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Tanz des Lebens

Tanz des Lebens

Titel: Tanz des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bianca Balcaen
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sehr gut im „Gefühlehören“, wie er es nannte und es war ihr so gut wie unmöglich, noch etwas vor ihm zu verbergen.
    »Wie geht’s Mom und ihrer Psychokatze?«
    »Prima«, grinste Faye, »sie arbeiten beide hart daran, ihre schon bestehenden Marotten jeden Tag noch ein bisschen mehr zu toppen.«
     »War es sehr schlimm für dich?«
    »In den ersten Wochen dachte ich, dass ich verrückt würde. Ich habe mich ohne dich so schrecklich einsam gefühlt«, gestand sie. »Niemand war da, der mich verstand und dem ich meine Gefühle mitteilen konnte. Also ja, es war schlimm. Schrecklich kalt, und damit meine ich nicht nur das Wetter. Du hast nichts verpasst.«
    In kurzen Zügen erzählte sie ihm die Zusammenfassung. Anschließend gab Luke ihr einen ausführlichen Bericht vom Spielverlauf und teilte ihr mit, dass er dem Blindenhund für heute Nachmittag frei gegeben hatte, in dem Wissen, dass sie kommen würde, um ihm abzuholen. Prustend vor Lachen versetzte Faye ihrem Bruder einen liebevollen Klaps auf den Hinterkopf.
    »Du sollst doch Mr Jenkins nicht so nennen. Er ist deine fürsorgliche Begleitperson für außerhäusliche Aktivitäten«, schalt sie ihn mit sanfter Stimme.
    »Begleitperson stimmt, fürsorglich nicht; er hat Haare auf den Zähnen, wenn es nicht nach seinem Willen geht«, informierte er sie grummelnd.
    »Macht nichts. Ab jetzt bin ich ja wieder da.«
    Zufrieden griff Faye nach seinem Arm; kuschelte sich mit geschlossenen Augen an seine Schulter und streckte ihr Gesicht dem strahlendblauen Himmel entgegen. Gott, wie sehr hatte sie das vermisst. Mit ihrem Vater und Luke spürte sie endlich wieder, was das Wort Familie bedeutete. Sie genoss die Sonne auf ihrer Haut und die wiedergewonnene Zweisamkeit mit ihrem Bruder. Doch der Zustand hielt nicht lange an. Lautstark kichernde Stimmen rissen Faye aus ihren Gedanken. Genervt sah sie zu einer Gruppe hinüber, die unten am Rand des Spielfelds stand. Eine Handvoll Mädchen mit eng anliegenden T-Shirts und Röcken, die kürzer als die der Cheerleaderinnen waren, standen um einen Jungen versammelt und flirteten ihn auf ziemlich schamlose Weise an.
    Träge blinzelte Faye durch die Wimpern und musterte das Objekt der allseitigen Begierde. Er war groß, sicherlich weit über 1.80 m. Langsam öffnete sie ihre Augen ganz und ihr Atem geriet ins Stocken. Sein grünes Trikot mit der Nummer 9 hing über seiner nackten Schulter. Gegen das helle Sonnenlicht blinzelnd, betrachtete Faye verstohlen seine durchtrainierten Bauchmuskeln und die breiten, kraftvollen Schultern.
    Sein dichtes, blauschwarz schimmerndes Haar trug er, im Gegensatz zur allgemeinen Mode, etwas länger. Es reichte ihm fast bis zur Schulter. Einige Strähnen fielen ihm in die Stirn und rahmten sein verschwitztes und doch edles Gesicht ein. Er lehnte mit einem Arm lässig am Torpfosten; unter dem anderen klemmte sein Spielhelm. Und aus irgendeinem ihr völlig unverständlichen Grund fühlte sie sich zu diesem Jungen hingezogen. Unwillig schüttelte sie den Kopf.
    Das war unmöglich, sie kannte ihn doch gar nicht. Ohne es zu wollen, setzte Faye sich auf und beugte sich etwas vor. Still registrierte sie seine perfekt modellierten Wangenknochen und den sanft gebogenen Schwung seiner vollen Lippen, die verführerische Wünsche durch ihre Adern prickeln ließen. Trotz des Barbiedoubles in Form einer großen Blondine, die ihm gerade aufreizend lasziv über seinen gebräunten Arm strich, bewegte sich in diesem markanten Gesicht nicht ein einziger Muskel; es wirkte wie aus Marmor gemeißelt.
    Der Junge sah ohne Zweifel verflucht gut aus – soweit Faye das aus dieser Entfernung einschätzen konnte. Seine ganze männliche Gestalt strahlte eine ungebändigte wilde Schönheit aus. Mit klopfendem Herzen lehnte sie sich auf der Bank zurück und biss sich verlegen auf die Unterlippe. Hoffentlich hatte er nicht bemerkt, dass sie ihn die ganze Zeit über beobachtete.
    »Vergiss es, Faye.«
    »Was?«
    Irritiert sah sie zu ihrem Bruder, der mit geschlossenen Augen und einem Nicken aufs Spielfeld wies. Ertappt zuckte sie zusammen. Sie hatte völlig vergessen dass Luke seine Blindheit mit einem ausgezeichneten Gehör kompensierte und anhand ihres Atemluftstroms wahrscheinlich gemerkt hatte, in welche Richtung sie sah. Suchend tastete Luke nach der Hand seiner Schwester und drückte einen Kuss drauf.
    »Hör auf zu schmachten und vergiss den Typ. Ich traue ihm nicht.«
    Bevor Faye jedoch fragen konnte, was er damit meinte,

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