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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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fliegen magst, sagst du Blechdepp zu meiner Schouschou. Du hast nur die blöde Automobil und die Schießzeug im Kopf, sonst nichts! Und die Tonton«,  sagte die wütend gewordene Zouzou zu Sabi Loulou.
    »Na und? du auch! Hast auch nur den Cnollo im Kopf! Und was bringt dieser Flieger schon fertig? Nichts! Fliegen, ja das kann das Dingsbums, aber sonst nichts. Vielleicht noch nicht einmal das. Würde mich nicht wundern,  sollten wir nachher mitten im Regenwald abschmieren.«
    »Deshalb musst du auch ganz lieb sein zu Schouschou, liebes Schwesterchen, und du Tonton, mach die Mund zu, das sieht nicht sehr schön aus.« 
    »Ja Cello Maria, halt die Klappe!«
     
    Es war immer das gleiche Spiel mit den beiden. Das war schon oft so, wenn wir stinklangweilige kilometerlange Pisten in der Wüste vor uns hatten, und es war auch heute so, in diesem langsamen Flieger. Erst verkratzten sie sich gegenseitig und wenn sie feststellten, dass sie annähernd doch der gleichen Meinung waren, dann leckten sie sich in Form obligatorischer Bisous links und rechts auf die Wangen wieder ab, und ihre Welt war wieder in bester Ordnung. Das ich hinterher immer maßlos aufgewühlt und fassungslos wurde, quittierten sie höchstens mit maliziösem Lächeln. Dieser eine Satz, den Sabi Loulou sagte, machte mich wirklich unruhig: "Würde mich nicht wundern, wenn wir nachher mitten im Regenwald abschmieren ".
    »Alles, nur das nicht«, murmelte ich leise vor mich hin.
    »Zouzou, mit wem redet denn Cello?«
    »Weiß ich auch nicht Sabi Loulou. Der Tonton redet öfter mit sich, der Tonton ist halt so!«
     
    Wir überflogen den Ort Luena, in Angola, an besagter Eisenbahnlinie, als Phill Waldhoff die bisherige Richtung, in Nordnordwest nach, änderte.
    Er sagte mir das er später den Rio Cuango, für weitere 150 Kilometer als Richtschnur nähmen und den Rio Cuango danach verlassen, um einen Kurs West zu belegen, der uns nach Negage brächte. Phill hatte jetzt ein Mittelgebirge zu überfliegen, das bis zu circa eintausendzweihundert Meter in die schier undurchdringliche Wolkenschicht reichte.
    Ich saß seit einer halben Stunde neben Phill, als Co-Pilot, und konnte eben noch bis zur Windschutzscheibe sehen, der Rest
    war Stochern im Wolkenmeer. Phill amüsierte sich köstlich über die beiden Frauen von denen er nur soviel wusste, als das die eine davon meine Frau war, und die andere mein liebes Schwesterlein. Mehr hatte ihn unserer Meinung nach auch nicht zu interessieren. Nbele, sein Mechaniker hatte es sich bei meinen unwiderstehlichen, charmanten, zeitweilig Nerven zersägenden Lieblingen gemütlich gemacht. Jetzt würde er auseinander genommen und ständig war sein typisch afrikanisches kurzes lautes Lachen zu hören.
     
    Wir durchstießen in einer Flughöhe von 1500 Meter die Wolkendecke, und angenehmes Sonnenlicht sowie ein strahlend schöner blauer Himmel empfing uns.  Jetzt erst entspannten sich meine überreizten Nerven, denen ein Flug dieser Art doch sehr zugesetzt hatte. Seit nun einem Jahr waren wir von zu Hause weg und ich sehnte mich endlich wieder in Zürich oder irgendeiner anderen europäischen Stadt zu sein. Es wäre mir egal ob Paris, London, Zürich, Rom oder München mein Zuhause ist, nur weg von Afrika, und dem Erlebten hier. Auch wenn Afrika ein faszinierender, vielseitiger Kontinent ist, ich musste jetzt hier wieder so schnell als möglich weg. Ich wusste, dass es Sabi Loulou und Zouzou ebenso erging.
    Was die Weltmächte hier veranstalteten, und die Kolonialmächte einst den Menschen hier angetan hatten, wird noch für die nächsten zweihundert Jahre für Chaos und Anarchie sorgen. Jahrhundertelange Bevormundung und Ausbeutung sowie eine Grenzziehung die nur europäischer Nutznießung diente, ohne Beachtung der seit ewigen Zeiten bestehender Struktur unterschiedlicher Stämme, wird noch viele Generationen an Afrikaner beschäftigen.
    Im Sommer vorletzten Jahres saß ich mit einigen europäischen Journalisten in der Lobby des Hotels Leopold II in Elisabethville und hatte mir interessiert Anekdoten, Geschichten und Wahrheiten in und um Kongo-Leopoldville
    angehört. Eines davon, die Entstehung der Grenzen des Staates Kongo-Leopoldville hatte mich besonders erschüttert. Meine Gesprächsrunde diskutierte eine Studie der Berliner Konferenz von 1885 die sich mit der Aufteilung Gesamtafrikas unter den europäischen Mächten befasste. Es gab damals eine kleine Begebenheit, die sich an der Berliner Konferenz abspielte. Diese

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