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Tanz der Verführung

Tanz der Verführung

Titel: Tanz der Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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und hielt den goldenen Pfeil umklammert. Ihre Fingernägel kratzten über den felsigen Untergrund.
    Sie hatte sich nicht getäuscht.
    Garmonn war nun nahe genug herangekommen, so dass sie seinen vor Wut zu einer hässlichen Grimasse verzogenen Mund erkennen konnte. Ihre Brust verengte sich, und es fiel ihr schwer, Luft zu holen. Sie hörte ein merkwürdiges, pfeifendes Geräusch und bemerkte, dass es ihr eigener Atem war.
    Fane sah sich zu ihr um, seine Haare hingen ihm ins Gesicht. »Bleibt, wo Ihr seid. Ihr dürft den Felsen nicht verlassen.«
    Sie zitterte, als sie die unterschwellige Wut in seinen Worten hörte, und musste an Thomas’ schmerzvolle Schreie und den mit Blut getränkten Schnee denken. Diesmal würde Fanes Blut vergossen werden.
    Panik wallte in ihr auf. Sie durfte nicht zulassen, dass Garmonn Fane etwas antat.
    Sie griff nach Fanes Bein. »Passt auf Euch auf.«
    Grimmig lächelnd erwiderte er: »Er wird mir nichts tun, ich werde ihm eine Lektion erteilen.«
    »Nein! Er …«
    »Später werdet Ihr mir alles erzählen, Liebste. Ihr dürft den Felsen erst wieder verlassen, wenn ich es Euch sage.«
    Seine Stiefel klapperten auf den Felsen. Er setzte zum Sprung an und machte einen großen Satz ans Ufer, sammelte ein paar Kieselsteine auf und stemmte dann die Hände in die Hüften.
    Rexana hielt sich die Hand vor den Mund und beobachtete angstvoll Garmonn, der auf Fane zuritt. Die Wachen hinter ihm schrien ihm zu, er solle stehen bleiben, und trieben ihre Pferde weiter an.
    Doch sie konnten ihn nicht mehr einholen, er war bereits zu weit vor ihnen und geschickt darin, seine Verfolger abzuhängen. Schon oft war er beim Kampf mörderischen Sarazenen entkommen, die versucht hatten, ihn zu umzingeln und ihm den Kopf abzuschlagen.
    Als Garmonns Pferd auf Fane zugaloppierte, schien der Boden unter seinen Hufen zu erzittern. Anspannung erfüllte die Luft. Rexanas Körper bebte, am liebsten hätte sie laut aufgeschrien.
    Garmonn beugte sich über den Hals seines Pferdes, hielt sein Schwert fest umklammert und zielte damit direkt auf Fanes Herz.
    Die Hufe des Tieres donnerten am Ufer entlang, kamen immer näher und näher.
    Garmonns Schlachtruf erschallte.
    Sie sprang auf. »Neiiiiin!«
    Erstaunt wandte er ihr sein Gesicht zu, und das Schwert schwankte einen Augenblick. Im selben Moment sprang Fane zur Seite, holte aus, und kurz darauf war das Pfeifen eines Steins zu hören, der durch die Luft jagte und Garmonn an der Schläfe traf.
    Garmonn fuhr hoch, das Pferd blieb ruckartig stehen, bäumte sich auf und schlug wild mit den Vorderbeinen.
    Blut tropfte an Garmonns Schläfe herab und rann über sein Gesicht. Er riss an den Zügeln, um das Pferd zu beruhigen, rieb mit dem Ärmel seine Schläfe, starrte dann auf den dunkelroten Fleck und richtete das Schwert auf Fane. »Gottverdammter
Barbar!
«
    »Wollt Ihr mich umbringen?«
    Garmonn wurde rot. »Warum nicht? Ihr habt Euch mit Gewalt auf Rexana geworfen.«
    Fane lachte, doch es war kein warmes, eher ein bedrohliches Lachen.
    Garmonn zeigte mit dem Schwert in ihre Richtung. »Rexanas Kleid ist völlig zerrissen, ihr Haar zerzaust. Ihr habt sie schreiend und strampelnd durch das Wasser gezerrt.«
    Rexana versuchte, mit den Händen ihr Mieder zu bedecken. Zu gern hätte sie einen Umhang gehabt, um sich Garmonns Blicken zu entziehen. Aber nichts konnte sie vor seinen wissenden Augen und der schrecklichen Kälte schützen, die sie durchfuhr. Und die Kälte nahm zu, als sie die Wut in Fanes Gesicht sah.
    Oh, Fane, sei auf der Hut.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, dass die Wachen nun das Flussufer erreicht hatten. Fane bedeutete ihnen, stehen zu bleiben. Sie zögerten, gehorchten ihm aber.
    »Ihr irrt Euch«, sagte Fane. »Rexana …«
    »Ich habe alles gesehen«, antwortete Garmonn und kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Sie hat Euch weggestoßen und versucht zu fliehen. Aber Ihr habt es nicht zugelassen, sondern sie auf den Felsen gedrückt und ihr dann wie einer billigen Wirtshausdirne die Röcke hochgerissen. Sie wollte Euch nicht, also habt Ihr sie gezwungen, Euch zu Willen zu sein.«
    Rexana schnaubte. Wie konnte er Fane solcher Grausamkeit verdächtigen?
    Ihr Gesicht errötete, doch sie blieb auf dem Felsen und blickte in Garmonns anklagende Augen. Sie ignorierte die Furcht, die in ihr aufstieg, und betete, er möge ihr glauben. »Garmonn, hört mich an, Fane hat nicht …«
    »Die Angelegenheiten zwischen mir und meinem Weib gehen Euch zwar nichts an,

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