Tanz der Verführung
Bedürfnisse noch weiter zu unterdrücken.
Oder seine.
Ein zartes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Eine angemessene Herausforderung. Rexana hatte geschworen, ihn niemals zu lieben, aber sie begehrte ihn. Das hatte sie zugegeben.
Begehren konnte zu Liebe werden.
Ja, sie musste lernen, ihn zu lieben, denn ihre Seelen verband derselbe Tanz. Sie gehörte zu ihm, er würde sie niemals gehen lassen.
Fane lief die Zinnen entlang. Die Brise stach in sein Gesicht, doch ihm war leichter ums Herz. Er musste sie umwerben. Sie in Versuchung führen und so lange ihr Herz und ihre Seele bestürmen, bis sie sich ihm aus freiem Willen hingab. Dann würde sie wie er vor Verlangen brennen.
O ja, das war fürwahr eine angemessene Herausforderung.
*
Das Feuer brannte nur noch schwach, als Rexana vor den Türen des Gemachs Gemurmel hörte. Sie war sofort auf der Hut, drehte ihren Kopf auf dem Kissen und blinzelte durch die Dunkelheit des Zimmers zur Tür. Dann krallte sie ihre Finger in die Bettdecke. Wartete.
Die Türen gingen auf, von draußen fiel ein schwacher Lichtstrahl in das Zimmer.
Rexana schloss die Augen.
Sie konnte Fanes Anwesenheit spüren, noch bevor er die Tür hinter sich geschlossen und seine Füße auf die Dielen gesetzt hatte. Anspannung schien wie eine zärtliche Hand durch den dunklen Raum, in dem sie auf ihrer Seite des Bettes mit dem Gesicht zum Feuer lag, nach ihr zu greifen. Sie zwang sich zu gleichmäßigen Atemzügen und tat so, als würde sie glückselig schlafen.
Doch das stimmte nicht, denn sie hatte sich unzählige Male hin- und hergewälzt und ihr Kissen immer wieder herumgedreht und neu aufgeschüttelt.
Der Gedanke an sein lockendes Lächeln, an das begierige Glänzen seiner Augen und den Geschmack seiner festen, schön geformten Lippen quälte sie noch immer.
Ihr Herz warnte sie, dass sie den Betrug bereuen würde, den sie zwischen sie hatte treten lassen.
Seine Schritte waren plötzlich nur noch dumpf zu hören. Er hatte den Teppich betreten. Nur mit äußerster Mühe gelang es ihr, ruhig dazuliegen. Sie spürte, wie er näher kam, immer näher.
Ihre Nerven zitterten vor Erwartung.
Neben dem Bett blieb er stehen. Hinter ihr. Die Hitze seines Körpers wärmte ihren Rücken. Er roch nach Abendluft.
Rexana unterdrückte einen Schauder. Was hatte er vor? War er zurückgekommen, um sie jetzt … zu nehmen?
Er schien eine Ewigkeit über ihr zu verharren. Sie spürte, wie sein Blick über ihre Schulter, dann über ihren Arm, den sie auf der Bettdecke ausgestreckt hatte, und über die Wölbung ihres Körpers darunter wanderte. Sie machte sich gefasst auf die Berührung seiner Hand auf ihrer Schulter, ein Gefühl, das sie fürchtete und zugleich doch ersehnte. Ihre Brust spannte sich, bis ihr das Atmen schwer fiel. Und doch gelang es ihr auf wundersame Weise, still zu bleiben.
Kurz darauf wandte er sich ab und ging zum Kamin.
Erleichtert stieß sie die Luft aus.
Fane blieb stehen.
Hatte er etwas gehört? Mit geschlossenen Augen wartete sie ab und lauschte, konnte aber nichts als das Knacken des Feuers hören.
Die Stille dehnte sich aus. Heiliger Himmel, was war bloß los? Schlich er etwa zu ihr zurück? Sie verdrängte einen inneren Warnschrei und öffnete ihre Augen.
Er stand am Ende des Bettes. Sein dunkler, prüfender Blick traf sich mit ihrem. »Ihr schlaft also doch nicht.«
Sie schluckte. »Ich
habe
geschlafen, Mylord«, sagte sie etwas ungehalten, »bis Ihr mich geweckt habt.«
Sein Lachen erfüllte den dunklen Raum. »O Rexana, habt Ihr denn noch immer nicht begriffen, dass ich genau weiß, wann Ihr mich belügt?« Seine Zähne blitzten im Halbdunkel auf.
»Nun gut, ich habe nicht geschlafen. Wie hätte ich auch, ich wusste ja nicht, wo Ihr wart.«
Sein Lächeln verschwand. »Ihr habt mich doch von Euch gestoßen, habt mich abgewiesen. Warum solltet Ihr also wissen wollen, wohin ich gehe?«
Sein rauher Ton reizte sie. Was wollte er damit sagen? Sie umklammerte die Bettdecke und setzte sich auf. Sein Blick schwankte, fiel auf ihre Lippen und glitt dann zu ihrem nackten Hals und ihrem Dekolleté herab, das nur von den Laken bedeckt war. Nur sehr langsam kehrte seine Aufmerksamkeit wieder zu ihrem Gesicht zurück.
Dann verspannte sich sein Kiefer. Etwa vor Ärger? Oder Missbilligung? Missfiel ihm, wie sie so halb entkleidet aussah?
Rexana ließ sich jedoch nicht von seinem prüfenden Blick von ihrem Vorhaben abbringen. »Wo seid Ihr gewesen?«
»Was denkt Ihr wohl, wo
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