Tanz der Aranaea (German Edition)
freundlich. Die Männer zeigten sich inzwischen freundlich interessiert und eine kleine Abordnung die sich inzwischen gebildet hatte, zum Leid des Zwerges Mehdi, fühlte sich bemüßigt, uns zu den Dorfältesten zu begleiten. Das Oberhaupt der Ältesten wurde uns mit Namen Sekou vorgestellt wurde. Er schien leicht angetrunken zu sein, oder es war die Wirkung eines uns unbekannten Drogenkraut aus dem Buschland. Das ehedem weiß seiner Augen war eher von gelber Farbe und mit feinen Blutäderchen durchzogen. Pfeife rauchend und mit Kopfnicken, begrüßte er uns freundlich, wohl auf Fürsprache unseres Freundes Mehdi, der aufgeregt vor seinem Chef umherhüpfte. Wir tranken trübes schweres Bier, das von den Frauen des Dorfes gebraut wurde. Mehdi spielte den Hofnarren für den Chef und sprang aufgeregt und palavernd hin und her. Auf Französisch erklärte uns Mehdi, dass er den Chef bewogen hatte, den Sänger auftreten zu lassen und Tänzer, um uns ihre Kultur nahe zu bringen. Rülpsend vom Bier trinken, winkend mit der linken Hand, dass wohl die Aufforderung für Mehdi bedeutet, dass er den Sänger und die Tänzer holen solle, lehnte sich der Chef des Dorfes, fett und zufrieden in seinen mit Affenfell ausgelegten Stuhl. Männer und Frauen strömten aus ihren Hütten, der Sänger stimmte ein Lied an und alle zusammen sangen ein Lied in einer uns unbekannten Sprache.
Fünf Monate später existierte dieses Dorf nicht mehr. Die Hütten waren niedergebrannt, die kleinen kultivierten Felder verwüstet, und von ihren Einwohnern fehlte jede Spur und verlor sich im Buschland von Süd-Katanga.
An diesem Abend schien dies alles noch in weiter Ferne. Trommler hatten sich versammelt und Frauen mit Rasseln an den Fußgelenken, stampften zum Takt der Trommeln mit den Füssen auf den staubigen Sandboden, so dass es bei jedem Schritt laut klapperte. Der Sänger stimmte ein in das wilde Getrommel der Männer und dem Gerassel der Frauen, und sang mit rauer weit tragender Stimme ein Lied in die afrikanische Dunkelheit. Sie hatten uns eine am Dorfrand, Leerstehende Rundhütte zugewiesen um die Nacht in ihrer Gemeinschaft und in ihrem Schutz zu verbringen. Wir hatten mit diesen Menschen, in diesem kleinen Rundhüttendorf im Buschland von Süd-Katanga Freundschaft geschlossen.
Auf ihren Wunsch hatten wir ihnen unsere Zusage gegeben, bei unserem nächsten Besuch, in einigen Wochen, einen kleineren Dieselmotor mit einem Stromgenerator mitzubringen, ferner, entsprechendes elektrisches Zubehör, wie Kabel, Lampen und Verteiler. Eimer aus Kunststoff für die Frauen, und Kochtöpfe. Dinge die für uns selbstverständlich sind und hier von hohem Luxus. Wir würden alle diese Dinge in die Bilanzen der Firma Somiblo unterbringen.
Am nächsten morgen verabschiedeten wir uns von den Einwohnern dieses Dorfes in aller Freundschaft, und selbst der inzwischen wieder klar dreinblickende Chef dieser Ansiedlung reichte uns zum Abschied die Hand und ließ es sich nicht nehmen, Sabi und Zouzou, links und rechts der Wange einen Kuss zu geben. Wir fuhren den gleichen Weg wieder zurück nach Kilubulushi und von da an nach Sakania zu unserem Hotel Lubashi.
***
30. Januar 1964.
»Morgen fahren wir nach Elisabethville und übernehmen den Unimog von Shapiro«, sagte Sabi Loulou.
»Ich habe Bloomkorn gekabelt«, sagte Hank, »wir haben sein Land geografisch zu erfassen, einen geeigneten Standort für sein zu errichtendes Camp festlegen. Francesco hat für die Logistik zu sorgen und alles was so dazu gehört. Für die gesamte Besatzung sind Unterkünfte einzurichten. Eine Infrastruktur für das Camp ist zu erstellen. Stromversorgung, Fahrzeuge, Toiletten. Sabi wird Francesco dabei helfen.«
»Prima, Hank. Ich bin Journalist und kein Städtebauer«, maulte ich, »davon habe ich soviel Ahnung wie ein Schwein vom Schlittenfahren.«
»Ich kann es nicht ändern, Francesco, ich werde mit Zouzou durch die Geografie wackeln, suche Zinnerz welches es meiner Meinung nach kaum hier geben wird und noch weniger Columbit-Tantalit, dass es bekanntlich nicht weit weg von Zinnerz gibt. Zouzou testet Nachrichten- und Spionageschweinereien des CIA mittels Satellitengerümpel das im Orbit seine Runden zieht und so stecken wir alle mit drin, dafür wurden wir bezahlt.«
»Und ich kann im Auftrag vom Cello, während er edle Städte im Busch plant, ordinäre Scheißhäuser
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