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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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unsichtbaren Axt getroffen worden. Am liebsten wäre sie zu ihm gegangen und hätte sein Leid gelindert, doch er wirkte unnahbar. Er hatte eine Mauer um sich errichtet, die sie nicht überwinden konnte, wie sehr sie sich auch bemühte.
    Verzweiflung ergriff sie, und sie fürchtete, nie wieder die Nähe zwischen ihnen genießen zu können, die sie einst gemeinsam geschaffen hatten. Sie musste versuchen, diese furchtbare Barrikade einzureißen und sich wieder in Freundschaft und Liebe mit ihm zu vereinigen. Sie musste ihm zeigen, dass er ihr trotz allem etwas bedeutete.
    Als er sich vor die Kiste hockte und erneut nach etwas zu suchen schien, bat Rexana: »Erzählt mir von Euren Eltern. Warum wurdet Ihr von Eurem Vater verbannt?«
    Fane riss den Kopf hoch. »Warum?«
    »Ich bin Eure Frau und möchte es gerne erfahren. Bitte, sagt es mir.«
    »Damit Ihr noch mehr gegen mich in der Hand habt und die Gerüchte über meine erbärmliche Vergangenheit nähren könnt?«
    Seine harten Worte verletzten sie, doch sie hielt seinem Blick stand. »Es gibt schon genug Spekulationen über Euch und Euren Vater. Wenn Ihr wünscht, dass ich schweige, werde ich es auch tun.«
    Er starrte sie einen Augenblick lang an und zuckte dann die Achseln.
    »Die meisten Gerüchte sind wahr. Mein Vater konnte mich nicht leiden, er empfand mich als Belästigung und sah mich nicht als seinen Sohn. Wenn ich den Bediensteten Streiche spielte oder davonlief, schlug er mich.«
    »O Fane«, flüsterte Rexana.
    »Er schrie mich ständig an und zwang mich, ihm zu gehorchen. Anfangs habe ich mich bemüht, aber trotzdem war er ständig wütend auf mich. Als ich eines Tages sein geliebtes Schlachtross tötete, hat er mich für immer fortgejagt.«
    Rexana konnte sich nicht vorstellen, dass Fane absichtlich oder aus purem Leichtsinn ein Tier verletzen würde. »Was war geschehen?«
    Wütend schob Fane ein zerknittertes Kleidungsstück beiseite. »Bei einem Festessen hat mein Vater mich vor den Gästen bloßgestellt und gesagt, dass ich nicht Manns genug wäre, um seinen neuen Hengst zu reiten.«
    »Wie konnte er das nur tun?«, stieß Rexana hervor.
    Fane brach in grimmiges Gelächter aus. »Ich war wütend, bin aus dem Saal zu den Ställen gestürmt, habe den Hengst gesattelt und bin auf seinen Rücken gesprungen. Er hat versucht, mich abzuwerfen, aber ich habe mich nicht abschütteln lassen. Dann ist er aus der Burg geschossen, und ich bin auf ihm ein ganzes Stück weit geritten. Als das Pferd müde wurde, kehrte ich um. Ich war so stolz darauf, meinem Vater beweisen zu können, dass er sich geirrt hatte.« Fane hielt inne, er schien die Erinnerung daran nicht ertragen zu können. »Auf dem Heimweg sind wir über eine kaputte Mauer gesprungen. Ich wusste nicht, dass dahinter Bauernkinder spielten. Als der Hengst die Kinder sah, erschrak er und landete so unglücklich, dass er sich dabei das rechte Vorderbein brach.«
    Rexana schluchzte.
    »Mein Vater und ein paar Krieger fanden uns schließlich bei der Mauer. Das Pferd hatte seinen Kopf in meinen Schoß gelegt und zitterte. Da es nicht mehr laufen konnte, musste es getötet werden.« Fane seufzte. »Mein Vater hat mich zur Burg zurückgeschleppt, mich ausgepeitscht und mir befohlen, nie wieder zurückzukehren.«
    »Aber das war doch nicht Eure Schuld!«
    »Das spielt keine Rolle.« Er zog einen Beutel mit Münzen und einen Dolch aus der Kiste, schloss den Deckel und stand auf.
    Rexana schüttelte den Kopf und meinte: »Das spielt sehr wohl eine Rolle. Ihr hattet nicht verdient, so behandelt zu werden.« Sie sehnte sich danach, ihn zu umarmen und ihm für alle Ungerechtigkeiten, die er erfahren hatte, tröstliche Worte zuzuflüstern.
    Doch Fanes kalter Blick gab ihr zu verstehen, dass er ihr Mitleid nicht annehmen würde.
    Die Mauer zwischen ihnen ließ sich nicht einreißen.
    Er schien zu glauben, dass sie ihn wie sein Vater verstoßen hatte. Ach, wenn Fane doch nur wüsste, was sie für ihn empfand.
    Sein Blick glitt an ihrem Mieder zu ihrer Brosche herab. »Ich werde Euch nach dem Mittagessen holen, macht Euch für einen Ausritt bereit.«
    Sie sah ihn erstaunt an. »Für einen Ausritt?«
    »Wir werden auf den Markt nach Tangston reiten.«
    Freude ergriff sie. »Bin ich nun nicht mehr Eure Gefangene?«
    Sein sprödes Lachen machte ihre Hoffnung zunichte. »Ich habe Euch noch nicht verziehen, Liebste. Ich möchte mit dem Goldschmied über Eure Brosche sprechen und Euch mitnehmen. Ich traue Euch nämlich nicht,

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