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Tanz der Kakerlaken

Tanz der Kakerlaken

Titel: Tanz der Kakerlaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Harrington
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Stimme, obwohl niemand Mäuschen spielte außer einem Quartett vor sich hin summender Heuschrecken und einiger grasender Raupen. »Priester, wie lang ist diese Neuigkeit über mich schon bekannt? Wissen die Junker der Ingledews, daß ich ein Verwandter von ihnen bin?«
    »Nee, mein Herr«, sagte der Pfarrer, »keine Seele außer mir und Euch weiß davon.« Er erklärte, daß er auf die Information gestoßen sei, als er die alte Oma Stapleton befragt hatte, die praktisch taub und ihrer beiden Schnüffelruten beraubt, von der Arthritis fast verwestert, aber noch immer mit einem außerordentlichen Gedächtnis ausgestattet war. Bruder Tichborne besaß ein großes Talent, Geschichtliches von Legende und Gerücht zu trennen. Es war ihm gelungen, aus Omas Informationen zu schließen, daß die Dingletoons tatsächlich weit entfernte Abkömmlinge der Ingledews waren. »Als ich zuerst davon hörte, dachte ich, es hätte keinen Sinn, Euch das weiterzuerzählen, stimmt's?« sagte der Pfarrer. »Allein die Tatsache, daß Ihr's wißt, läßt auch noch keine Krümchen auf Euch herabregnen. Aber ich dachte, schaden könne es auch nicht. Vielleicht könnte es ja Eure Stimmung ein wenig heben und Euch den Ärger vom Buckel nehmen.«
    Unwillkürlich streckte Jack Dingletoon sein Pronotum, so daß seine Schultern und sogar sein Kopf sich erhoben. Seine großen, nierenförmigen Augen wollten feucht werden, und die Spitzen seiner Flügel bebten. »Priester«, erklärte er feierlich, »das ist die beste Nachricht, die ich je gehört habe. Wartet nur, bis ich es Josie erzähle! Ihr werden die Augen aus dem Kopf fallen! Zuerst aber laßt uns beide, mich und Euch, bei einem kleinen Tröpfchen Gebräu feiern. Glaubt Ihr, sie würden mich in die Küche lassen, wenn sie wüßten, daß ich ein Ingledew bin?«
    »Danke vielmals auch, Junker John, aber ich glaube, besser nicht«, lehnte der Geistliche ab, nicht aus irgendeinem Vorbehalt gegenüber Rauschmitteln, sondern aus dem Widerwillen heraus, sich in der Küche unter die Stammgäste der Bierdosen zu mischen, von denen kaum einer eine gute Chrustenschabe war. »Am besten, ich sehe zu, daß ich zurück in den Frack komme.«
    »Glaubt Ihr, sie würden mich zu sich in die Bierdose lassen, wenn ich ihnen erzählte, ich bin ein Ingledew?« wiederholte Jack Dingletoon weniger zuversichtlich.
    »Ihr könntet es versuchen«, räumte Bruder Tichborne ein. »Aber höchstwahrscheinlich würden sie Euch nicht glauben. Am besten laßt Ihr Euch das Wissen um Euren Namen nicht zu Kopfe steigen. Habt Ihr jemals zuvor versucht, das Heilige Haus zu betreten?«
    »Natürlich nicht«, sagte Jack. »Aber wenn Ihr mitgehen würdet …«
    »Nicht heute abend, danke, Junker John«, sagte Bruder Tichborne und schickte sich an, seinen Weg fortzusetzen. »Bestellt Josie Grüße von mir. Und Euch eine lange gute Nacht.« Der korpulente Pfarrer setzte seine Krabbler in Bewegung und verschwand in der Dunkelheit.
    Jack wanderte weiter, sechs, neun oder achtzehn Schritt in tiefe Träumerei versunken, bevor er sich auf den Nährboden niederließ. Unter hohen Gräsern, die sich gegen den Mond abhoben, überließ er sich seinen Betrachtungen über die Tragweite der Tatsache, nun ein Ingledew zu sein anstelle eines bloßen Dingletoon. Die ganze Welt war verwandelt. Die Nacht bestand nun aus zwölf Blautönen und dreizehn Ultraviolett-Tönen, und die Luft füllte sich allmählich mit Glühwürmchen. In Reichweite von Jacks Schnüffelruten und Augen hockte ein Marienglühwürmchen auf der Spitze eines Grashalms, das seine Laterne putzte und einstellte. Jack beobachtete sie nicht, obwohl seine Punktaugen bei jedem ihrer lockenden Neonblitze zuckten. Kleine Chöre von Heuschrecken brachten in vierstimmiger Harmonie ihre Abendständchen; hier und dort stimmte eine Grille ihr herausforderndes Instrument, und in der Ferne tönten, als Hintergrundmusik, unzählige piepende und quiekende Hyle.
    Diese gehörten zur Art der Frösche, todbringende Jäger für jede Knackerlake, die in ihre Nähe kam. Die Musik der Nacht hatte ihre eigenen unheilschwangeren Nebentöne und auch dissonanten Geräusche: Irgendwo in der Nähe arbeitete sich ein riesiger Nachtwurm geräuschvoll bergauf, was nicht abging ohne häufiges Umschalten, zahlreiche Fehlzündungen und schrille Geräusche im Getriebe. Er sandte Signale aus: »BREMSER EINS NULL. LIEST DU? WIE STEHTS BEI DIR, BIG MAMA? BIN AUFM WEG DIESEN HÜGEL RAUF, SUCH WAS ZUM VÖGELN UND ZUM PENNEN UND

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