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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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wenn Ihr hier allein zurückbleibt.«
    Ein ungläubiges Keuchen entfuhr ihr. »Ihr seid in den vergangenen Tagen öfter nach Tangston geritten und habt mich hier alleine gelassen. Was hat sich geändert?«
    Sein Blick verschleierte sich. »Ich hatte gehofft, dieser Ausflug könnte Euch dazu bewegen, darüber nachzudenken, wem Ihr Euch verpflichtet fühlt. Wenn Ihr von jemand anderem als mir hört, dass Euer Bruder ein Verräter ist, könnt Ihr vielleicht Euer törichtes Vertrauen in ihn noch einmal überprüfen.« Er zuckte die Schultern. »Tut mir leid, dass ich mich geirrt habe.«
    Er drehte sich um und ging zur Tür.
    Oh, was hätte Rexana nicht alles darum gegeben, endlich dieses Gemach zu verlassen. Sie sehnte sich nach Freiheit, frischer Luft und dem Treiben des Marktes.
    Und sie sehnte sich nach einer Chance, so gering sie auch sein mochte, mit ihrem Bruder in Verbindung zu treten.
    Sanft sagte sie: »Ich bräuchte Seife, Mylord, und würde mir gerne ein paar Düfte aussuchen. Ich kann auch selbst dafür bezahlen.«
    Seine Hand lag bereits auf der eisernen Türklinke, als er sich noch einmal zu ihr umdrehte. Er schien sagen zu wollen, dass er die Seife für seine Frau bezahlen würde, doch dann nickte er nur. »Wenn Ihr wollt.«
    Sobald sich die Tür hinter Fane geschlossen hatte, rannte sie zu der Truhe, in der sie ihre persönlichen Sachen verwahrte. Sie schob die ordentlich gefalteten Kleider, ihre Schuhe und ein Hemd beiseite, bis sie endlich den feinen Lederbeutel mit den Münzen gefunden hatte. Er enthielt zwar weniger Silberlinge, als sie gehofft hatte, aber sie würden schon reichen. Wenn sie einen davon einem Verkäufer oder Straßenjungen zuwarf, konnte sie vielleicht erfahren, wie es um ihren Bruder stand.
    Sie hatte sogar genügend Geld, um ihm eine Nachricht überbringen zu lassen.
    Rexana unterdrückte ihr Unbehagen. Sie hasste es, Fane erneut hintergehen zu müssen.
    Doch sie musste es tun.
     
    Als Fane auf den sonnendurchfluteten Burghof trat, löste sich Kester aus einer Gruppe von Rittern, die bei den Ställen standen, und ging auf ihn zu.
    »Alles bereit, Mylord?«
    »Ja«, sagte Fane und blickte zu den Fenstern des Gemachs hinauf. Rexana stand dort mit verschränkten Armen und sah auf ihn herab. Ihre Blicke trafen sich, doch dann wandte sie sich ab und verschwand aus seinem Blickfeld.
    Fane senkte seine Stimme zu einem Murmeln: »Ihr darf unter keinen Umständen etwas passieren. Egal, was sie getan hat, sie verdient …«
    »Die Männer wissen, was zu tun ist. Sie haben bereits die Kunde verbreitet, dass Ihr und Euer Weib heute Nachmittag auf den Markt kommen werdet. Euer Plan ist perfekt.«
    Ein bitteres Lächeln legte sich auf Fanes Lippen. »Ist er nicht doch ein wenig zu barbarisch?«
    Kester grinste. »Nein, Mylord, ich finde ihn äußerst gerissen.«
    *
    Mit ihrem Münzsäckchen in der Hand blieb Rexana auf dem überfüllten Markt stehen.
    Fane blieb dicht bei ihr und neigte den Kopf zu ihr herab. »Der Seifenhändler ist dort drüben.«
    Angestrengt sah sie an Verschlägen voll gackernder Gänse, einem Gemüsewagen mit keifenden Bauern und dem Hufschmied, der neben seinem lodernden Feuer ein Eisen schmiedete, vorbei. Als der Rauch sich ein wenig gelichtet hatte, erkannte sie den Tisch mit den kleinen Päckchen. Ob wohl der Seifenhändler etwas über ihren Bruder wusste?
    Bis jetzt hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt, irgendjemanden danach zu fragen, denn Fane war ihr stets dicht auf den Fersen. Er hatte sie von der Stelle, an der sie ihre Pferde angebunden hatten, bis zum Marktplatz begleitet, gefolgt von seinen Wachen. Es schienen nun weniger zu sein als die, die zu Anfang mit ihnen geritten waren. Die anderen mussten sich wohl auf dem Markt verteilt haben. Vielleicht sorgten sie dafür, dass niemand sie überfiel oder ausraubte. Oder sie behielten sie aus sicherer Entfernung im Auge.
    Fane hatte wahrscheinlich dafür gesorgt, dass sie gut bewacht wurde, doch sie würde einen Weg finden, um die Antwort zu erhalten, nach der sie suchte.
    Sie umklammerte das Säckchen und nickte ihm zu. »Ich werde die Seife holen.«
    »Wenn Ihr damit fertig seid, kommt hierher zurück, wir werden dann zum Goldschmied gehen.«
    Überrascht hob sie den Kopf. »Kommt Ihr denn nicht mit?«
    Seine Blick wurde düster, fast trostlos. »Ich muss noch mit dem Gewürzhändler über ein paar Diebstähle sprechen, die sich erst kürzlich an seinem Stand zugetragen haben. Macht Euch keine Sorgen, diese

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