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Tanz der Aranaea (German Edition)

Tanz der Aranaea (German Edition)

Titel: Tanz der Aranaea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Lukitsch
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liebe Wodaabe nach In Gall bringen solltest, dann möchte ich dir jetzt schon sagen, dass Wodaabe, dem Nomadenstamm der Wodaabe angehört. Sie sind eine Untergruppe der Fulbe und nomadisieren zwischen Senegal und Sudan, von Kamerun bis zum Sahararand. Viel Glück bei der Suche, das Terrain ist ja nur mindestens zwanzigtausend Quadratkilometer groß. Ich weiß nicht, was deine lieben Begleiterinnen und euere Auftraggeber dazu meinen. Wenn es so einfach wäre, dann hätte ich Wodaabe schon längst zu ihrer Familie gebracht. Einen Versuche kannst du ja wagen, du süßer Saidsaheb, wie heißt das doch noch gleich? Achja, Glücksbringer oder so ähnlich!« 
    Marie-Claire rauschte lachend von dannen und gab mir im vorübergehen noch einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze. Noch bevor sie das Zimmer verlassen hatte, sagte Marie-Claire einige Worte zu Wodaabe, in einer Sprache die ich noch nie zuvor gehört habe. 
    »Zöpfchen, was ist das für eine Sprache, die Marie-Claire eben mit dir gesprochen hat?«
    »Es ist die Sprache der Wodaabe. Wir nennen es „fulfulde“ und gehört zur Sprachgruppe der Fulbe! Die Wodaabe ziehen mit ihren Herden durch ein großes Gebiet. Marie-Claire hat es ja schon gesagt. Meine Familie wurde von  räuberischen Tuareg Banden überfallen und ausgeraubt. Sie haben mich damals vor zehn Jahren entführt, und in den Hoggar gebracht um mich an reiche Araber zu verkaufen. Es war eine Woche vor meinem zwölften Geburtstag. Eine Einheit französischer Fremdenlegionäre, die in der Nähe von Tamanrasset stationiert war, befand sich auf der Jagt nach Tuareg Banden, und traf zufällig auf diese Räuberbande, die meine Familie überfallen hatte, und brachten mich in den Norden Algeriens. Ein Legionär aus Deutschland erzählte diese Geschichte Marie-Claire, und sie nahm mich freundlich zu sich als Hausmädchen.« Zöpfchen sah mich angstvoll an, und ihre Hände begannen zu zittern.
    »Du hast es gehört Said, dass die Wodaabe Nomaden sind, und Marie-Claire hat auch gesagt, wie groß das Gebiet ist in dem wir mit unseren Herden unterwegs sind. Ich habe deinem Gesicht angesehen, dass du erschrocken warst, und ich bin dir nicht böse, wenn du mir nicht helfen kannst. Ich bin egoistisch und entbinde dich von deinem Versprechen.« 
    Sie sagte dies in einem sehr schönen Französisch, dass sie mit Sicherheit von Marie-Claire gelernt hat. Ihre Hoffnungen waren mit einem Mal geplatzt, wie eine Seifenblase. 
    »Was willst du weiterhin tun, hier in der Kabylei, Zöpfchen?«
    »Warten. Ich warte auf eine bessere Gelegenheit um meine Familie wieder zu finden. Ich habe, seit meiner Entführung vor zehn Jahren nichts anderes getan, als Warten. Es gefällt mir gut bei Marie-Claire, und ich habe alles, was eine junge Frau von zweiundzwanzig Jahren, haben kann.«
    »Zöpfchen, Kleines, pass auf. Ich bringe dich nach In Gall, wie versprochen. Ob du hier in Bejaia auf eine Gelegenheit wartest, die so, mit Sicherheit nicht mehr kommen wird, oder ob du in In Gall nach deiner Familie suchst, oder auf sie wartest, es wird immer mit Warten verbunden sein. Die Chance, deine Familie oder Verwandte, Bekannte, vielleicht auch Freunde zu finden, ist gar nicht so schlecht. Wenn In Gall, der Treffpunkt der Wodaabe ist, wenn auch nur einmal im Jahr, dann haben wir auch die gute Chance, einen von ihnen zu finden!« 
    Mit einem Aufschrei, ließ Wodaabe das Kleiderbündel welches für mich von Marie-Claire besorgt wurde, auf den Boden fallen und sprang mir um den Hals. Tränen standen in ihren Augen und sie ließ mich nicht mehr los. Mit beiden Händen ergriff ihren Haarbüschel, welche links und rechts, frech an ihrem Hinterkopf abstanden, und zog langsam, nicht allzu fest dran.
    »Was machst du mit meinen Zöpfen, Said Francesco?«
    »Nicht viel, Zöpfchen. Ich wollte schon die ganze Zeit einmal an ihnen ziehen.«
    Jetzt musste sie lachen. Ein Lachen mit Tränenverschleierten Augen, und mit glucksender Stimme fragte sie mich, ob meine beiden Freundinnen sehr böse sein werden, wenn sie den Umweg über In Gall nehmen müssten, und dies alles nur wegen eines dummen Wodaabe Mädchen. 
    »Zöpfchen, rede nicht so ein Zeug daher. Zouzou und Sabi Loulou sind die liebsten Menschen der Welt, und sind so alt wie du. Sie verstehen die Situation mit Sicherheit genau so wie ich und ich verspreche dir, dass du in ihnen die besten Freundinnen findest, die du nur haben kannst. Davon einmal abgesehen, Zöpfchen, ich möchte dich noch um etwas

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