Tanz der Aranaea (German Edition)
Lammrücken ist noch ein wenig angefroren!«
»Wie die Croissants von Zouzou!«
»Pf. Komischer Tonton!«
»Was machst du denn für feine Sachen, Zouzou?«, fragte ich.
»Ich putze das junge, frische Bohnen sauber!«
»Zouzou, es heißt "die Bohnen und nicht das Bohnen“ !« Sabi Loulou redete dazwischen und betonte „ das Bohnen“ noch extra stark mit zischendem Zungenschlag.
»Sabi Loulou, es muss heißen das Bohnen weil Bohnen Gemüsen sind, und zu Gemüsen sagt man, "das Gemüse". Also, sagt man auch das Bohnen, weil „das Bohnen“, zur Familie „das Gemüse“ gehört. Ist doch logisch, oder?« Zouzou fuchtelte dabei wild mit ihrem Schälmesser.
»Hast du gehört Francesco? Zouzou schnippelt das Bohnen. Asissa schneidet das Lammrücken und ich hole das eingemachte Zwiebeln aus das Topf. Weil alles aus der Familie das Essen kommt! Und was machst du?«
»Ich trinke die roten Rotwein, weil die Trinken zur Familie "die Nahrungsaufnahme" gehört! Asissa, wie machst du denn deinen marinierten Lammrücken?«
»Interessierst du dich für gutes Essen Francesco?«
»Und wie. Asissa!«
»Gut mein Liebling, mein Habibi, also, den Lammrücken musst du zuerst parieren.«
»Wie bitte?«
»Parieren! Von Fett und Haut befreien und dann die Kräuter waschen und fein hacken, Pfeffer- und Wacholderbeeren zerdrücken. Den Lammrücken mit den Kräutern und Gewürzen einreiben. Dann gibt man ihn in ein Gefäß. Lorbeerblätter hinzufügen und mit Olivenöl übergießen, bis das Fleisch ganz bedeckt ist. Danach zwei bis drei Tage im Kühlschrank ruhen lassen, herausnehmen, abwaschen und leicht anfrieren. Vor dem Servieren wird es hauchdünn aufgeschnitten. Ich habe es schon vorgestern zubereitet, Francesco. Du musst also nicht sehr lange warten, mon cheri!«
»Zouzou. Hast du das gehört? Asissa hat „mon Cheri" und „Habibi“ zu Francescollo gesagt! Wie macht der Junge das bloß? Alle Frauen lieben unseren süßen Lümmel!«
»Ich nicht Sabi Loulou! Jedenfalls manchmal nicht. Meistens schon, aber meistens auch nicht!«
Der Abend, und das sehr fein zubereitete Abendessen, ließen keine Wünsche frei. Wir palaverten kreuz und quer und die Stimmung war ausgezeichnet. Willi hatte die Sache mit dem Citroen bereits geregelt. Sein Mechaniker Yacef war mit dem verdächtig gewordenen Fahrzeug unterwegs nach Oran, und erhielt von mir ein für seine Verhältnisse gute Summe für seine Arbeit.
Asissa nahm ihren Platz direkt neben mir. Sie hat es sich nicht nehmen lassen, neben Zouzous und Sabi-Loulous süßem Lümmel zu sitzen. Sie stopfte mich mit Lammrücken voll, wie eine Weihnachtsgans. Gelegentlich fütterte sie mich sogar, natürlich nicht ohne Kommentare meiner zauberhaften Reisebegleiterinnen. Willi meinte, dass er schon lange nicht mehr so gelacht habe, wie an diesem Abend. Zu diesem kulinarischen Genuss gab es noch Me`choui, ein Lamm am Spieß über dem Holzkohlefeuer gebraten.
Ich fragte Asissa nach diesem seltsamen Amulett, das an einem Lederband befestigt um ihren Hals lag. Das Amulett bestand aus einer kleine Steinplatte mit einem eingemeißelten „Bild“. Ein Quader mit herausgearbeiteter Öffnung, einer Tür gleich. Über dem Quader befanden sich fünf Steinkugeln in unterschiedlicher Größe, von unten nach oben in der Größe nachlassend. Ein für uns Europäer auf dem ersten Blick nicht nachzuvollziehendes Symbol.
»Mon cher, es ist ein Marabout«, sagte Asissa, »es hilft mir gegen den bösen Blick. Weißt du Francesco, die Frommen und wundertätigen Männer und Frauen der Aitatidou, werden als Heilige verehrt. Sie waren zu ihren Lebzeiten, als Schiedsrichter und auch als Ärzte aufgesucht worden, oft auch waren sie als Psychotherapeuten hilfreich, und nach ihrem Tod werden sie von uns als Heilige verehrt. Wir errichten nach ihrem Tod, kleine weiß getünchte Koubbas, ihr sagt dazu Kuppelgräber, glaube ich. Wir pilgern an ihre Grabstätten, die wir, wie diese Heiligen selbst, Marabouts nennen und bitten um den Segen Allahs.«
»Was bedeuten die fünf Kugeln über dem Quader, Asissa? Erzähle mir noch mehr von eueren Bräuchen.«
»Die fünf Kugeln stehen für die fünf Säulen des Islam, sie sind das Glaubensbekenntnis, das täglich fünfmalige Gebet, das Almosengeben, das Fasten im Monat Ramadan und die Pilgerfahrt nach Mekka. Ein Pilger oder “Hadschi“, wie wir sagen, muss einmal die Heilige Kaaba umschreiten, am Berg Arafat beten und an der Mina den Teufel steinigen. Ja,
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