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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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bitte.«
    Wieder nickte der Fährmann.
    »Dann unterrichtet mich«, bat Axis. »Weiht mich ein in die Geheimnisse der Wasserwege. Entdeckt mir die Geheimnisse, von denen Ihr im Lauf der Zeiten erfahren habt.«
    Der Fährmann sah ihn offen an. »Genau dies habe ich immer tun wollen, und allein aus diesem Grund lebe ich schon so lange und befahre diese Kanäle.« Er verbeugte sich noch einmal vor seinem Fahrgast. »Ich wollte immer nur mein Wissen weitergeben.«

17 D IE A UDIENZ

    Sie sah Bornheld, wie er von seinem Thron herabstieg, und sie sah Axis, wie er auf ihn zuging. Die beiden Männer umkreisten sich mit dem Schwert in der Hand, und ihre Mienen verzerrten sich zu Fratzen, aus denen der Haß sprach, den sie schon so lange füreinander empfanden. Bornheld und Axis kämpften miteinander, bis beide aus mehreren Wunden bluteten und sich vor Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten konnten. Rings um sie hallte der Raum von erregten Stimmen wider, die »Verrat!« und »Mord!« schrien. Blut. Warum war hier alles voll Blut? Sie hörte einen Schrei. Ihren eigenen. »Nein!«
    Die Vision verging, aber Faraday hatte sich für kurze Zeit der Magen umgedreht. Sie schloß die Augen und atmete tief durch, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Seit sie vor einer halben Stunde den Mondsaal betreten hatte, mußte sie immer wieder an die Vision denken, die ihr vor so langer Zeit die Bäume am Rand des Waldes der Schweigenden Frau gezeigt hatten. So war sie froh, daß Priam sie nur kurz begrüßt und dann gleich seine ganze Aufmerksamkeit Bornheld geschenkt hatte.
    Vor vier Tagen war das Herzogspaar in Karlon eingetroffen, aber Seine Majestät hatte bis heute morgen nicht geruht, ihnen eine Audienz zu gewähren. Bornheld war vor Wut außer sich gewesen, aber er konnte nichts dagegen unternehmen.
    Nun stand der Herzog vor dem Thron und war so angespannt, daß er fast zu zerspringen schien.
    Alle in der Halle Anwesenden hielten erschrocken den Atem an. Die Schreiber kritzelten hastig, um die schokkierenden Worte festzuhalten, die vielen anwesenden Edlen waren sprachlos, und die Diener drängten sich in den Eingängen. Jayme, Moryson und Gilbert, die links vom Thron Aufstellung genommen hatten, waren bleich geworden, und kalter Schweiß stand ihnen auf der Stirn. Der einzige im Saal, der unbeteiligt schien, war Priam. Er saß ungehalten auf seinem Thron und trommelte ungnädig mit den Fingern auf der Lehne.
    Faraday blinzelte und versuchte sich zu sammeln. Sie kannte den König nicht sehr gut, aber was sie eben von ihm zu hören bekommen hatte, bewies ihr, daß dieser Mann mit dem harten Blick und der ebenso harten Stimme heute mehr Rückgrat zeigte als je zuvor in seinem Leben.
    »Ich habe Euch zu meinem Obersten Heerführer ernannt«, hatte Priam gegrollt, »und zum Dank dafür verliert Ihr ganz Ichtar. Ohne Zweifel rotten sich Gorgraels Kreaturen bereits zusammen, um auch noch den Rest meines Reiches zu verzehren, während Ihr Eure Zeit an meinem Hof vertändelt.«
    Bornheld lief dunkelrot an, und seine Gemahlin biß sich besorgt auf die Unterlippe.
    Dann faßte der Herzog sich wieder. »Verrat war im Spiel. Ich wurde hintergangen«, wollte er sich verteidigen, aber Priam ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Ich habe gehört, Ihr konntet nur dank Axis’ heldenhaftem Mut entkommen.«
    Faraday konnte erkennen, daß Bornheld alle Kräfte aufbot, um nicht die Beherrschung zu verlieren. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und öffneten sich nur langsam wieder.
    »Axis steht mit den Unaussprechlichen im Bunde, Euer Majestät. Da mag es wohl kaum wundern, wenn wir Ichtar gegen eine so unheilige Allianz verloren haben.«
    »Mir kam auch zu Ohren«, entgegnete aber der König gefährlich langsam und ohne den Blick von Bornheld zu nehmen, »mein Neffe glaube, nur ein Bündnis mit den, äh, Ikariern und Awaren könne uns noch helfen.«
    Faraday stockte wie jedem anderen im Raum der Atem. Nie zuvor hatte der König Axis öffentlich als seinen Neffen anerkannt!
    »Und in dieser Prophezeiung, von der ich auch erfahren habe«, fuhr Priam fort, ohne sich durch die allgemeine Überraschung beirren zu lassen, »heißt es, der Bund mit denen, die wir einst fürchteten, vermöge zum Sieg über Gorgrael zu führen.«
    Die junge Frau senkte rasch die Augen, damit Bornheld nicht die plötzliche Freude in ihnen sehen konnte. Sie zwang sich dazu, ruhig zu bleiben, während große Hoffnung in ihr aufkeimte. Wenn der König sich der Sache Axis’

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