Tanz der Aranaea (German Edition)
war ein bisschen in mich verliebt, und ein wenig Eifersucht war auch dabei. Wer möchte nicht dabei sein, wenn die Kissen durch den Raum fliegen. Wenn vor dem Einschlafen noch leise getuschelt wird. Dumme Witze die Runde machten. Für Asissa setzte ich noch eins drauf.
»Wenn ein Mann Durst hat, dann muss ein Mann trinken!«
»Francesco, du redest wie ein Neger. Lass uns die Sache vergessen. Ich mag nicht mehr darüber reden.«
»Einverstanden Asissa, ich mache alles wieder Gut. Ich gehe nachher auf den Markt und mache dein Töpfchen wieder voll.«
»Kindskopf, was hast du angestellt?«
»Ich habe in meiner grenzenlosen Gier, deine Ziegenmilch ausgetrunken, mon cher.«
Schön war sie, wenn sie lachte. Und wie sie lachte. Befreit und glücklich. Sie fiel mir lachend um den Hals und ich hob sie hoch und trug sie auf beiden Händen in unser Gästezimmer, wobei ihre Beine wild strampelten. Sabi Loulou und Zouzou erwarteten uns schon. Eine wilde Kissenschlacht fand seine Fortsetzung. Jetzt war Asissa nicht mehr ausgeschlossen aus der Vertrautheit, die sich zwischen uns dreien aufgebaut hatte. Sie war nun Bestandteil und in Gedanken mit uns auf Reisen. Wir balgten uns wie kleine Katzen, und als Sabi Loulou mich in den Schwitzkasten nahm, schrie sie plötzlich laut: »Asissaaah, was hast du mit dem Cello gemacht? Der stinkt ja nach Ziegenmilch!«
Nach einer Weile tauchte der blonde Haarschopf von Willi im Türrahmen auf. Ein kurzer Blick und er war wieder verschwunden. Etwas später erschien er wieder mit einem großen Tablett aus Kupfer, gefüllt mit allem was ein gutes Frühstück ausmacht. Ausgelassen futterten wir das Tablett leer, und quatschten kreuz und quer durcheinander. Ich fragte Asissa und Willi, was sie von unserer Geschichte hielten, und wie sie, nachdem was wir mit den KGB Agenten und dem SDECE Mann Lefebre erlebten, jetzt vorgehen würden.
»Was ist euere nächste Station, wo müsst ihr euch melden?«, fragte Willi, ohne jemand von uns anzusehen. Willi besaß Fingerspitzengefühl. Hätte er mich angesehen, dann wäre ich nicht in der Lage gewesen eine entsprechende Antwort zu geben. Er wollte mich nicht in Verlegenheit bringen, so als wüsste er, dass ich in diese Sache mehr oder weniger hineingeschlittert war.
Zouzou gab ihm zur Auskunft: »Unsere nächste Station ist Harun Al Sabti, in Algier. Ein Mann der OAS und nebenbei Waffenhändler und Schmuggler. Sabi Loulou hat einen neuen Auftrag für ihn. Von Harry Pichler in Zürich Ex Legionär und Söldner. Dann als nächstes geht es zu Mahmud Ben Salah, in El Biar. Er ist Leiter der SDECE Zentrale für Nordafrika. Dann müssen wir noch zur Küste nach Bougie, oder Bejaia wie es jetzt heißt. Wir warten dort noch das Auslaufen eines Schiffes ab, der Angel of Paradise, und informieren den Chef von Tonton, diesen fetten kleinen Glatzkopf Wegener, in Zürich. Unsere letzte Station wird Constantine sein. Dort treffen wir uns mit einem Amerikaner namens Fitzgerald. Er hat ein kleines Büro in Constantine, und ist CIA Agent. Seine Pseudo-Firma heißt CMC-International, was immer dieses Kürzel bedeuten soll, eine Hilfsorganisation eben, die es nach unserer Abreise aus Constantine nicht mehr geben wird. Wir übernehmen das Fahrzeug und dann sind wir auf uns alleine angewiesen.«
Asissa erhob sich von unserem Lager, und ging hinaus. Wir sahen uns reihum schweigend an. Nach einer kurzen Weile kam sie wieder zurück. In ihren Händen hielt sie ein seltsam aussehendes Amulette, ähnlich wie sie es um ihren Hals trägt. Auch diese Amulette sind kleine Steinplatten mit einem eingemeißelten Bild. Ein Quader mit herausgearbeiteter Öffnung, einer Tür gleich und über dem Quader befanden sich fünf Steinkugeln in unterschiedlicher Größe, von unten nach oben, in Größe nachlassend. Sie legte jedem von uns ein Amulett, das an einem Lederband befestigt war um den Hals und sagte: »Mit diesen Marabouts, bin ich bei euch. Ihr seid verbunden über mich mit den wundertätigen Männer und Frauen der Aitatidou. Sie werden für euch an den Grabstätten
der Heiligen beten. Für den Segen Allahs! Hört meinen guten Rat, trennt euch hier und jetzt, ihr müsst verschiedene Wege von Algier nach Constantine nehmen. Kaum seid ihr hier, und schon habt ihr KGB Agenten am Bein, die zu allem Übel jetzt tot sind. Man wird euch jagen. Geht nicht zu Harun Al Sabti und Ben Salah, trennt euch und macht einen Treffpunkt in Constantine und reist heute noch ab. Verlasst
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