Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03

Titel: Tanz der Sterne - Unter dem Weltenbaum 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
Vom Netzwerk:
zusammen. Die restlichen Alaunt lagen dicht nebeneinander vor den Steinen. Die Esel waren vor einer Stunde zurückgetrabt gekommen und hatten sich unsicher umgeschaut. Aber als die Hunde ihnen keine Beachtung schenkten, ließen sie sich schließlich von den Wächtern beruhigen und füttern.
    Aschure betrachtete die drei Tiere, die sich um sie gruppiert hatten. Ihre starken, schlanken Körper schienen ganz auf Schnelligkeit und Ausdauer ausgerichtet zu sein. Sie besaßen wuchtige, schwere Schädel mit feinen Zügen, langgezogene Schnauzen und kräftige Gebisse. Ihr Fell war kurz und bei allen gleichermaßen weiß. An Pfoten und Schnauze ging die Färbung in blasses Gold über. Der Leithund hatte seinen Kopf in Aschures Schoß gelegt.
    Die junge Frau sah die Mönche an. »Sind dies Wolfsterns Hunde?«
    Nach einem Moment nickte Ogden. »Ja, er hat sie gezüchtet und sie nach ihrer Klugheit, ihrer Schnelligkeit, Stärke, Treue, Wildheit und ihrem Wagemut ausgesucht. Ihr Rudelführer heißt Sicarius – der listige Gehilfe.« Er schwieg für einen Moment. »Nur der Tod konnte den Herrn und seinen Leithund auseinanderbringen.«
    »Wolfstern«, murmelte Aschure. »Warum läßt dieser Name mich nicht los? Zuerst bekomme ich seinen Bogen, dann seine Hunde. Was erwartet mich wohl als nächstes?«
    Die Wächter betrachteten die junge Frau, während sie sich dasselbe fragten. Den Bogen hätte man ja noch als Zufall abtun können, die Alaunt aber gewiß nicht mehr. Nein, hier handelte es sich nicht um bloßes mehr oder weniger glückliches Zusammentreffen, sondern um Plan und Absicht.
    »Wer war Wolfstern?« wollte sie jetzt wissen.
    Der Hagere zögerte und kam dann zu dem Schluß, daß ein paar Wahrheiten wohl nicht schaden konnten. »Wolfstern Sonnenflieger war der mächtigste ikarische Zauberer aller Zeiten. Vermutlich noch mächtiger als Axis.«
    »Die Vogelmenschen sprechen nicht sehr gerne über ihn«, bemerkte Rivkah. Sie kannte natürlich die Geschichte von Wolfstern, aber man durfte nur mit Erlaubnis der Ikarier von seinen Missetaten sprechen.
    »Und ich sage Euch auch nur, daß er bereits in jungen Jahren gestorben ist«, wehrte Ogden ihren Einwand ab. »Er wurde keine hundert Jahre alt.«
    »Und wie kam es dazu?« wollte die junge Frau wissen, der aufgefallen war, daß Ogden bei dem Wort »gestorben« gezögert hatte. »Warum ist er so jung gestorben?«
    »Er wurde ermordet. Von einem Mitglied seiner eigenen Familie.«
    »Ermordet?« Eine knappe Auskunft für etwas, hinter dem bestimmt viel mehr stecken mußte.
    »Sein eigener Bruder hat ihn umgebracht«, erklärte Veremund nur. Die drei Alaunt regten sich, weil ihre Träume durch dunkle Erinnerungen gestört wurden. »In einer Großen Versammlung, vor den Augen aller Ikarier. Stieß ihm das Messer tief ins Herz, und kein einziger der Vogelmenschen regte sich, um Wolfstern beizustehen. Er starb allein und ungeliebt, verblutete in der Mitte der alten Großen Versammlungshalle auf der Insel des Nebels und der Erinnerung. Verschied, und das ganze Volk der Ikarier sah tatenlos zu.«
    Tränen traten Aschure in die Augen. Wolfstern war allein und ungeliebt gewesen? Oh, sie wußte nur zu gut, wie sich das anfühlte.

20 A NKUNFT IN S IGHOLT

    Am nächsten Morgen hielten sich die Alaunt immer noch bei ihnen auf. Sicarius hatte sich hinter Aschures Rücken zusammengerollt und schlief. Die anderen Hunde saßen in einem ziemlich genauen Kreis rund um die Felsgruppe und spähten aufmerksam hinaus in die Ebene.
    »Sie halten Wache«, bemerkte Veremund, als Aschure aufstand und sich umsah. »Selbst die Skrälinge würden sich von solchen Wesen fernhalten. Ihr habt in ihnen ein paar sehr starke und wachsame Gefährten gewonnen.«
    Aschure strich dem Rudelführer über den Kopf und betrachtete ihren Bogen. »Sind sie vielleicht nur wegen des Wolfen gekommen, Veremund? Wenn der Bogen einst Wolfstern gehörte und sogar von ihm angefertigt wurde, folgen diese Tiere womöglich einfach demjenigen, der ihn gerade trägt.«
    Der Hagere sah seinen Mitbruder an. Da hatte die junge Frau auf eine Möglichkeit hingewiesen, die sie noch nicht bedacht hatten. Immerhin handelte es sich bei den Alaunt um Jagdhunde, und ihr Herr hatte den Bogen gebaut. Wer konnte schon wissen, welche Zauberkräfte der Wolfen barg?
    »Das läßt sich leicht herausfinden, Aschure«, meinte Ogden. »Gebt einfach Rivkah den Bogen. Aber sorgt für eines: Sicarius muß merken, daß Ihr ihn freiwillig

Weitere Kostenlose Bücher