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Tanz des Verlangens

Tanz des Verlangens

Titel: Tanz des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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aber neuerdings reichten ihr ungefähr vier Stunden Schlaf. Sie konnte ausgehen oder sich etwas zu essen holen, aber Conrad hatte sie nach ihren Lieblingsgerichten ausgefragt und verwöhnte sie mit Delikatessen aus der ganzen Welt.
    Sie hatte versucht, Mari anzurufen, aber ihr wurde gesagt, dass Bowen und sie sich auf einer Insel vor der Küste von Belize befänden oder an einem ähnlich fantastischen Ort.
    Auch wenn sich Néomi danach sehnte, Conrad ihr neues Geheimnis anzuvertrauen, wollte sie ihn nicht mit neuen Sorgen belasten. Ihm ging es so gut wie nie zuvor. Er war schrecklich aufgeregt, schmiedete Pläne für sie, freute sich auf ihr gemeinsames Leben. Er hatte bereits damit angefangen, Elancourt zu renovieren, und er war glücklich, aufrichtig zufrieden mit dem, was die Zukunft – wie er glaubte – für sie bereithielt.
    Doch nachdem Néomi sich eine kleine Wunde zugezogen hatte, die in weniger als einer Stunde verheilt war, war sie so bestürzt, dass sie das Thema zögernd angesprochen hatte.
    „Ich mache mir Sorgen, Conrad. Manchmal denke ich, ich bin nicht … menschlich“, hatte sie ihm anvertraut.
    „Aber natürlich bist du das“, hatte er gesagt, sie auf den Arm genommen und sich im Kreis gedreht, bis sie gezwungen war zu lächeln. „Was solltest du sonst sein?“
    Am Morgen nach der Verkörperlichung war Néomi von dröhnenden Hammerschlägen geweckt worden. Conrad nahm seine Aufgabe, Elancourt zu restaurieren, sehr ernst. Aber sobald sie auf dem Weg der Besserung war, wurde seine Arbeit dadurch behindert, dass sie seinen schweißglänzenden Körper unwiderstehlich fand.
    Jedes Mal, wenn sie ihn mit nacktem Oberkörper sah und beobachtete, wie sich die Muskeln unter seiner nassen Haut wölbten, musste sie ihn einfach haben.
    „Ich bin wieder die Alte“, hatte sie ihm gesagt. „Und das bedeutet in meinem Fall: überaus wollüstig.“ Er hatte nur erklärt, ihr jederzeit „bereitwillig zu Diensten“ zu sein.
    Eines Tages hatte sie ihn im Studio angetroffen, glaubte aber nicht, dass er sie gehört hatte. Sie hatte ihn mit so viel Stolz und einer so starken Begierde angesehen, dass sie hinterher ganz erschüttert gewesen war.
    Während er liebevoll die Ballettstange aus Mahagoni mit Öl eingerieben hatte, hatte er gesagt: „Ich werde dich hier tanzen sehen.“ Seine Stimme hatte heiser geklungen, als ob er es bereits vor seinem inneren Auge sehen könnte. „Ich werde dir stundenlang zusehen und dann deine feuchte Haut kosten.“
    Sie hatten es nicht einmal bis in die Nähe des Bettes geschafft …
    Seine Fürsorge weckte ihre Sehnsucht zu tanzen, dieses Studio so zu nutzen, wie sie es nie gekonnt hatte. Sobald sie zu Kräften gekommen war, begann sie wieder zu üben. Ihre Liebe zum Tanz hatte die Zeit unbeschadet überstanden.
    Néomi würde nie wieder auf der Bühne stehen, aber sie hatte beschlossen, eine Ballettschule für Mythenweltbewohner zu eröffnen. So etwas gab es noch nicht, und ihr war fast das Herz gebrochen, als sie erfuhr, dass viele Mythenweltkinder – mit ihren Hörnern und Schwingen und Sirenenstimmen – die Schulen der Menschen nicht besuchen konnten.
    Als sie Conrad gefragt hatte, was er von der Idee hielte, eine Néomi-Wroth-Tanzschule zu eröffnen, hatte er gesagt: „Wenn es dich glücklich macht, dann schnapp dir jedes kleine Monster, das bereit ist, Rosa zu tragen.“ Dann hatte er sich am Kopf gekratzt und hinzugefügt: „Obwohl ich mir dann ein paar Gedanken machen muss, wie ich das Studio ausbauen kann …“
    In diesem Augenblick bewegte sich Conrad im Schlaf, allerdings nicht weil er einen Albtraum hatte. Sobald er sich zu ihr umdrehte, fuhr sie mit ihren Fingern über seine Wange, und er schlief friedlich weiter. Ihn quälten inzwischen nur noch selten Albträume.
    Obwohl er zögerte, noch einmal von ihr zu trinken, hatte dieser eine Biss bereits ihre Erinnerungen an ihn übertragen. Néomi hatte befürchtet, dass ausgerechnet ihre Erinnerungen ihn endgültig in den Wahnsinn treiben würden, doch tatsächlich schienen sie ihm eher zu helfen.
    „Ich träume von Musik und Lachen und Wärme“, hatte er ihr berichtet. „Es ist … beruhigend, in deinen Erinnerungen zu sein. Wenn ich wach bin, bin ich mit dir zusammen, und wenn ich schlafe, auch. Das gefällt mir.“
    Sie wusste, dass er noch längst nicht geheilt war. Das würde seine Zeit brauchen. Sie wünschte nur, sie könnte noch mehr Zeit mit ihm haben. Nachdem ihr eine zweite Chance für ein

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