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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Obersten Heerführer unter keinen Umständen zu verprellen.
    »Welche Nachrichten bringt Ihr?« entgegnete Bornheld. »Was hat den Bruderführer bewogen, einen seiner Ratgeber persönlich zu mir zu schicken?«
    »Herr«, erwiderte der Mönch wichtigtuerisch, »Jayme hat mir strikt aufgetragen, daß die Botschaft nur für Eure Ohren allein bestimmt sei.«
    Der Herzog kniff die Augen zusammen. Entweder brachte der Mann wirklich wichtige Neuigkeiten, oder er war ein Attentäter. In diesen unruhigen Zeiten traute Bornheld nur wenigen. Aber dann beschloß er doch, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Dieser Hänfling wirkte nicht so, als könne er ihm viel anhaben. »Roland, Ho’Demi, Ihr dürft Euch zurückziehen. Meldet Euch mit Jorge morgen in aller Frühe zur Lagebesprechung wieder bei mir. Wir müssen uns noch darüber abstimmen, wann die Kanäle geflutet werden sollen.«
    Die beiden verbeugten sich und verließen schweigend den Raum. Gilbert fiel auf, daß Roland der Geher in letzter Zeit einiges an Gewicht verloren hatte.
    »Edler Herzog?« Der Mönch sah ihn fragend an und deutete auf Gautier und Timozel, die sich noch in der Kammer aufhielten.
    »Sie bleiben hier«, gebot Bornheld. »Ich würde ihnen alles anvertrauen, und sie würden keinen Moment zögern, Euch sofort niederzustrecken, wenn sie Grund zur Annahme hätten, daß Ihr mir nach dem Leben trachtet.«
    »Ich bin Euer untertänigster Diener, Herr«, widersprach der Mönch mit einschmeichelnder Stimme, »und gewiß nicht Euer Mörder.«
    »Gut, dann nehmt an der Tafel Platz, und bedient Euch mit Wein. Ihr seht aus, als könntet Ihr eine Erfrischung gebrauchen.«
    Der Herzog ließ sich gegenüber dem Bruder nieder. Gautier und der Jüngling postierten sich ganz in der Nähe – bereit, sich sofort auf den Mönch zu stürzen, sollte er eine falsche Bewegung machen. Beide erschienen Gilbert gleichermaßen gefährlich, und er fragte sich, was den einst so munteren Jüngling in diese bedrohliche Kampfmaschine verwandelt hatte. Offenbar hielt Timozel nicht länger Axis die Treue und hatte sich inzwischen mit Haut und Haaren der Sache Bornhelds verschrieben.
    »Euer Durchlaucht«, begann Gilbert, nachdem er sich mit einem Schluck Wein gestärkt hatte, »der Bruderführer hat Eure Berichte aufmerksam studiert und den Boten aus dem Norden mit wachsender Sorge gelauscht.«
    »Ich habe mein Bestes getan«, polterte der Herzog, »aber –«
    »Aber man hat Euch betrogen, Herr, das ist uns bekannt. Axis und Fürst Magariz haben Euch hintergangen, und als sie den verdammenswerten Pakt mit den Unaussprechlichen schlossen, auch den Seneschall.«
    »So ist es!« rief der Oberste Heerführer. »Die Männer, denen ich vertraute, haben mir heimtückisch den Dolch in den Rücken gestoßen. Ich kann niemandem mehr vertrauen. Niemandem, bis auf Gautier und Timozel. Aber sonst keinem.«
    Die beiden Angesprochenen verbeugten sich.
    »Ihr tut recht, Euch vor weiterem Verrat in acht zu nehmen, Herr«, fuhr Gilbert mit glatter Zunge fort. Das Gespräch ließ sich besser an, als er gehofft hatte. »Denn ich bringe Euch schlimme Kunde.«
    »Beim heiligen Artor!« entfuhr es Bornheld, und er sprang so heftig auf, daß sein Stuhl nach hinten kippte. »Wer ist der nächste Elende?«
    Der Mönch setzte eine Miene allertiefsten Bedauerns aus. »Es fällt mir sehr schwer, es auszusprechen, Euer Durchlaucht –«
    »Den Namen, Mann, verdammt noch mal!« brüllte der Herzog und beugte sich so weit über den Tisch, als wolle er den Mönch an der Kutte packen.
    »Priam«, stammelte Gilbert und fürchtete sich jetzt wirklich vor dem Wahnsinn in Bornhelds Augen.
    Der Herzog sank zurück. »Der König? Übt Verrat an mir? Aber wie?«
    »Priam fühlt sich einsam und allein«, flüsterte Gilbert. »Es gebricht ihm sowohl an Eurer Durchsetzungskraft als auch an Eurem Mut. So konnte es wohl nicht ausbleiben, daß er nun sein Ohr der Prophezeiung vom Zerstörer leiht.«
    Bornheld fluchte Artor, und der Bruder fuhr rasch fort: »Seine Majestät fragt sich, ob Axis wohl noch lebt, und wenn ja, ob er dann ein Bündnis mit den Unaussprechlichen in Erwägung ziehen sollte.«
    »Was will er?« rief der Herzog. »Wie kann Priam auch nur im Traum daran denken? Artor selbst muß doch vor Wut außer sich sein.«
    »Ja, Herr. Euer Ausbruch angesichts dieser Ungeheuerlichkeit entspricht genau der Haltung des Bruderführers.«
    »Wie viele bei Hof wissen über Priams Gedankenspiele Bescheid?« fragte

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