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Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Gang denn?« fragte Aschure. »Welche zwei Punkte verbindet er?« Sie nahm den Wolfen von der Schulter und legte ihn vorsichtig ab. »Wie lange müssen wir denn noch laufen?«
    »Der Gang verläuft unter der gesamten Breite der Grenzberge«, antwortete Ogden, während er in einer der Packtaschen seines Esels kramte. Endlich fand er einen Teller mit Rosinenplätzchen. »Und wie lange es noch dauert? Nun, wenn wir zügig marschieren und nur kurze Rast einlegen, dürften wir in zwei Tagen wieder Tageslicht sehen.«
    »Na ja«, meinte Rivkah und half Veremund dabei, seinen Esel zu entladen, »wenn wir dadurch schneller nach Sigholt gelangen, werde ich wohl auch das durchstehen.«
    Aschure setzte sich hin und nahm ein Plätzchen von Ogden entgegen. Sie ertrug diese fade Luft in dem Tunnel leichter, wenn sie daran dachte, dadurch Smyrdon fernbleiben zu können.
    Veremund ließ sich im Schneidersitz nieder und sah seinen Wächtergefährten hoffnungsvoll an: »Ogden, habt Ihr eigentlich die Äpfel in Eurer Packtasche gefunden?«
    Die Mönche behielten recht. Nach nur gut zwei Stunden drehten und wendeten sich die beiden Frauen, um eine bequemere Stellung zu finden. Hüften, Ellenbogen und Schultern schmerzten von dem harten metallenen Boden, der sich dazu auf Dauer auch noch als unangenehm kühl erwies. Als Ogden dann zum Aufbruch drängte, erhoben sie sich dankbar. Selbst im Halbschlaf weiterzutrotten erschien ihnen angenehmer, als noch eine Minute länger liegen zu müssen.
    Während der nächsten zwei Tage und Nächte liefen sie jeweils etwa fünf Stunden, bis die Füße nicht mehr weiterwollten und alle äußerst gereizt waren. Dann legten sie sich drei bis vier Stunden hin, bis keiner es mehr auf dem kalten und harten Boden aushielt. Der Tunnel blieb immer gleich. So manches Mal beschlich die Reisenden ein unheimliches Gefühl, wenn sie daran dachten, daß sie sich in einer kleinen Lichtblase durch endlose Dunkelheit bewegten. Keiner konnte es mehr erwarten, wieder unter freiem Himmel zu stehen und klare, frische Luft in die Lunge zu bekommen.
    Am Morgen des dritten Tages stieg die Straße plötzlich sanft an, und ihre Laune verbesserte sich zusehends. Selbst die müden Esel richteten die Ohren wieder auf und fingen an zu schreien.
    Acht Stunden später gelangten sie hinaus in einen trüben und kalten Nachmittag. Jeder Knochen im Leib tat ihnen weh, und sie fühlten sich völlig am Ende ihrer Kräfte. Aber es ging immer noch weiter. Sie kraxelten über Felsbrocken und durch eine steile und tückische Schlucht, bis sie endlich ebenen Boden erreichten. Alle froren erbärmlich in dem eisigen Wind, der aus Norden heranfegte. Im Krallenturm und in Awarinheim waren sie weitgehend vor Gorgraels grimmigem Wetter geschützt gewesen. Aber hier, am Rand der Grenzberge und der Wildhundebenen blies der furchtbare Nordwind unerbittlich, und die kleine Gruppe mußte hinter einigen Felsen Schutz suchen.
    Rivkah betrachtete die öde Landschaft vor ihnen. »Sollten wir nicht lieber hier die Nacht verbringen, Veremund, ehe wir uns weiterwagen? Die Steine hier sind vielleicht der einzige Wetterschutz, den wir in der nächsten Zeit finden können.«
    Aber Ogden schüttelte den Kopf. »Nein, edle Dame, wir ziehen noch ein paar Stunden nach Süden, ehe wir unser Lager aufschlagen. Wir müssen so rasch wie möglich weiter.« Er schwieg einen Moment und fügte dann hinzu: »Mir gefällt dieser schrecklich kalte Wind auch nicht, doch ich fürchte, daß er all unsere Kraft aussaugt, wenn wir uns zu lange an einem Ort aufhalten. Da bleiben wir besser in Bewegung … Oh, seht nur, was ich hier habe.«
    Er zog aus den Packtaschen zwei Reiseumhänge und reichte sie den Frauen. Die verschwendeten keine Zeit und mummelten sich sofort so fest wie möglich darin ein. Veremund fand im Gepäck seines Esels zwei ähnliche Mäntel, und auch die Wächter schützten sich gleich damit gegen die Kälte. Zur angenehmen Überraschung der beiden Damen verlangten die Mönche dann, daß sie von nun an reiten sollten.
    Nachdem sie bequem und relativ warm auf den Eselsrücken untergebracht waren, fanden die beiden Damen keinen Anlaß mehr, sich zu beklagen.
    Als sie endlich anhielten, um sich ihr Lager zu bereiten, hatte der Wind ein wenig nachgelassen. Sie fanden etwas Schutz in einem nicht sehr tiefen, trockenen Flußbett. Aus den dürren Ästen einiger toter Büsche errichteten sie ein kleines Lagerfeuer, das jedoch kaum Wärme verbreitete. Ogden brachte dennoch

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