Tanz der Aranaea (German Edition)

Unternehmens, war tot. Hank Shoun der Geologe, der mit uns nach Europa zurück reisen wollte. Zum ersten Mal sah ich bei Zouzou und Sabi, ein stilles Weinen. Tränen liefen über ihre Wangen. So hatten wir es nie gewollt, doch man spaziert nicht ungestraft durch die Vorgärten anderer, in denen man nichts zu suchen hatte.  Der Reigen um Columbit-Tantalit und seinen Metallen Niob und Tantal, dass für Raketenteile und Flugzeugtriebwerke verwendet wird, dieser Reigen sollte nicht mit unserer Hilfe getanzt werden. Im Kongo und in seiner Provinz Katanga wird nach unserem Empfinden für die reichhaltig vorhandenen Bodenschätze genug gemordet, erschlagen und verstümmelt.
     
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    5. November 1964. Donnerstag.
     
    Wir befanden uns auf einem Feldflugplatz in der Nähe von Sakania im Südöstlichen Zipfel des Kongo. Dunkel und schwer hingen die Regenwolken über dem Rollfeld. Eine mehr schlecht als recht präparierte Rollbahn, auf der zwei kleine einmotorige Flugzeuge standen, und eine zweimotorige Transportmaschine, dessen Typ mir unbekannt war. Einen Hangar für die Maschinen gab es nicht, nur eine kleine Baracke, in dem sich die Werkzeuge, Schmieröle und kleinere Ersatzteile befanden. Neben dieser Baracke befanden sich zwei große Kraftstofftanks aus dem mit Hilfe von einer Handpumpe die Tanks der wenigen Flugzeuge aufgetankt wurden. Nach all diesen Provisorien erwarteten wir natürlich auch keinen Tower mit Radar, Sprechfunk und Funkfeuer. Im Grunde genommen war dieser Ort genau das was wir uns für unseren Abschied aus dem Kongo nur wünschen konnten. Einen möglichst unauffälligen Abschied, den uns Phill Waldhoff, ein Buschflieger, ermöglichen sollte. In der Bar des Hotel Lubashi in der wir so manchen Abend verbrachten, lernten wir Phill Waldhoff am Abend zuvor kennen, als wir nach einem geeigneten Buschflieger fragten.
     
    Der Barkeeper machte uns mit diesem Unikum bekannt, nicht ohne darauf hingewiesen zu haben, dass dieser Mensch an der permanenten Geldmangelkrankheit leidet. Nach jedem gut bezahlten Auftrag, nahm er immer die letzten Schnapsreserven aus dem Keller der Bar in Angriff. Phill Waldhoff war ein Überbleibsel des preußischen Soldatentums. Ein ehemaliger etwas Naziverseuchter Kampfflieger des Reichsmarschall und Luftwaffenchef Hermann Göring. Die Daumen im Gürtel seiner Hose verankert, wippte er leicht vorgestreckt von den Zehenspitzen bis zum Absatz, während er mit uns vor der Tür der Bar stand, und sein Salär ausgehandelt hatte. Sein Runengesicht verbreitete eine gewisse Ruhe, und es schien keine anders lautende Meinung gelten zu lassen. Seine Hände hielten durchaus einem Vergleich mit einem Toilettendeckel stand und dennoch kam die rechte Hand, trotz erhöhtem Luftwiderstand die diese Fleisch- und Muskelansammlung zu überwinden hatte, mit affenartiger Geschwindigkeit auf Sabi Loulou und Zouzou zugeflogen. Sie hatten so ihre Schwierigkeiten, diese daher schießende Pfote in Empfang zu nehmen. Seine freundlichen stahlblauen germanischen Augen ließen die zunächst fassungslos erscheinenden jungen Damen nur so dahin schmelzen.  Die Verhandlung mit Phill Waldhoff, der den überwiegenden Teil seines Lebens nach dem zweiten Weltkrieg, in der Stadt Lüderitz in Südwestafrika verbrachte, gestaltete sich problemlos. Auch deshalb, weil Phill Waldhoff wie wir inzwischen wussten, an permanenter Geldmangelkrankheit litt und die Sache so schnell wie nötig erledigt haben wollte - der Schnapsreserven wegen!
    Für uns, weil wir so ziemlich alle politische Gruppierungen, sowie sonstige Geheimorganisationen, und vor allem den amerikanischen Multikonzern United Cobalt Corporation of America UCCA am Hals hängen hatten und schnellstens den Belgischen Kongo verlassen mussten. Ein Problem gab es dennoch, wir wollten mit seinem Buschflugzeug von Elisabethville nach Luanda der Hauptstadt Angolas fliegen doch Waldhoff lehnte dieses Ansinnen kategorisch ab. Für Waldhoff kam ein Flug nach Luanda nicht in Frage, er lehnte diesen Zielpunkt rundweg ab, und offerierte uns einen Flug von Elisabethville nach Nord Angola in den Distrikt Uige.  In Luanda würde er per Steckbrief gesucht, wie er uns mitteilte. Und wie er sagte, gäbe es in Nagage einen portugiesischen Militärstützpunkt mit Landemöglichkeit für sein Flugzeug und von dort aus könnten wir mit einer täglich fliegenden Transportmaschine des portugiesischen Militärs,