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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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führen. Zwei bis drei Stunden ging es tiefer und tiefer in ein Halbdunkel hinein. Nach einer Weile verschwand das weiche Licht Awarinheims völlig, und Ogden zog aus einer Packtasche seines Esels eine kleine Öllampe.
    »Dauert nicht mehr lange«, bemerkte er dazu, und die beiden Frauen sahen sich besorgt an. Ihnen behagte die Vorstellung nicht, noch tiefer in diese Felsspalte einzudringen. Wohin wollten die Wächter denn? Wenn der Pfad noch steiler würde, könnten ihnen die Esel bald nicht mehr folgen.
    »Wir haben das Schlimmste bereits hinter uns, edle Damen«, versicherte ihnen Veremund. »Nur noch ein kleines Weilchen.«
    »Ich weiß nicht, ob ich so genau wissen möchte, worauf wir uns bei diesem ›Weilchen‹ noch einzustellen haben«, murmelte Aschure. Vom langen Gehen bergabwärts waren ihre Glieder schon ganz steif, sie hatte sich die Hände aufgeschürft und im linken Bein einen Muskel gezerrt.
    Nach der nächsten Biegung seufzten sie erleichtert, weil es nun sanfter nach unten ging.
    »Wo sind wir hier eigentlich?« fragte Axis’ Mutter außer Atem, als sie einen Kiesweg erreichten. Ogdens kleine Öllampe zeigte kaum mehr als die nächsten Felsen dieser engen Felsspalte. Obwohl sie wußten, daß es erst Mittag war, fühlten sie sich hier wie in dunkelster Nacht. »Wo geraten wir nur hin?«
    »In ein Geheimnis, liebe Herrin«, antwortete der Dikke.
    Veremund blieb stehen, und als die beiden Frauen ihn erreicht hatte, legte er ihnen beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Macht Euch bitte keine Sorgen, uns droht keine Gefahr. Wir gelangen an einen sauberen und trokkenen Ort, an dem wir auch wieder Licht haben werden. Vertraut Ogden. Er liebt nun einmal Rätsel und Geheimnisse.«
    Der Dicke führte die kleine Gruppe hinter einige Felsen. Vor ihnen herrschte nichts als Schwärze. Zu ihrer großen Überraschung löschte der Wächter jetzt auch noch seine Öllampe, und völlige Finsternis umgab sie.
    »Aufgepaßt, meine Lieben!« rief Ogden. »Seht her!« Die Frauen konnten nur spüren, daß er sich weiterbewegte.
    Ein leises Klicken ertönte, und im nächsten Moment entstand in Knöchelhöhe ein Lichtfeld. Rivkah und Aschure konnten nur verwundert darauf starren. Ogden lief über eine glatte schwarze, metallische Straße. Nach jedem vierten oder fünften Schritt entstand eine neue Lichtquelle, mal zu seinen Füßen, mal in Kopfhöhe. Während der Mönch immer vergnügter weiterschritt, erkannten sie bald einen langen, geraden Tunnel, der sich endlos weit in der Dunkelheit verlor. Gelbe Linien zogen sich in der Mitte der Tunnelstraße entlang.
    Ogdens Esel folgte geduldig seinem Herrn.
    »Was ist denn das?« fragte Rivkah Veremund und hatte ihre Arme schützend um sich geschlungen.
    »Ja, wer hat das gebaut?« wollte auch Aschure wissen. »Aus welcher Zeit stammt die Anlage? Wie entsteht das Licht? Wo führt der Tunnel hin? Und was ist das für ein glänzendes schwarzes Zeug, das den ganzen Boden bedeckt?«
    »Mein Mitbruder und ich wissen nicht mehr, wohin dieser Tunnel führt. Ähnliche Gänge gibt es auch in anderen Teilen Tencendors. Wir nutzen sie von Zeit zu Zeit. Sie sind alt, sehr alt, und wir wissen nicht, wer sie einst angelegt hat. Aber nun kommt.« Er folgte Ogden, der schon fast in der Ferne verschwunden war, und nach einem Moment des Zögerns setzten sich auch die Frauen wieder in Bewegung.
    Genau zehn Minuten später erloschen hinter ihnen die Lichter, an denen sie vorbeigekommen waren.
    Der Tunnel führte immer tiefer in die Erde hinein. Beinahe den ganzen restlichen Tag stiegen sie den sanft geneigten Weg hinab, bis dieser eben verlief. Hier hielt Ogden an und verkündete, daß sie eine kurze Rast halten wollten, ehe es weitergehen solle.
    »Wir verfügen weder über bequeme Matratzen, noch haben wir einen Zauberer dabei, der uns weiche Luftkissen schaffen könnte«, entgegnete der Wächter den beiden erschöpften Damen, die sich beschwerten, daß sie sich mehr als nur kurz ausruhen müßten. »Nach wenigen Stunden fühlt Ihr Euch auf dieser harten Oberfläche so unbehaglich, daß Ihr mit Freuden den Marsch fortsetzen werdet.«
    »Ich muß gestehen, daß ich mich auch nach dem Himmel sehne und danach, wieder frische Luft atmen zu können«, fügte Veremund hinzu. »Hier in diesem Tunnel mag man sich ja durchaus sicher fühlen, und er stellt auch eine einzigartige Verbindung dar. Aber seine Monotonie und Abgeschlossenheit erfüllen mein Herz nicht gerade mit Freude.«
    »Wohin führt dieser

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