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Tanz im Mondlicht

Tanz im Mondlicht

Titel: Tanz im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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verbesserte sich Jane, die sehr hübsch und furchtbar nervös aussah. Sharon fiel auf, dass Dylan und sie noch nicht getanzt hatten. Es kam ihr so vor, als wahrten die beiden sogar eine gewisse Distanz zueinander.
    »Ich hoffe, dass Ihre Mutter kommen kann …«
    »Danke. Das Pflegeheim hat sich erboten, sie zu fahren; sie müsste jeden Moment hier sein.«
    »Sie ist im Cherry Vale?«, fragte Eli, und Sharon hätte ihm am liebsten einen Kuss gegeben – weil er sich an der Unterhaltung beteiligte.
    »Ja«, erwiderte Jane. »Sie scheint glücklich dort zu sein. Was für meine Schwester und mich eine ungeheure Erleichterung ist.«
    »Die Entscheidung fällt niemandem leicht«, bestätigte Sharon. »Wir mussten meine Mutter im März im Marsh Glen unterbringen, kurz vor ihrem Tod …«
    »Hatte sie sich gut eingelebt?«, fragte Jane.
    »Nun, sie hatte Alzheimer … da weiß man das nie so genau.«
    Jane nickte. »Meine Mutter auch, im Anfangsstadium. Sie bekommt alles noch voll mit, was es in mancher Hinsicht schlimmer macht.«
    Sharon lächelte mitfühlend. Es war einfacher für Jane und sie, über die ältere Generation zu sprechen als über die künftige. Doch Dylan schien der Ansicht zu sein, dass es an der Zeit für einen Themenwechsel war.
    »Chloe hat ganze Arbeit geleistet, damit das Fest stattfinden konnte«, sagte er. »Findest du nicht, Eli?«
    »Sie ist ein gutes Kind.«
    »O ja, das ist sie.« Sharon sah Jane in die Augen. »Sie ist so intelligent, liebevoll …«
    »Und selbständig«, warf Eli ein.
    »Das sieht man«, erwiderte Jane leise. »Sie ist ausnehmend gut erzogen. Dan …« Sie biss sich auf die Zunge, bevor ihr ein Danke herausrutschte, und Sharon war froh darüber. Warum sollte Jane ihnen für etwas danken, was ihnen vom Schicksal vorherbestimmt war? Ein Kind zu lieben und großzuziehen war eine Gnade Gottes, die bis in alle Ewigkeit währte, und Sharon war zu der Überzeugung gelangt, dass sie genauso viel wog, wie ein Kind zu gebären.
    »Sie hat viel von Ihnen«, sagte Sharon.
    Jane nickte. »Danke, dass Sie das sagen. Das ist ein großes Geschenk für mich.«
    »Zum Beispiel Ihre Augen«, sagte Eli barsch. »Von mir oder Sharon hat sie diese babyblauen Augen jedenfalls nicht. Weder die Farbe noch … die Schönheit. Augen, die einem das Herz zerreißen.«
    »In meiner Familie gibt es auch ein paar, die solche Augen haben«, sagte Sharon und blickte Dylan lächelnd an.
    »Erinnere ihn bloß nicht daran«, warnte Eli. »Sonst kommt er noch auf die Idee, dir schöne Augen zu machen.«
    Alle lachten. Sharon war ungeheuer stolz auf Eli, weil er heute Abend über seine eigenen Unsicherheiten und Komplexe hinauswuchs. Sie lächelte Jane noch herzlicher zu.
    »Chloe wollte immer etwas über Sie erfahren«, gestand sie.
    »Typisch für Kinder, diese Neugierde«, erklärte Eli mäßigend.
    »Es tut mir leid, dass ich mich im letzten Frühjahr auf diese Weise in Ihr Leben gedrängt habe«, sagte Jane.
    »Die Situation war schwierig«, erwiderte Sharon. »Wir wussten einfach nicht, was wir tun sollten.«
    »Wie wir damit umgehen sollten«, ergänzte Eli.
    »Ihr habt das Problem hervorragend gelöst«, erklärte Dylan. »Ihr seid heute Abend alle zusammengekommen, Chloe zuliebe.«
    »Die Frage ist, wie es jetzt weitergehen soll«, meinte Eli.
    Dylan nickte ernst. Die beiden Männer runzelten die Stirn, schienen zu überlegen. Sharon lächelte Jane zu, und Jane erwiderte das Lächeln. Sie wussten, dass es nichts zu überlegen gab. Es gab keine schlüssige Antwort auf Elis Frage. Sie würden einfach abwarten. Und sehen, wie es weiterging.
    Sharon, die jahrelang um ein Kind gebetet hatte, gebetet und gewartet, während die Monate ins Land gingen, eine scheinbar endlose Abfolge kinderloser Tage, wusste, dass das Leben
nichts anderes
als eine Frage war. Antworten besaßen nur vorübergehend Gültigkeit; allein die Fragen waren von Dauer. Frauen wussten besser über solche Dinge Bescheid als Männer. Vielleicht hatte es damit zu tun, wie der Mond Besitz von ihren Körpern ergriff, sie in seinen Bann zog wie die Gezeiten … Auf diese Weise lernten Frauen, dass das Leben ein Geheimnis war und dass eine höhere Macht darüber bestimmte. Jane dachte vielleicht genau das Gleiche: Ihr Lächeln wurde breiter, genau wie Sharons.
    »Wir werden sehen«, sagte Sharon.
    »Ja«, sagte Jane. »Wir werden sehen …«
    Die Kapelle ging nahtlos zu »Newport Blues« über, und Sharon ergriff die Hand ihres Mannes.

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