Tanz ins große Glueck
hat sich offensichtlich schnell herumgesprochen." Sie zog die Beine unter sich. "Was macht deine Arbeit?"
Donald hob den Blick vom Glas. "Gegen Ende des Monats fliege ich nach Paris."
"Wirklich?" Ruth lächelte freundlich. "Wirst du länger dort bleiben?"
"Einige Wochen. Ruth ..." Er zögerte, dann setzte er das Glas ab. "Ich möchte mich für das, was ich beim letzten Mal gesagt habe, entschuldigen."
Sie sah ihn prüfend an. Dann nickte sie. "Ist in Ordnung."
Donald stieß den Atem aus. Er hatte eine so leichte
Absolution nicht erwartet. "Ich habe dich vermisst. Ich hoffe, wir können uns zum Essen treffen."
"Nein, Donald", antwortete sie milde.
"Ruth, ich war durcheinander und wütend. Ich weiß, dass ich einiges gesagt habe, was unentschuldbar ist, aber ..."
"Das ist es nicht, Donald."
Er starrte sie an, dann nickte er. "Ich verstehe. Ich hätte damit rechnen sollen, dass es etwas anderes sein muss."
"Du und ich waren niemals mehr als Freunde, Donald." Ruth sagte das völlig sachlich. "Und ich wüsste nicht, warum sich das ändern sollte."
"Dawidow?" Er lachte kurz auf bei ihrem überraschten Ausdruck.
"Ja, Dawidow. Wie hast du das gewusst?"
"Ich habe Augen im Kopf", antwortete er brüsk. "Ich habe es gesehen, wie er dich anschaute." Donald nahm einen weiteren Schluck Scotch. "Ich glaube, du passt zu ihm."
Ruth musste lächeln. "Ist das ein Kompliment oder eine Beleidigung?"
Donald schüttelte den Kopf und erhob sich. "Da bin ich mir nicht sicher." Einen Moment lang sah er sie eindringlich an. Sie begegnete seinem Blick. "Lebe wohl, Ruth."
Ruth machte keine Anstalten, ihn zur Tür zu begleiten. "Lebe wohl, Donald."
Sie wartete, bis Donald gegangen war. Dann nahm sie das Glas, trug es in die Küche und goss den Rest Scotch in das Spülbecken. Sie dachte an die Zeit, wo Donald sie glücklich gemacht hatte, nicht mehr, nicht weniger. Stimmte es, dass es Frauen gab, die nur für einen Mann geschaffen waren? Gehörte sie zu ihnen?
Wieder störte ein Klopfen ihre Gedanken. Sie überlegte, ob sie die Tür öffnen sollte. Noch eine Kraftprobe mit Donald war das Letzte, was sie wollte. Dennoch ging sie zur Tür.
"Nick!"
Er trug zwei Kartons, einen flachen, der andere war größer, und eine Flasche Wein. "Privet, Milenkaja." Er trat über die Schwelle und bekam es irgendwie fertig, Ruth trotz Kartons und Flasche zu küssen.
"Solltest du nicht heute Abend in einer Sitzung sein?" Sie schloss die Tür hinter ihm, während er die Kartons auf ihrem kleinen Esstisch abstellte.
"Ich habe sie abgesagt." Mit einem breiten Lächeln zog er Ruth an sich. "Ich habe es dir schon mal gesagt, Launen zu haben ist ein Anrecht von uns Künstlern." Den kurzen Kuss von vorhin ersetzte er durch einen langen, sehnsuchtsvollen. "Hast du Pläne für heute Abend?" murmelte er an ihrem Ohr.
"Nun ja ..." Ruth ließ den Satz offen. "Ich denke, ich könnte es mir anders überlegen. Natürlich nur bei entsprechender Alternative." Sie genoss es, von Nick gehalten zu werden, seine Lippen auf ihrer Haut zu fühlen. "Was ist in den Kartons?"
"Mmm. Was hast du gesagt? Ah, was in den Kartons ist."
Nick ließ sie los. "Dieser hier ist für später", erklärte er und zeigte auf den großen Karton. "Dieser hier für jetzt." Mit einem Schwung nahm er den Deckel von dem flachen Karton ab.
"Pizza!"
Nick lehnte sich über den Karton und atmete mit
geschlossenen Augen den Duft ein. "Köstlich. Hol uns Teller, ehe es kalt wird."
Ruth drehte sich gehorsam um.
Er nahm die Weinflasche auf. "Ich brauche außerdem einen Korkenzieher."
"Was ist im anderen Karton?" rief Ruth über das Klirren des Geschirrs.
"Später. Ich bin hungrig."
Als sie mit den Tellern, Gläsern und dem Korkenzieher zurückkam, stand Nick über Nijinsky gebeugt, die Weinflasche hatte er immer noch in der Hand. "Du bekommst deinen Teil", versprach er dem Kater.
Ruth fühlte, wie ihr Herz ganz weit wurde. "Ich bin so froh, dass du hier bist."
Nick richtete sich auf und lächelte. "Warum?" Er nahm ihr den Korkenzieher aus der Hand.
"Ich liebe Pizza", antwortete Ruth sanft.
"Also gewinne ich dein Herz über den Magen, ja? Ein alter russischer Brauch." Der Korken kam mit einem dumpfen Plop heraus.
"Absolut." Ruth nahm die Pizza aus dem Karton und legte sie auf die Teller.
"Dann springst du bald auf der Bühne wie ein runder Fleischball herum." Nick saß ihr gegenüber und goss den Wein ein. "Mir scheint, die Zeit ist reif für Carneval. Du tanzt die Columbine."
"Oh,
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