Tanz der Aranaea (German Edition)
erledigen. Hank und Zouzou, inzwischen dicke
Freunde geworden, inspizierten die Ausstattung des Unimog, und Sabi und ich begaben uns an die Theke der Bar und schlürften gekühltes Bier. Sabi hatte inzwischen, nach dem dritten Bier, Bloomkorns Territorium einen neuen Namen gegeben. Das Plateau welches wir in Beschlag nehmen sollten, hieß inzwischen Bloomies Platte, anstelle Bloomkorns Territoriums. Die Bezeichnung Bloomies Platte hatte sich später festgesetzt, so dass wir diese Region nur noch so bezeichneten.
»Sabi, ich kann weder eine Stadt auf Bloomies Platte planen, noch bauen, noch sonst was, dafür bin ich nicht geeignet, und ich werde niemals zulassen, dass du in meinem Namen Scheißhäuser aus dem Kongo für Bloomies Platte in Beschlag nehmen wirst.«
»Mach ich doch gar nicht Cello, ich will nur eines davon für mich alleine. Eines wo ich morgens in Ruhe das Zürcher Tagesblatt lesen kann und dabei eine Zigarette rauchen kann. Die restlichen zwanzig kannst du besorgen und behalten.«
»Wie gehen wir vor, Sabi? und quatsch keinen Käse.«
»Wir machen es völlig unkompliziert Fancnollo. Wir besorgen uns zwei Stromgeneratoren, einen für die Stromerzeugung und einen als Reserve, falls der Blitz in selbigen einschlagt, für unser kleines süßes Negerdorf einen kleineren Stromgenerator dazu, das sagen wir aber niemanden. Stromkabel, Lampen und alles was dazu gehört. Wasserpumpen, Zollrohre, Wasserbehälter - ich denke, die zwei Behälter je tausend Liter für den Anfang genügen, wir stocken sie sukzessive auf bis es fünf Behälter sind. Fünf Zelte für je zehn Personen und ein sechstes zur Reserve. Achtzig Feldbetten, Decken, Kissen, Schaufeln Hacken, Eimer. Wir kaufen das ganze Gerümpel in Nord-Rhodesien, und die Rechnung bekommt Bloomie präsentiert. Was die Scheißhäuser betrifft, Francesco, da sprengen wir mit Dynamit ordentliches Löcher in Bloomies Platte, legen einen Donnerbalken über die Löcher und basteln uns aus Zeltplanen Häuschens Drumherum. Fertig ist die Laube.«
***
Am 28. Februar 1964 waren wir von Sakania im Konvoi aufgebrochen. Zouzou steuerte vorweg ihren Unimog, Hank und ich mit je einen gemieteten Allrad-Kleinlaster dahinter, und Sabi bildete mit dem Land Rover den Abschluss. Nachdem das Camp in seiner Infrastruktur bis Ende April 1964 funktionsfähig errichtet war, kam es zum ersten Zwischenfall. Eine Stunde vor Mitternacht erhielten Sabi und ich ein Funksignal von Hank und Zouzou, die sich etwa zehn Kilometer westwärts an einem kleinen Gebirgszug befanden. Sie setzten ein Notsignal an und baten uns um Unterstützung. Tim, Greg und Benny sowie ihre Katanga-Gendarmen waren unterwegs, so dass Sabi und ich uns allein auf den Weg machten, um den beiden zu Hilfe zu kommen.
Wir schalteten die starken Suchscheinwerfer welche auf dem Dach des Land Rover montiert waren, und auf einem Weg der talwärts von Bloomies Platte in den Buschwald führte, fuhren wir meist rutschend und teilweise in Schräglage hinunter ins Tal. Den Tag über hatte es heftig geregnet und fast wäre Sabi, die den Land Rover steuerte, seitwärts in den Busch gefahren. Mit Zouzou stand ich in ständiger Funkverbindung und sie sagte uns, dass sie von Unbekannten beschossen würden. Sie könnten zwar mithalten doch mit der Munition würde es langsam knapp. Es waren vielleicht noch einhundert Meter, als wir den Unimog im Lichtkegel unserer Scheinwerfer sahen. Hank und Zouzou konnten wir nirgends entdecken. Über Funk hörten wir von Zouzou, dass sie sich etwa dreißig Meter entfernt von dem Fahrzeug, in Deckung befände. Aus unserer Position heraus zur Linken. Der Beschuss ließ nach, seit unserem Eintreffen.
»Die Angreifer müssten sich jetzt in meiner Position stehen«, flüsterte Sabi mir zu. Sabi stellte den Motor ab, schaltet die Beleuchtung aus und mit Schnellfeuerpistolen bewaffnet begaben wir uns in Deckung, soweit das niedere Buschwerk es zuließ. Wir krochen durch das ausgedehnte Gebüsch als wir von Hank einen Warnruf vernahmen. In selben Moment pfiffen Gewehrkugeln über unsere Köpfe, und ich drehte mich halb liegend um und mit einem kurzen Feuerstoß aus meiner Maschinenpistole schoss ich in die Richtung aus der ich vermutete, den Abschuss der Gewehrkugeln der unbekannten Angreifer vernommen zu haben. Ein schriller Aufschrei hallte durch die Nacht, es klang erschreckend; ich musste einen der Angreifer
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