Tanz der Aranaea (German Edition)
Mann?«
»Natürlich. Du wirst den schönsten Mann von allen bekommen!«
»Darf ich meinen ersten Sohn auch Francesco nennen?«
»Es wäre mir eine Ehre, Zöpfchen. Ich bestehe darauf!«
»Was bedeutet eigentlich der Name Francesco?«
»Hm, lass mich nachdenken, Zöpfchen. Wie war das noch? Ah, jetzt weiß ich es wieder! Mein Name Francesco bedeutet: Der, dem es vor nichts graust!«
»Das ist ein tapferer Name, so soll mein Sohn heißen. Der, dem es vor nichts graust. Schwindelst du auch nicht?«
»Bin ich ein Mann, der schwindelt?«
»Nein, ein Mann, der so küsst wie du, kann nicht schwindeln!«
»Siehst du!«
»Said, ich freue mich schon auf Zouzou und Sabi Loulou. Sie müssen wunderbare Menschen sein. Menschen, die dich lieb haben und mit dir durch… , wie war das noch?«
»Durch die dicke und dünne Scheiße, und so?«
»Ja, durch die! Wenn sie aus Liebe zu dir, durch so etwas durch gehen, dann müssen sie wunderbar sein. Ich weiß nicht so recht, ob ich durch dieses Zeug gehen könnte.«
»Ist ja nur ein Sinnbild, Zöpfchen. Zouzou und Sabi Loulou sind wunderbar, wie du. Sie sind zum Träumen! Meistens jedenfalls, nicht immer aber meistens doch öfters, wenn überhaupt!«
»Du spinnst, Said Francesco.«
Dunkel lag der Hafen vor uns, und leicht dümpelten die kleinen Fischerboote im Wasser. Die größeren Frachtschiffe waren etwas seitlich von unserem Standort, vertäut. Die Angel of Paradise war nicht dabei, denn wie geplant lag sie außerhalb der drei Meilen Zone vor Anker und würde wahrscheinlich in der nächsten Zeit von kleinen Schnellbooten mit den gewünschten Waffen aus den Lagern der OAS versorgt. Vielleicht war dies auch schon in der Zwischenzeit geschehen und die Angel of Paradise war schon auf dem Weg nach Angola.
»Zöpfchen, kannst du irgendwelche Positionsleuchten, draußen auf dem Meer erkennen?«
»Nein Said, ich sehe nichts! Wir müssten schon auf einen Berg stehen, um etwas zu sehen. Hinter dem Leuchtturm von Cap Carbon, kenne ich einen kleinen Weg zum Djebel Gouraya. Von dort ist vielleicht etwas von deinem Schiff, dass du suchst, zu sehen. Eine Stunde Fußmarsch brauchen wir allerdings dafür. Du hast doch gesagt, dass dieses Schiff nach Annaba fährt. Warum hältst du hier in Bejaia danach Ausschau?«
»Frag nicht soviel, lass uns hingehen, Zöpfchen!«
»Du behandelst mich wie ein dummes kleines Mädchen, Said-Francesco. Manchesmal jedenfalls.«
»Ich erkläre dir alles später, Liebes. Vertrau mir.«
Es war schon ein ordentlicher Fußmarsch bis zum Leuchtturm von Cap Carbon, aber der Djebel Gouraya, obwohl nicht schwer zu begehen, ließ meine Bronchien in allen Tonlagen fiepen. Ich musste mit dem Rauchen aufhören, zumindest durfte ich nicht mehr dieses französische Kraut rauchen. Zöpfchen nahm die Erhöhungen wie eine Bergziege und bei den schwierigeren Passagen, ließ sie mich ganz schön Alt aussehen. Es schien ihr nicht das Geringste auszumachen. Wichtig für sie war bei mir zu sein, doch zu diesem Moment war ich alles andere, nur nicht „bei mir!“ Wir hatten die Hälfte des Djebel Gouraya erklettert, als Zöpfchen plötzlich stehen blieb, und mir mit einem festen Händedruck zu verstehen gab, dass ich still stehen bleiben sollte.
In der mondlosen, aber sternenklaren Nacht, sah ich denn auch die Silhouette eines Mannes, der an einem Baum lehnte, und mit dem Fernglas auf einen Punkt im Meer schaute. Er bemerkte uns nicht und völlig unbekümmert inhalierte er den Rauch einer Zigarette, und verbreitete den Geruch der ausgeatmeten Reste des Rauchs bis er zu uns getragen wurde. Wodaabe und ich, gingen wie automatisch in die Hocke und ich deutete ihr an, dass sie hier warten sollte. Zuerst schüttelte sie verneinend den Kopf, und dann schaute sie mich mit aufgerissenen Augen, angstvoll an. Schließlich konnte ich sie doch überzeugen, dass es für uns beide das Beste wäre. Auf alle Viere, versuchte ich eine kleine Buschgruppe zu erreichen, was mir auch unbemerkt gelungen war. Das Gebüsch im Hintergrund ließ es zu, das ich nun Aufrecht, ohne von dem Mann gesehen zu werden, hinter seine Position gehen konnte. Ich stand nun etwa einen Meter hinter ihm, als er sich vom Baum zur Seite hin löste, und sich eine neue Zigarette anzündete. Im Schein seiner Feuerzeugflamme konnte ich sein Profil erkennen, und mir stellten sich die Nackenhaare.
Es war Lefebre, der Mörder der KGB Agenten Oleg Waschiwilli und Ahmed Hikmat. Eine Gänsehaut überzog meinen
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