Tanz der Aranaea (German Edition)
würden. Lefebre bestätigte dies, und meinte dazu, dass es sich um einen gewissen Oleg Waschiwilli vom KGB handele.
Weiter sagte er, dass der Organisation die Aktivitäten der KGB bekannt sei und entsprechende Gegenmaßnahmen, auch das Schiff in Bougie betreffend, eingeleitet wurden. Wir gingen mit Lefebre zur Rückseite der katholischen Kathedrale. Dort war er eine alte Wellblechkiste geparkt. Ein französischer Citroen Kleintransporter. Wir trugen nicht soviel Gepäck mit uns, nur Reisetaschen mit Jeans und Pullover, und die üblichen Dinge, die man zur Toilette so benötigte. Das machte uns verhältnismäßig beweglich. Er forderte mich zum Fahren auf, während Zouzou und Loulou im Innenraum Platz suchten. Lefebre nahm den Beifahrersitz ein und legte sich eine automatische Pistole zurecht. Aus der Innentasche seiner Jacke kramte er einen Schalldämpfer heraus, und schraubte ihn auf den Lauf seiner Pistole.
Lefebre dirigierte mich in Richtung Bab El Oued, dem ehemaligen Europäer Viertel von Alger. Wir fuhren an Jetee Kheir ed-Dinn vorbei, einem Damm, der die Vorgelagerte Insel, Ilot de l`Amiraute, mit dem Festland und der Stadt Algier verband. Zouzou erzählte mir aus dem Innenraum unseres Kastenwagens heraus, dass im 16. Jahrhundert die Spanier versuchten, Algier zu erobern. Die Spanier konnten aber nur die Ilot de l`Amiraute erobern, nicht aber die Stadt Algier selbst. Sie riefen den Seeräuber Chaireddin zu Hilfe, der, unterstützt vom türkischen Sultan später türkischer Admiral wurde. Seine Soldaten eroberten die Insel 1529 zurück, und Chaireddin verband die Insel durch einen Damm mit dem Festland. Deshalb hieß dieser schöne Damm auch Kheir ed-Dinn, in Anlehnung an Chaireddin.
Nach einiger Zeit gab uns Sabi Loulou zu verstehen, dass Oleg Waschiwilli uns mit einem Taxi auf den Fersen sei. Wir waren inzwischen in Bab El Oued angelangt. Dieser Stadtteil von Algier sah aus wie die Visage von Lefebre. Sollten hier die Europäer gehaust haben, dann konnte es nur europäisches Proletariat gewesen sein. Die besseren Europäer bewohnten El Biar, einem Villenviertel von Algier.
Waschiwilli, der KGB-Agent fuhr immer noch in einem Abstand von etwa fünfzig Meter hinter uns. Auf Anweisung von Lefebre fuhr ich weiterhin mit einer in Stadtgebieten zulässigen Geschwindigkeit. Er meinte, dass wir nicht in einem Kinofilm a´la Chicago wären, wo sich verfolgende Gangster mit quietschenden Reifen und heftig knatternden Maschinenpistolen beharkten.
In Bab El Oued, dirigierte mich Lefebre in eine kleine unbelebte Seitenstraße. Er forderte mich zum Anhalten, sprang aus dem Fahrzeug, und lief einige Meter zurück. Kaum das er in einer Türnische Unterschlupf fand, bog auch schon das Fahrzeug des Russen in unsere Straße ein, fuhr an Lefebre vorbei, und blieb hinter uns stehen. Lefebre verließ sein Versteck, ging zu dem Fahrzeug von Waschiwilli und erschoss mit zwei gezielten Schüssen den Fahrer und den KGB-Agenten, der sich im Fond seines Fahrzeuges aufhielt.
Lefebre drückte den toten Fahrer auf den Beifahrersitz und fuhr los, wobei er mich wild mit den Armen fuchtelnd, zum Nachfolgen, aufforderte. Alles spielte sich in einem Zeitraum von nur wenigen Sekunden ab. Wir verließen Bab El Oued in nordwestlicher Richtung nach dem Vorort Bologhine. Oberhalb Bologhine, sah ich auf einem Felsgipfel eine Basilika. Ich merkte mir diesen Anblick, wie ich schon bei unserer Ankunft im Hafen von Algier, vor einigen Stunden, die markanten Punkte registrierten. Wie mir später Sabi Loulou erzählte, war diese Basilika Notre-Dame d`Afrique, eine in byzantinischem Stil gehaltene Wallfahrtskirche.
Das also waren die berühmten Gegenmaßnahmen der SDECE, Abteilung Aktion, bezüglich der KGB-Aktivitäten, wie Lefebre sagte. Wir waren entsetzt und eine wilde Diskussion entstand zwischen Zouzou, Sabi Loulou und mir. Wir waren uns nicht einig, auf welche Art und Weise wir Lefebre umbringen sollten.
Wenige Kilometer hinter Pointe Pescade verließen wir die westliche Nationalstraße und befuhren einen unbefestigten Weg durch dichtes Strauchwerk. Lefebre hielt den Wagen an, stieg aus und kam auf uns zu. Er entnahm aus dem Laderaum unserer Wellblechkiste einen Kraftstoffbehälter und übergoss das Taxi mit den beiden Toten, mit Benzin. Bevor er das Fahrzeug anzünden konnte, sprang ich mit einem Satz aus der Wellblechkiste, rannte auf Lefebre zu und mit einem Fußtritt in seine Magengrube, beförderte ich Lefebre einige Meter von dem
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