Tanz der Aranaea (German Edition)
nach Luanda fliegen. Wir waren damit einverstanden.
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Es war 10.00 Uhr morgens und Phill Waldhoff warf die beiden je 580 PS starken Motoren an. Das leichte Transportflugzeug MD 315 Flamant, Baujahr 1947, des französischen Flugzeugherstellers Avions Marcel Dassault, krächzte und stöhnte aus allen Nieten und Verschraubungen.
Zouzou berichtete stolz, dass ihr dieser Typ Flugzeug bekannt sei, und sie spulte die technischen Daten nur so herunter. Sie machte ihren Rundgang um das fliegende Wrack und schenkte Phill Waldhoff einen vorwurfsvollen Blick, als sie ihn bei ihrer Begutachtung begegnete. Zouzou sagte kein Wort zu ihm, nur dieser Blick, mit den leicht zusammengezogenen Augenbrauen, mit dem sie mich immer, wenn es denn sein musste, tadelte und der jeden Widerstand in mir lahm legte, dieser Blick den sie Phill gab, musste Phill gewaltig beschäftigt haben. Phill verwies in einem anschließenden Gespräch, nachdem er den vorwurfsvollen Blick von Zouzou richtig gedeutet hatte, dass nicht er diesen einst so edlen Flugapparat im Laufe des letzten Jahrzehnts zu diese Art eines Wracks gemacht hatte, sondern diese Mühle erst vor einem Jahr erstanden hatte.
Er würde versuchen, den eigentlichen Zustand des Fluggerätes wieder herzustellen. Außerdem sei die Ersatzteilsituation miserabel. Derart beruhigte er wieder Zouzou. Madame Zouzou war nun zufrieden und Phill Waldhoff, das zu Fleisch gewordene Hochgebirge, schlich wachsweich geworden, um die beiden Damen herum. Vornehmlich aber um Madame Zouzou. Sie genossen es, dass dieser gewaltige Nussknacker bei ihrem Anblick zahm wie ein Kaninchen wurde. Die liebe Zouzou, eine leidenschaftliche Fliegerin, musste jetzt keine Tränen über den bedauernswerten Zustand der fliegenden Krücke mehr vergießen. Alles war gut! Mir persönlich war der Zustand des Fliegers so ziemlich Wurst, wenn nur die Kraftstofftanks gut gefüllt seien, so hoffte ich, und dieses Ding durchgehend aus Blech bestand, und von zwei gut geölten Motoren angetrieben würde und vor allem, fliegen konnte. Sabi Loulou sah dies aus einer anderen Warte heraus, für sie war nur wichtig, dass wir so schnell wie möglich den Kongo verließen. Auch der Umstand, dass Phill Waldhoff und der kongolesische Mechaniker Nbele, noch vor einer Stunde an der Maschine schraubten und mit einer Handpumpe die Tanks mit Sprit füllten und jetzt schon, nach dieser kurzen Dauer, die Motoren warm laufen ließen, ging ihr so ziemlich am Gemüt vorbei. Nur möglichst weit weg von all diesem Gedöns , wie sie meinte.
Wir hatten nur wenige Möglichkeit den Kongo zu verlassen, diese war die schnellste von allen. Mit den Flugzeugen von Air Congo, die unter anderem auch zwischen Elisabethville und Brazzaville verkehrten, konnten wir nicht fliegen. Nachdem wir gestern den Unimog mitsamt seinen nachrichtentechnischen Raffinements in die Luft sprengten, hatten wir mit Sicherheit bei keinem auch nur einen Pfifferling Kredit. Sie würden die Überreste des Fahrzeuges finden und sich mit grimmigem Zorn auf die Suche nach uns begeben. Auf Funkleitfeuer, und festgelegten Flugrouten in diesem Teil Afrika, und auf eine Radarerfassung legten wir keinen Wert. Unbemerkt sollte die Ausreise aus diesem Land vonstatten gehen.
Unser Plan zunächst, war eine Ausreise von Elisabethville nach dem Frankreich freundlichen Kongo-Brazzaville, und von dort eine einigermaßen problemlose Ausreise nach Europa. Phill Waldhoff lehnte aber Brazzaville ebenso wie Luanda, kategorisch ab, er hatte seine Gründe, nach denen wir aber nicht fragten. Wir wollten ja auch nicht gefragt werden. Negage im Norden Angola gelegen, mehr war nicht drin. Kongo Brazzaville hätte uns sehr zugesagt. Dort hatte sich inzwischen der französische Geheimdienst breit gemacht, und von dort aus war weitere Hilfe zu erwarten. Mit nur jeweils einer Reisetasche, gefüllt mit wenigen Kleidungsstücke, hatten wir heute am frühen morgen das Hotel Leopold II in Elisabethville so unauffällig als möglich verlassen. Einzige Attribute für unsere persönliche Sicherheit waren belgische Schnellfeuergewehre mit klappbaren Schulterstützen und genügend Patronen die wir in unseren Reisetaschen verstauten. Von der Bewaffnung abgesehen, bewegten wir uns in ziviler Bekleidung, mit Bluejeans und schwarzen Pullovern aus Baumwolle, wetterfesten schweren Halbschuhe, sowie leichte schwarze Lederjacken ohne
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