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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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und die Macht, nach denen Ihr trachtet!«
    Der Herzog wandte sich unter großer Kraftanstrengung von ihr ab, weil er sie sonst geschlagen hätte, wie sie es verdient hatte. »Reizt Euch die Vorstellung denn überhaupt nicht, neben mir als meine Königin auf dem Thron zu sitzen?«
    Aber Faraday entgegnete: »Weder diese Stellung noch der Platz an Eurer Seite haben den geringsten Reiz für mich, mein Gemahl.« Damit war es endlich gesagt.
    »Dennoch seid Ihr durch einen Schwur an mich gebunden, Ihr scheinheiliges Luder. Und daran ändern weder Priams Worte etwas noch die sündigen Gelüste, die Ihr für meinen Bruder hegt. Ich –«
    Er unterbrach sich, als es an die Tür klopfte. Bevor der Herzog oder seine Gattin den Besucher zum Eintreten auffordern konnten, öffnete sich bereits die Tür.
    Gilbert erschien, grinste kurz, als er die Spannungen im Raum bemerkte, und verbeugte sich dann, nicht sehr tief, vor Bornheld. »Herr, der Bruderführer erwartet Euch zu einer Audienz.«
    »Zu einer Audienz?«
    »Jayme hält es für geboten, die äh, Dinge weiter zu bereden, die ich damals in Jervois angesprochen habe.«
    Der Herzog seufzte vernehmlich. »Natürlich, Bruder Gilbert«, entgegnete er ganz ruhig. »Wenn Ihr uns bitte entschuldigen wollt, meine Liebe.«
    Faraday runzelte nachdenklich die Stirn, als die beiden durch die Tür verschwunden waren. Warum hatte Bornhelds Zorn so unvermittelt nachgelassen?
    Sicher war das jetzt nicht weiter wichtig. Sie trat ans Fenster und schaute, ohne wirklich etwas zu sehen, auf die belebten Straßen der Hauptstadt hinunter. Der König hatte etwas getan, was Faraday ihm nie zugetraut hätte – sich öffentlich auf Axis’ Seite gestellt und ihn in Betracht gezogen als einen möglichen Thronerben.
    Tränen füllten ihre Augen. Doch jetzt weinte sie nicht aus Verzweiflung, sondern vor Freude und Erleichterung.

18 I N DEN G RENZBERGEN

    Zwei Tage lang führten Ogden und Veremund Rivkah und Aschure in südwestlicher Richtung durch Awarinheim. In diesem Teil des Waldes waren die Wege mit Unkraut überwachsen und schlecht begehbar; die Awaren hielten sich in der Regel von den Bergen fern, die ihr Land von Achar trennten. »Sie haben eine Art Pufferzone zwischen sich und den Achariten geschaffen«, erklärte Veremund den Damen.
    Doch trotz oder gerade wegen ihrer wuchernden Wildheit boten die Pfade einen abenteuerlich verwunschenen Anblick. Das hohe Blätterdach schützte vor den Nordwinden und ließ nur weiches goldenes Sonnenlicht hindurch. Während ihrer Wanderschaft sang der Wald immer neue Lieder für sie: das geheimnisvolle Wispern des Winds, wenn er durch Büsche und Blätter fuhr, das leise Tropfen des Taus vom Grün, das Rauschen der Bäche auf ihrem Weg zum Nordra und die immer wieder neuen Melodien der Vögel. Und der Erdbaum wob aus Licht und Melodien einen Gesang, der alle Mysterien in sich vereinte.
    Die Mönche genossen die Gesellschaft ihrer heiteren und liebenswürdigen Begleiterinnen. So erlebten alle vier die zweitägige Reise durch Awarinheim als sehr angenehme Erfahrung. Seit zweitausend Jahren hatten die beiden Wächter keine Waldpfade mehr beschritten; damals hatte sich Awarinheim noch über fast alles Land östlich des Nordra erstreckt. Heute hingegen wurde nur noch der Wald geschützt, der sich hinter den Grenzbergen verstecken konnte – vor dem Seneschall und neuerdings auch vor Gorgrael.
    »Veremund?« Rivkah schloß zu ihm und Aschure auf, die ihr voranschritten. »Ogdens Esel lahmt. Das Tier scheint sich ein Steinchen in den Vorderhuf getreten zu haben. Er möchte, daß ihr den Kopf des Esels haltet, während er die Ursache des Übels entfernt.«
    Der Hagere nickte und begab sich zu seinem Mitbruder. Rivkah hakte sich bei Aschure ein und zog sie ein Stück von den beiden Mönchen fort. Vor ihnen tanzten Schmetterlinge durch das schräg einfallende Sonnenlicht. »Wie froh ich bin, daß wir endlich eine Gelegenheit finden, uns in Ruhe zu unterhalten.« Sie spürte, wie die junge Frau erstarrte. »Ich will nicht über Recht und Unrecht reden, sondern nur über Eure Gefühle. Schließlich bin ich die letzte, die anderen Frauen Vorwürfe darüber machen kann, dem Charme eines Zauberers erlegen zu sein.«
    »Ich wollte das doch gar nicht«, entgegnete Aschure leicht trotzig, »und hatte niemals vor, mich jemandem in den Weg zu stellen.«
    Rivkah zog ihre Hand von Aschures Ellenbogen und umarmte sie. »Meine Liebe, es ist sehr hart, einen Zauberer zu lieben. Mehr will

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