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Tanz ins Glück

Tanz ins Glück

Titel: Tanz ins Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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dem bisschen Geld, das
sie besaß, in ihre Segeltuchumhängetasche. Dann nahm sie
die Sandaletten vom Schrank, schlug sie gegeneinander, um darin
lauernde Kakerlaken zu verjagen, und schlüpfte hinein.
    Auf
dem Weg zur Tür erblickte sich Chellie im Spiegel und berührte
unwillkürlich ihr kurzes rabenschwarzes Haar. Der Verlust
schmerzte wirklich. Es war zu einem eleganten, kinnlangen Bob
geschnitten gewesen, als sie hier angekommen war. Mama Rita hatte
befohlen, es abzuschneiden, damit die Perücke besser saß.
Lina hatte die Schere bekommen und ihre Aufgabe genossen, während
die anderen gelacht und höhnische Bemerkungen gemacht hatten.
    Ich
bin kaum wiederzuerkennen, dachte Chellie. Aber vielleicht würde
das ein Vorteil sein, wenn sie ihre Reise allein fortsetzte. Denn
darauf musste sie sich konzentrieren: ihr Schicksal wieder selbst in
die Hand zu nehmen. Das mit Ramon war nur eine Panne gewesen. Noch
einmal würde sie sich nicht von einem Mann zum Narren halten
lassen.
    Chellie
knipste das Licht aus und ging leise die Treppe hinunter. Sie war auf
halbem Weg zum Büro, als Manuel um die Ecke bog.
    "Hola, chica , wo willst du hin?" Er kniff misstrauisch die Augen
zusammen.
    Irgendwie
fand sie die Kraft, ihn anzulächeln. "Nach unten an die
Bar, etwas trinken."
    "Wo
ist der hombre, der dich gekauft hat?"
    "Schläft.
Und macht keinen Spaß mehr." Chellie warf Manuel einen
viel sagenden Blick zu.
    "Warum
bist du so angezogen? Und wo ist deine Perücke? Du sollst blond
sein."
    "Das
Kleid ist zerrissen. Die Perücke ist mir zu warm. Nur um ein
Bier zu trinken, brauche ich sie ja wohl nicht."
    Ein
unangenehmes Lächeln umspielte seinen Mund. "Ich habe Bier
in meinem Zimmer, chica . Wenn du noch mehr Spaß haben
willst, bekommst du ihn mit mir."
    "Nein."
Chellie wich zurück und umklammerte unbewusst den Riemen der
Umhängetasche.
    Manuel
bemerkte es. "Was hast du da?"
    "Nichts.
Und ich trinke mein Bier unten im Lokal. Ohne dich." Erstaunt
sah sie ihn zustimmend nicken. Erst als er auf die Knie sank und dann
der Länge nach hinfiel, bemerkte sie, wer mit einem von Mama
Ritas hölzernen Kerzenleuchtern in der Hand hinter ihm stand.
"Ist er tot?" fragte Chellie zittrig.
    "Ich
weiß, was ich tue. Er wird schlimme Kopfschmerzen haben, wenn
er aufwacht, mehr nicht."
    "Mehr
nicht? Erst Einbruch und jetzt schwere Körperverletzung. Was als
Nächstes, Galahad?"
    "Ich
habe vor, von hier zu verschwinden." Er durchsuchte die
Hosentaschen des Bewusstlosen und nahm zufrieden seinen Schlüsselbund
an sich. "Ich habe deinen Pass. Kommst du mit, oder bleibst du
lieber hier? Manuels nächste Einladung ist vielleicht nicht so
herzlich, aber wenn dir das gleichgültig ist …"
    Nicht
nur zwischen Baum und Borke, sondern zwischen zwei Feuern, dachte
Chellie. Und sie musste sich für eins davon entscheiden. Fürs
Erste, aber nicht für immer. An den Gedanken konnte sie sich
klammern. Sie schauderte vor Angst und spürte gleichzeitig eine
seltsame Erregung, als sie ihm in die blauen Augen sah. "Worauf
warten wir noch? Gehen wir."

3.
Kapitel
     
    Die
Luft war warm und schwül, aber Chellie atmete sie ein, als wäre
sie reiner Sauerstoff. Ich bin frei, dachte sie. Vor Erleichterung
traten ihr Tränen in die Augen, doch sie blinzelte sie weg. Weil
keine Zeit zum Weinen war. Sie musste ihre Flucht bewerkstelligen.
Den ersten Teil, jedenfalls.
    Aus
dem Nachtlokal herauszukommen war ebenso nervenaufreibend gewesen wie
alles davor. Sie hatten Manuel ins Büro geschleift und ihn mit
seinem eigenen Schlüssel eingeschlossen. Der Weg zur Hintertür
führte an der Garderobe vorbei. Ihr Retter war zuerst gegangen,
um aufzuschließen, und war unbemerkt vorbeigeschlüpft.
Chellie hatte jedoch Jacintas überraschten Blick aufgefangen.
Chellie hatte gelächelt und ihr sogar zugewinkt, als wäre
alles in bester Ordnung, aber sie konnte nicht sicher sein, dass
Jacinta nicht erwähnte, was sie gesehen hatte, wenn Chellies
Flucht erst einmal entdeckt worden war. Vielleicht würde Jacinta
keine andere Wahl haben.
    Sobald
sie draußen war, rannte Chellie los.
    "Immer
mit der Ruhe." Ihr Retter packte sie am Handgelenk und hielt sie
zurück.
    "Was
soll das? Wir müssen weg. Sie werden uns verfolgen."
    "Wahrscheinlich.
Und wenn wir bei dieser Hitze rennen, fallen wir auf, so dass man
sich an uns erinnert. Wenn wir dagegen normal gehen, sind wir nur
irgendein Paar unter all den anderen. Versuch auszusehen, als
wolltest du mit mir zusammen sein, und hör auf,

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