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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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nicht zu tief eindringen zu lassen.
    »Fahren wir nun zu Ben Salah?«, fragte ich Sabi Loulou, die mit ihrem Geschäftchen zuerst fertig war. 
    »Zouzou, was ist? Fahren wir jetzt zu Ben Salat?«, fragte Sabi. 
    »Nein, Sabi Loulou!«
    »Warum nicht, Zouzou?«, fragte ich.
    »Weil ich noch nicht fertig bin mit die Pipi!«
    »Ich meine nach deinem ausgiebigen Pipi! Ich kenne Leute, die schon seit Stunden fertig sind, mit Pipi.«
    »Heißt dies, dass ich eine Leute bin, Francescollo?«
    »Nein Sabi. Du bist keine Leute!«
    »Dein Glück!«
    »Ich auch nicht, Tonton. Ich bin auch keine Leute!« schrie Zouzou aus dem Unterholz. 
    »Nein, du auch nicht, Zouzou. Ich bin ja auch keine Leute.«
    »Sabi Loulou, Tonton!  Ich habe eine Idee. Weißt Du noch Sabi? Damals! Du kennst doch unsere Patenonkel Sidi Abijahd? Die Patenonkel Sidi Abijahd wohnte doch damals in Bouzareah. Fahren wir doch dort hin. Der Ort liegt doch genau vor uns. Nur wenige Kilometer. Vielleicht wohnt er noch dort und er kann uns helfen. Wir müssen den Citroen Wellblechkasten loswerden, bevor wir wieder nach Algier fahren.«
    »Du bist ein Schatz liebes Schwesterlein. Die Idee könnte von mir sein.«
    Nach kurzer Zeit befanden wir uns am Ortsrand von Bouzareah. Ich hielt das Fahrzeug an, und Zouzou fragte einen verdreckten Araberjungen nach Sidi Abijahd. 
    »Was hat der Junge gesagt, Zouzou?«
    »Ich dachte du sprichst ein wenig arabisch aus deiner Zeit in Tobruk.«
    »Der Junge hat einen Dialekt gesprochen, den ich nicht verstehe, Zouzou. Ich nehme es zumindest an, denn verstanden habe ich überhaupt nichts.«
    »Sabi Loulou, kannst du behaupten, das die Tonton schon jemals etwas verstanden hat?«
    »Nee, Zouzou. Dein Tonton und mein Francescollo verstehen sowieso nie etwas richtig! Wieso wir uns in so einen verlieben konnten, dass verstehe ich übrigens auch nicht.«
    »Also Tonton, unseren Sidi Abijahd gibt es noch. Er lebt hier in Bouzareah, und besitzt eine kleine Werkstatt. Mach den Motor an Tonton, wir fahren.«
     
    Eine schäbige Werkstatt im Souk von Bouzareah erwartete uns. Das auffälligste an diesem Gebäude war die in großen arabischen Lettern gehaltene und bestimmt nicht mehr funktionierende Leuchtreklame auf der großzügig stand:
    FÜR DAS HEIL DEINER BLECHKAMELE SORGT SIDI ABIJAHD
    Sabi Loulou übersetzte es so und beinahe bekam ich einen Lachkrampf. Typisch unser Patenonkel, meinte sie. Ich war auf dieses Individuum schon in richtiger Erwartung.
    Das Garagentor war weit geöffnet und wir gingen hinein. So schäbig die Werkstatt von außen auch aussah, so einen modernen Eindruck machte sie von innen. Alles Blitzsauber. Fast schon zu sauber - wie die Straßen in Zürich. Ob hier auch gearbeitet wurde? Es sah nicht so aus.  Die Glastür eines kleinen Büros öffnete sich, und ein blonder Hüne kam auf uns zu. Sabi-Loulou und Zouzou rannten los und fielen dem Riesenmenschen um den Hals und knutschten ihn nach französischer Art. Es hagelte nur so von Bisous, stellte ich ein wenig neidisch fest. Der blonde Hüne löste sich lachend von den beiden jungen Frauen, und gab mir die Hand. Seine himmelblauen Augen sahen mich an, ein stechender, prüfender Blick, der keine Widerrede dulden ließ. Er schien etwas älter zu sein als ich und mir kam auf einmal sein Gesicht gar nicht so unbekannt vor. Irgendwo war mir dieses Prachtexemplar der nordischen Rasse schon einmal begegnet. Er sprach französisch und stellte sich als Sidi Abijahd vor. Sein Französisch ließ unverkennbar einen deutschen Akzent zu. Ich stellte mich ebenfalls vor, und sagte in deutscher Sprache, dass ich Francesco Vancelli heiße. Sidi Abijahd oder besser, Willi Oberleitner, wie dieser Hüne früher einmal hieß, schaute mich erstaunt an. Ich hatte ihn erkannt! Es war Willi Oberleitner der deutsche Soldat den wir damals in der Libyschen Wüste als Gefangenen hielten!
    »Also ihr Name sagt mir wenig Herr Vancelli, obwohl mir ihr Gesicht nicht unbekannt ist.«
    »Kannst du dich nicht mehr an den englischen Soldaten mit dem Whisky Namen erinnern? Damals in der Libyschen Wüste. Im Krieg! Ich war Johnny Walker!«
    »Ich werde verrückt. Zouzou, Sabi Loulou, habt ihr das gehört. Ich habe meinen alten Freund wieder gefunden. Ich habe euch doch schon so oft von ihm erzählt, als ihr mir mit voll gemachten Windeln auf den Armen herum geturnt seid.«
    »Das machen sie heute noch bei mir, Willi. Sie haben sich diesbezüglich noch kein Gramm geändert.«
    »Das war der da?«, Sabi

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