Tanz des Verlangens
Kriegerrasse von Dämonen angehörte, die unterirdisch unter absolut höllischen Bedingungen aufgezogen wurden, schien fast einen Herzanfall zu bekommen, als Regin sich neben ihn setzte. Sie war sich nicht bewusst, dass es nur zwei Dinge gab, die Grim verabscheute: Helligkeit und Schönheit. Regin verkörperte beides.
Noch während Nïx sich setzte, sagte sie zu Rydstrom: „Mariketa die Auserwählte sagte mir, du willst mich sprechen.“
„Aye, ich brauche deinen Rat.“
„ Meinen Rat.“ Sie presste ihre Hand auf die Brust. „Aber hast du nicht erst kürzlich gesagt, ich sei eine ‚verrückte Kreatur‘ und ‚etwas weich in der Birne‘? Schluchz, schluchz, Rydstrom. Schluchz, schluchz. Ich war so niedergeschmettert, dass ich auf der Stelle fünf Kilo Eis von Ben & Jerry’s hätte verdrücken müssen, aber das hab ich dann doch nicht getan, weil Walküren nicht essen.“
Rydstrom kniff die Augen zusammen. „Bowen hat dir erzählt, dass ich das gesagt habe?“
„Hallo, ich weiß alles!“
„Dann weißt du auch, dass ich gesagt habe, du wärst eine Schönheit“, sagte Rydstrom mit für ihn untypischer Ruhe.
Sie sah nicht übel aus, aber gab es denn überhaupt eine Walküre, die keine Augenweide gewesen wäre? Cade hatte die erste gesehen, als er gerade neun Jahre alt geworden war. Seitdem faszinierten sie ihn.
Nïx machte sich an ihrem langen Haar zu schaffen. „Auch wenn du mit deiner aggressiven Flirterei nur das Offensichtliche feststellst, sei dir doch vergeben.“ Sie atmete tief aus, wie zum Zeichen der Resignation. „Ich nehme an, jetzt willst du mit mir schlafen.“ Ohne auf Rydstroms wirren Protest zu achten, fuhr sie fort: „Doch leider, mein Großer – ich bin schon vergeben.“
„Nein, bist du nicht“, sagte Regin.
„Bin ich wohl“, sagte Nïx. „Mike Rowe, der Star von Dirty Jobs – Die Arbeit, die keiner machen will, wird sehr bald erkennen, dass ich seine Geliebte bin.“ Sie seufzte verträumt. „Er hat sogar schon seine Anwälte beauftragt, mich zu kontaktieren, natürlich unter dem Vorwand einer“ – sie zeichnete Anführungszeichen in die Luft – „einstweiligen Verfügung.“
Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem inzwischen ziemlich verwirrten Rydstrom zu. „Also, was diesen Rat angeht … Möchtest du deine dir vom Schicksal bestimmte Frau finden oder diesen Thronräuber besiegen, Omort den Unsterblichen? Was würdest du vorziehen? Deine Königin oder die Krone, die dein Bruder an deiner Stelle verloren hat?“
Cade stellte seinen Drink mit einem lauten Knall auf den klebrigen Tisch. Er hatte es vermasselt. Er wusste es, wurde stündlich daran erinnert. Er tat, was er nur konnte, um die Sache wieder ins Lot zu bringen, und versagte jedes Mal.
„Wird man mir das denn nie vergessen?“, stieß er hervor. Sein Unterklassedämon-Akzent war jetzt deutlich zu hören. Für gewöhnlich verbarg er ihn besser.
Er wollte wie sein älterer Bruder sein. Wirklich, nichts lieber als das. Oft stellte er sich vor, wie es wäre, respektiert zu werden, begehrt wegen seiner Weisheit und Objektivität. Doch stattdessen war er laut Rydstrom „brutal, impulsiv und töricht“.
Cades Leute verdient Geld damit, dass sie die Dinge taten, vor denen normale Bösewichte zurückschrecken würden. Seine Persönlichkeit verfügte einfach nicht über diese moralischen Skrupel.
Aber es ist auch nicht so, als ob Rydstrom keine Geheimnisse hätte. Und Cade war ungewollt in einige davon eingeweiht. Es gab bestimmte Dinge, die König Rydstrom dazu brachten, auf geradezu katastrophale Art und Weise die Fassung zu verlieren.
„Nein, ich hab’s überprüft. Das wird dir wohl ewig anhängen“, sagte Nïx mit der ganzen Autorität einer Hellseherin, die sich noch nie geirrt hatte – nicht ein Mal in wenigstens dreitausend Jahren.
Die anderen Dämonen grinsten, abgesehen von Grim, der Regin nervöse Blicke zuwarf und geistesabwesend mit seinen Klauen Löcher in den Tisch bohrte.
Rydstrom machte Cade offen dafür verantwortlich, dass er seine Krone verloren hatte, und Cade hatte sich nie dafür entschuldigt. Cade vermutete, dass die meisten Brüder ein Gespräch der Art „Tut mir leid“, gefolgt von „Ach, das kriegen wir schon wieder hin“ geführt hätten. Aber nicht sein Bruder und er. Wenn sie nur nebeneinander hergingen, konnte das schon in einen Faustkampf ausarten. Trotzdem waren sie seit Jahrhunderten kaum je getrennt gewesen.
„Warum soll ich wählen?“, fragte
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