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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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blasser werdendes Gesicht. Als sie die Stufen erreichten, drehte sich Faye noch einmal mit einem scheuen Blick um und sah, dass Quin ihr nachschaute. Seine schwarzen Augen verfolgten jede ihrer Bewegungen.
     

     
    In der Garage, die an das Haus angrenzte, half sie Luke aus dem Wagen und er stütze sich schwer auf sie. Unter größter Anstrengung schaffte Faye es, ihn ins Haus zu bugsieren. Auf der Treppe blieb sie dreimal schnaufend stehen und brach unter seinem Gewicht, das er auf ihren Körper verlagert hatte, fast zusammen. Die letzten Stufen schleifte sie ihn mehr oder weniger neben sich her, bis sie schwitzend sein Zimmer erreichten.
    Faye knipste das Licht an und ließ Luke schwer atmend aufs Bett fallen. Sorgenvoll beugte sie sich über ihn und strich ihm die verklebten Haare aus der Stirn. Luke öffnete stöhnend die Augen und griff dankbar nach ihrer Hand. »Tut mir leid, dass ich dir deinen ersten Tag zuhause so vermasselt habe.«
    »Hör auf, so einen Quatsch zu reden«, murmelte Faye hilflos. »Ich mach mir Sorgen um dich. Bist du wirklich sicher, dass du dir nur den Magen verdorben hast? Vielleicht sollten wir doch den Arzt rufen.«
    »Nein … nein, auf keinen Fall!«
    Die Heftigkeit in Lukes Stimme ließ sie erschrocken verstummen, aber sie respektierte seinen Wunsch. Vorsichtig streifte sie ihm die Schuhe ab und deckte ihn liebevoll zu. Danach zog sie sich den Sessel dicht ans Bett und wartete, bis Luke eingeschlafen war.
     

     
    Ein gellender Schrei durchschnitt die Nacht. Wie von einer Tarantel gestochen richtete Faye sich auf und versuchte sich zu orientieren. Irgendwann am späten Abend war sie neben Luke im Sessel aufgewacht. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass er einigermaßen ruhig schlief, war sie in ihr eigenes Zimmer nebenan gegangen und todmüde ins Bett gefallen. In voller Kleidung, wie sie jetzt feststellte, als sie an sich heruntersah.
    Ein erneuter Aufschrei unterbrach ihre Gedankengänge. Panisch sprang Faye aus dem Bett, rannte über den Flur und riss die Zimmertür ihres Bruders auf. Was sie dort sah, ließ ihr das Herz stocken …
    »Oh Gott, Luke, was ist mit dir?«
    Faye fühlte mit jeder Faser ihres Herzens, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Es war der Ausdruck in Lukes Augen, der ihr das sagte. »Ich rufe jetzt einen Arzt«, schrie sie panisch. Außer sich vor Sorge lief sie auf das Bett zu und fühlte seine Stirn – er glühte. Im selben Moment griff Luke nach ihrem Arm und sie war erschrocken, wie viel Kraft er noch besaß.

3

    Weiße Visionen
     
    W ährend Faye mit der einen Hand einen Joghurt aus dem Kühlschrank angelte und mit der anderen nach dem Orangensaft griff, herrschte in ihrem Kopf nur noch Chaos und Angst. Die ganze Nacht lang hatten sie diskutiert und schließlich musste sie Lukes Wunsch akzeptieren, weder ihrem Vater, noch ihren Freunden von dem Siegel zu erzählen, doch wohl fühlte sie sich nicht dabei.
    Immer noch geschockt erinnerte sie sich, wie Luke sein Pyjamaoberteil hochgezogen hatte und sie das Mal sah, das wie ein hässliches rotglühendes Brandzeichen auf seiner verschwitzten Brust prangte. Ihr war beinahe das Herz stehengeblieben. Voller Entsetzen hatte sie erkannt, dass es sich dabei um ein bestimmtes Siegel handelte, das ihre Mutter in einem ihrer Bücher beschrieb, welches sie nach ihrer Rückkehr aus Burma veröffentlicht hatte.
    Mitten in Fayes angstvollen Überlegungen mischte sich das Geräusch der knarrenden Holzdielen im Flur. »Guten Morgen, kleine Fee.« Gewohnheitsmäßig verstrubbelte er ihr eben frisch gebürstetes Haar, griff nach der Morgenzeitung auf dem Tresen und setzte sich an den runden Esstisch.
    »Hi Dad.« Mit den Ellenbogen schmiss Faye die Kühlschranktür zu.
    »Du bist früh auf. Hast du nicht Ferien?«
    »Stimmt. Aber ich habe Luke versprochen, ihn in die Schule zu fahren«, sagte sie leise und schenkte ihrem Vater eine Tasse Kaffee ein. Mike Conners sah von der Zeitung auf und lächelte sie dankbar an. Irritiert hob er eine Augenbraue, als ihm der gequälte Gesichtsausdruck seiner Tochter auffiel.
    »Ist etwas passiert? Du siehst erschöpft aus.«
    »Nein, alles super, Dad.« Mit einem nervösen Seufzen bohrte sie eine Rosine aus ihrem Muffin, bevor sie leise erklärte: »Es ist Luke. Es geht ihm nicht so gut. Ich … Wir waren die ganze Nacht wach.«
    »Warum habt ihr nichts gesagt. Ich rufe sofort unseren Hausarzt an. Oder Mason.« Energisch faltete Mike die Zeitung zusammen und griff nach dem neben

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