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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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unsere Füße wund sind.«
    Als die Mönche sich dann aber trotzdem unverdrossen weiter zankten, mußte sie doch lachen. Das sollte sie nicht weiter stören. Auf eine bessere Idee, als nach Sigholt zu reisen, hätten weder sie noch Aschure kommen können. Zum ersten Mal seit langem glaubte Rivkah, unbeschwert in die Zukunft blicken zu können.
    Auf einer anderen Lichtung am Nordrand der Stätte erteilte Axis gerade Weitsicht letzte Anweisungen: »Sobald Belial die Route mit den Versorgungsstützpunkten angelegt hat, begebt Ihr Euch zu ihm. Ich komme nach Sigholt, sobald ich bei den Charoniten genug gelernt habe. Sagt meinem Leutnant, daß er das tun solle, was er für richtig hält. Aber ich wünsche, daß er beide Verbände zusammenführt.«
    »Bleibt nicht zu lange fort, Kommandant. Belial und ich brauchen Euch im Herbst in der Festung.« Weitsicht salutierte vor ihm und erhob sich dann in die Lüfte.
    Der Krieger drehte sich zu seinem Vater um, und die beiden umarmten sich wieder. »Danke«, murmelte er dabei, und Sternenströmer wußte, daß Axis damit die Ausbildung meinte, die er bei ihm genossen hatte. »Axis«, lächelte Morgenstern und gab ihrem Enkel einen Kuß auf die Wange. Die Feier hatte sich nicht ganz so entwickelt, wie sie das gehofft hatte. Sternenströmer war nicht der einzige in der Familie, der Axis’ Partnerwahl bedauerte. »Lernt gut von den Charoniten, und fragt sie, ob sie nicht vielleicht etwas darüber wissen, wie …«
    Die Großmutter zögerte, weil ihr die rechten Worte nicht einfallen wollten, aber Axis wußte auch so, was sie meinte. Seit die Zauberer in der Familie vor einigen Monaten die Möglichkeit – nein, eigentlich die Gewißheit – erörtert hatten, daß Axis und Gorgrael von einem unbekannten Sonnenflieger ausgebildet worden sein mußten, hatten sie dieses Thema nicht wieder angeschnitten. Dabei bedurfte dieses Rätsel dringend einer Lösung – immerhin schien der Fremde die Macht zu besitzen, über die Dunkle Musik der Sterne zu gebieten. Doch auch wenn sie nicht mehr darüber sprachen, diese Frage tauchte immer wieder in ihren Gedanken auf, vor allem dann, wenn sie gerade an nichts Schlimmes dachten.
    »Wenn jemand eine Antwort darauf hat, dann die Unterirdischen«, meinte Sternenströmer.
    Aber Axis entgingen die Sorgenfalten im Gesicht seines Vaters nicht. »Ich werde versuchen, alles von den Charoniten zu erfahren, Sternenströmer. Aber irgend etwas sagt mir, daß dieser rätselhafte Zauberer sich wohl zu verbergen weiß und sich erst dann zu erkennen geben wird, wenn ihm die Zeit dafür richtig erscheint.«
    »Und wenn es sich dabei um jemanden handelt, den Ihr bereits kennt?« fragte Morgenstern mit tonloser Stimme. »Wenn er Euch gar nahe steht? Solch ein mächtiger Zauberer könnte in jeder beliebigen Verkleidung erscheinen, die er oder sie wünscht …«
    Axis marschierte den Weg entlang, den sein Vater ihm erklärt hatte. Er kämpfte sich durch die Sträucher bis zum Eingang der Höhle vor. Alles verhielt sich hier so, wie Sternenströmer es ihm beschrieben hatte. Ohne sich lange umzusehen, begab sich der Krieger gleich ans hintere Ende, ging vor der Wand in die Hocke und versuchte sich an das Lied zu erinnern, das er hier singen sollte. Leise summte er es vor sich hin und klopfte dabei den Stein ab. Anders als vorher sein Vater sang er die Melodie nicht laut, und nach wenigen Momenten zerbrach ein Stück der grauen Wand, und kleine Steinbrocken fielen heraus. Axis fuhr fort zu singen, bis eine ausreichend große Öffnung entstanden war und dahinter die bronzene Tür zutage trat. Er stieß sie auf und gelangte durch sie in die Unterwelt.
    Stunden später, als er die Treppe hinter sich gebracht hatte und die Anlegestelle erreichte, wartete der Fährmann dort schon auf ihn. Große violette Augen, die im Gegensatz zu seiner greisenhaften Erscheinung jugendlich wirkten, betrachteten ihn ernst und würdevoll. Hinter dem Charoniten schaukelte das Boot sanft im Wasser.
    Axis blieb zwei Schritte vor ihm stehen, und der Fährmann verbeugte sich tief. »Seid mir gegrüßt, Axis Sonnenflieger und Sternenmann«, erklärte er mit tiefer Stimme. »Willkommen in der Unterwelt. Wie lautet Euer Begehr?«
    »Seid auch Ihr mir gegrüßt, Fährmann«, entgegnete der Krieger. »Man sagte mir, Ihr habet meiner Mutter dereinst eine Gunst gewährt.«
    Der Charonite nickte. »So ist es.«
    »Eine Gunst des Inhalts, daß Ihr mir beistehen würdet … ganz gleich, worum ich Euch

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