Tanz der Verführung
hinunter.
Schließlich richtete er sich auf und sah zu Fane und Garmonn.
Großer Gott, hatte er vor, Fane zu töten?
Rexana lief auf ihn zu und gab ihm zu verstehen, ihr in den Schutz der Bäume zu folgen. »Komm, wir müssen deine Wunden versorgen.«
Er schüttelte den Kopf und murmelte nur: »Ich habe noch etwas zu erledigen.«
Rexana verdrängte die Angst, die in ihr aufstieg. »Sei doch nicht töricht. Rette dich, dann kannst du Linford die Wahrheit sagen. Sag ihm, dass du unschuldig bist.«
Rudd legte seine Finger um das Schwert und verzog sein Gesicht, als wehrte er sich gegen einen quälenden Schmerz. »Ja, er wird die Wahrheit erfahren.«
Zielstrebig ging er auf die beiden Männer zu.
»Halt!«, schrie Rexana.
Garmonn grinste Rudd an. »Kommt schon, tötet Linford!«
Ein schwaches Lächeln huschte über Rudds Lippen.
Rexana erstickte ihre Panik, rannte Rudd hinterher und stellte sich zwischen ihn und die Kämpfenden. »Tu das nicht. Ich bitte dich, ich, deine Schwester.«
Mit einem Satz brachte Garmonn sich außer Fanes Reichweite. »Tötet ihn! Jetzt. Er kann nicht gegen uns beide kämpfen.«
Zu Rexanas Entsetzen beachtete Rudd sie nicht. »Rudd, du bist doch kein Mörder.«
Stahl klirrte erneut, und Fane warf ihr einen wütenden Blick zu. »Bringt Euch in Sicherheit. Nun geht endlich!«
»Ja, geht«, spottete Garmonn. Sein Schwert sauste herab und hätte sich um ein Haar in Fanes Leib gegraben. »Oder seht zu, wie ich Eurem Ehemann den Bauch aufschlitze.«
Verzweifelt sah Rexana ihren Bruder an, der bereit zu sein schien, sich in das Getümmel zu werfen. »Rudd wird nicht kämpfen.«
Garmonn lachte. »Weiß der schlaue Sheriff überhaupt, dass Rudd geplant hat, ihn zu ermorden?« Als Fanes Augen vor Zorn zu glühen begannen, wurde Garmonns Tonfall noch triumphierender. »Und jetzt wird sein Plan umgesetzt. Sobald Ihr tot seid, Sheriff, wird Warringham uns gehören.«
»Rudd ist kein Verräter«, schrie Rexana. »Ihr habt ihn gezwungen, Euch zu gehorchen. Ihr wolltet Fane für Eure eigenen, selbstsüchtigen Interessen ermorden lassen. Ihr wolltet mich heiraten, um in die Kreise des Königs aufgenommen zu werden. Ich wette, Ihr hattet geplant, die Königstreuen zu stürzen.«
»Stimmt das, Garmonn?«, knurrte Fane.
»Aber, aber, Rexana«, murmelte Garmonn.
Sie war außer sich. Das mörderische Funkeln in seinen Augen verhieß ihr, dass er sein Schwert auch gegen sie erheben würde, wenn er erst einmal mit Fane fertig war.
Rudd ging weiter und hob seine Waffe.
Sie griff nach ihrer Brosche.
Fane konnte sterben. Ihr Bruder konnte sterben.
Eine letzte, verzweifelte Hoffnung keimte in ihr auf. Sie stolperte vorwärts, rang um Worte und darum, diesen Kampf um jeden Preis zu verhindern, dann griff sie nach ihrem Dolch. »Ich weiß, was Ihr mir gestanden habt, Garmonn. Ich kenne
Euch
. Ich kann mich noch an Eure unaussprechliche Grausamkeit letzten Winter erinnern.«
Garmonn zuckte zusammen. Sein erbarmungsloser Blick glitt von Fane zu ihr, dann wieder zurück zu Fane.
Rexana unterdrückte ihre innere Stimme, die sie anflehte, nicht weiterzureden, sowie die Angst, die wie ein Sturm in ihr tobte. »Ich werde nicht länger darüber schweigen, was ihr Thomas angetan habt.«
»Thomas?«, staunten Fane und Rudd wie aus einem Mund.
»Garmonn hat ihn wie ein Tier niedergeschossen und ihn sterbend im Schnee liegen gelassen. Ihr werdet Euch für Euer brutales Verbrechen vor Sheriff Linford verantworten müssen. Das Gesetz wird Euch dafür bestrafen.«
»Ich habe Euch davor gewarnt, darüber zu sprechen, Rexana«, rief Garmonn und sah Rudd unbarmherzig an. »Ich werde mein Wort halten.«
»Und ich werde Euch …« Doch bevor Fane den Satz zu Ende sprechen konnte, stolperte er über einen Bogen.
Brüllend ließ Garmonn sein Schwert auf Fane herabsausen.
Rudd sprang vor.
Rexana schrie auf und stach mit ihrem Dolch zu. Die Klinge grub sich tief in Garmonns Unterarm. Mit einem furchtbaren Kreischen ließ er das Schwert fallen.
Sie erstarrte und fuhr sich mit ihrer zitternden Hand an die Lippen. Dann starrte sie auf den Griff des Dolches, der in einem grässlichen Winkel aus seinem Fleisch ragte.
»Ich …«
»Gut gemacht, Liebste.« Fane ließ die Breitseite seines Schwertes auf Garmonns Kopf krachen. Das Geschrei hörte auf. Garmonn schloss die Augen und sank auf die Wiese.
Rexana kämpfte mit den Tränen und blickte auf Garmonns schlaffen Körper. Bitterkeit erfüllte ihren Mund. Endlich
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