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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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aussterben.
    Aber ihre äußere Gelassenheit reizte Bornheld nur noch mehr. »Eure Unfruchtbarkeit kann ich nicht mehr länger hinnehmen«, erklärte er nun noch lauter. »Vielleicht sollte ich einen Arzt rufen, der Euch einen Kräutertrank mischt.«
    Gautier zu seiner Linken grinste, aber Herzog Roland, der neben Faraday saß, wirkte äußerst verlegen.
    Die Schöne senkte den Blick auf den Teller und hoffte, wenn sie nichts dazu sagte, würde ihr Gatte irgendwann dieses Themas müde werden. Yr saß stumm im Schatten einer Ecke, aber Faraday spürte das Mitgefühl, das von ihr heranströmte.
    Mochte die junge Frau sich in der Feste Gorken eine Zeitlang mit ihrer Ehe abgefunden haben, so konnte sie diesen Mann mittlerweile nicht mehr ausstehen, und es fiel ihr schwer, ihren Abscheu vor ihm zu verbergen. Aber Faraday versuchte schon längst nicht mehr, ihm im Ehebett zu Gefallen zu sein. Auch gab sie nicht mehr vor, ihn zu lieben oder seine Gesellschaft zu suchen.
    Bornheld hatte in der Zwischenzeit Verdacht geschöpft und vermutete, daß sie mehr für Axis empfand. Auch argwöhnte er, seine Frau habe ihn in der Festung belogen. Doch das alles würde er noch ertragen, wenn sie ihm nur endlich den ersehnten Erben schenken würde.
    Aber Faraday wurde einfach nicht schwanger, mochte er sich auch noch so anstrengen und immer Neues versuchen. Der Herzog hatte nie Charme besessen und sich auch nicht um die Hofetikette gekümmert. Doch in Gorken hatte er wenigstens versucht, seine Gemahlin zu erfreuen. Aber seit Bornheld die Festung und nahezu sein gesamtes Herzogtum hatte aufgeben müssen, verfiel er häufig in düstere Stimmungen, in denen er auch nicht davor zurückschreckte, seine Gemahlin vor anderen zu demütigen. Nach dem Verlust der Festung schien etwas Düsteres und Bedrohliches von ihm Besitz ergriffen zu haben. Faraday verfolgte besorgt, wie es sich täglich tiefer in ihm einnistete.
    Bornheld kehrte ihr jetzt den Rücken zu und beriet mit Gautier und Timozel, wie die Verteidigungsanlagen rund um Jervois ausgebaut und verstärkt werden könnten.
    Faraday atmete erleichtert auf und sah sich in der Kammer um. Der Herzog und sein Kriegsrat hatten die Müde Möwe beschlagnahmt, den Gasthof, in dem sie selbst, Yr und Timozel auf dem Weg nach Gorken eingekehrt waren. Die Soldaten, die die Burg mit ihnen zusammen verlassen hatten, waren teilweise in der Stadt untergebracht. Der Rest lagerte in der ausgedehnten Zeltstadt, die rings um Jervois entstanden war.
    Faradays Blick fiel kurz auf den Häuptling der Rabenbunder. Sie wollte ihn schon wieder abwenden, weil sie glaubte, der Mann müsse sich nach dieser Szene genauso verlegen fühlen wie alle anderen im Raum. Aber zu ihrer Überraschung schenkte Ho’Demi ihr ein warmes Lächeln. In seinen Augen war nichts als Achtung und Mitgefühl zu erkennen. Faraday richtete sich wieder etwas gerader auf und erntete dafür von dem Rabenbunder ein anerkennendes Nicken.
    Die junge Frau hatte noch nie Gelegenheit gehabt, mit dem Häuptling zu reden. Denn Bornheld hielt sie bewußt von allen fern, und sie durfte außer mit ihm nur mit Yr und Timozel verkehren. Aber Ho’Demi besaß eine erstaunliche aristokratische Ausstrahlung für einen Mann seines Volkes, das allgemein als wild und barbarisch angesehen wurde. Der Häuptling fing an, sie zu faszinieren. Überhaupt erweckte der Stamm der Rabenbunder, der draußen vor der Stadt lagerte, immer aufs Neue ihre Neugier. Selten genug erlaubte ihr der Herzog, ihre Unterkünfte zu besuchen – natürlich nur in Begleitung einer starken Leibwache. Aber wenn sie dort eintraf, staunte sie über die bunten Zelte dieses Volks, die sich vor Jervois ausbreiteten, soweit das Auge reichte. Die Luft in diesem Lager war angefüllt vom leisen Klang der unzähligen Glöckchen, die sich die Rabenbunder ins Haar und auch in die Mähnen ihrer Pferde flochten. Selbst im Innern ihrer Zelte traf man sie an jeder freien Fläche an. Jeder Rabenbunder hatte sich mehr oder weniger stark tätowiert. Faraday hatte erfahren, daß die einzelnen Muster die jeweilige Stammeszugehörigkeit anzeigten. Aber alle, gleich welchen Stammes, ließen in der Mitte der Stirn eine runde Stelle frei.
    Die junge Frau ahnte nicht, daß Ho’Demi auf sie mindestens ebenso neugierig war. Alle Rabenbunder kannten die Prophezeiung. Sie lebten, ihr und dem Sternenmann zu dienen, und der Häuptling hatte gleich gespürt, daß es sich bei dieser jungen Frau um eine der Personen handeln

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