger Krieger schaffte es in den inneren Bereich des Camps zu gelangen. Hank hatte nicht so ein großes Glück. Er befand sich in der Randzone des Plateaus und hatte keine Chance. Hank, das Herzstück dieses
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