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Tanz ins große Glueck

Tanz ins große Glueck

Titel: Tanz ins große Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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geschnittenen, herrlich weichen Kaschmirmantel aus dem Karton.
    "Er ist wunderbar. Wirklich wunderbar."
    "Nicht über deine Kleider, Milaja." Nick schüttelte den Kopf, als Ruth den Mantel überziehen wollte.
    Ruth zog sich aus und schlüpfte schnell in den Mantel. Nick fühlte, wie es ihn bei dem kurzen Blick auf ihren nackten Körper durchzuckte. Ihr dunkles Haar fiel über den
    schmeichelnden kamelfarbenen Stoff des Mantels. Ihre Augen glänzten vor Freude.
    "Ich muss sehen, wie er mir steht!" Ruth drehte sich um und wollte zum Spiegel in ihrem Schlafzimmer eilen.
    "Ich liebe dich."
    Sie blieb abrupt stehen und schloss die Augen. Dann drehte sie sich langsam um. Ihre Kehle wurde eng, und ihre Worte klangen wie herausgepresst. "Was hast du gesagt?"
    "Ich liebe dich."
    Sie starrte Nick an, fühlte, wie sie zu zittern anfing. "Ich habe Angst", flüsterte sie. "Ich habe so lange darauf gewartet, dass du mir das sagst, und nun habe ich Angst, Nick." Sie schluckte, als ihr Tränen in die Augen stiegen.
    "Möchtest du nicht zu mir herkommen?"
    Die Frage brachte Ruth wieder zur Besinnung. Sie ging auf ihn zu. Als sie vor ihm stand, wartete sie, bis ihre Stimme wieder frei war. "Ich liebe dich", sagte sie dann fest. Sie sah das Aufleuchten seiner Augen, bevor er sie an sich riss. "Ich liebe dich", sagte sie noch einmal.
    Nick küsste erst ihr Haar, ihre Wangen, ihre Augenlider und dann - Besitz ergreifend - ihre Lippen.
    Der kostbare Kaschmirmantel glitt zu Boden.

12. KAPITEL
    Ruth hatte in ihrem ganzen Leben noch nicht so hart
    gearbeitet. Ein Ballett in voller Länge aufzuführen war schon nicht leicht, aber vor den Kameras zu tanzen war zum Verzweifeln. Kurze Aufeinanderfolgen von
    Schrittkombinationen mussten ständig wiederholt werden, und es erschien ihr unmöglich, die Stimmung beizubehalten. Sie war an Scheinwerferlicht gewöhnt, aber die Kabel und die Kameras machten sie nervös. Ruth fühlte sich von ihnen bedrängt.
    Ihre Muskeln verkrampften sich von dem ewigen Anfangen und Einhalten. Ihr Gesicht musste für die Nahaufnahmen von der Maskenbildnerin neu geschminkt werden. Das
    Fernsehpublikum würde es nicht mögen, an einer Ballerina Schweißperlen zu sehen. Bei einer Bühnenaufführung war es wegen der Entfernung zum Zuschauerraum möglich, die Illusion der Mühelosigkeit und Leichtigkeit zu vermitteln.
    Nick schien unerschöpflich zu sein. Die Arbeit vor der Kamera faszinierte ihn. Sie hatten an einem Drei-Minuten-Segment ganze zwei Stunden gearbeitet. Es forderte von den Tänzern viel Schwung, Leidenschaft und geradezu athletische Kraft. Es war ein Tanz ganz nach Nicks Geschmack. Wieder drehte Ruth sich in einer Pirouette, da fühlte sie im Bein einen stechenden Schmerz und ging zu Boden. Nick war sofort neben ihr.
    "Nur ein Krampf", stieß sie hervor und rang nach Luft.
    "Hier?" Nick fasste nach ihrer Wade, fühlte den verhärteten Muskel und fing an, ihn zu massieren.
    Ruth nickte, obwohl der Schmerz heftig war. Sie legte die Stirn auf die Knie und schloss die Augen.
    "Zehn Minuten Pause", hörte sie Nick rufen. "Hast du dir sonst noch wehgetan, als du gefallen bist?" murmelte er und knetete weiter den Muskel. Ruth konnte nur den Kopf schütteln.
    "Es ist ein schlimmer Krampf", sagte er und schaute finster drein.
    "Ich krieg es nicht hin!" Völlig außer sich schlug Ruth mit den Fäusten auf den Boden. Ihr Gesicht war verzerrt. "Ich krieg es einfach nicht richtig hin!"
    Nick kniff die Augen zusammen. "Was ist das für ein Unsinn?"
    "Es ist kein Unsinn. Ich kann es nicht", fuhr Ruth völlig außer sich fort. "Es ist unmöglich. Immer wieder und immer wieder, hin und zurück und hin und zurück. Wie kann ich etwas fühlen, wenn es keinen Fluss gibt. Überall sind Leute, praktisch unter meiner Nase, wenn ich zum Sprung bereit bin."
    "Sieh über die Leute hinweg, und tanze", wies Nick sie trocken an. "Anders geht es nicht."
    "Oh, Nick, ich bin so müde."
    "Also, was willst du tun? Aufgeben?" Seine Stimme klang hart. "Ich brauche eine Partnerin, kein klagendes Baby."
    "Ich bin kein Baby." Ruth hob den Kopf. "Ich bin aber auch keine Maschine!"
    "Du bist Tänzerin." Nick fühlte, wie der Muskel sich unter seiner Hand langsam entspannte. "Also tanze."
    Sie funkelte ihn wegen des kurz angebundenen Tonfalls wütend an. "Danke für dein Verständnis." Sie schob seine Hände weg und stand auf.
    "Es gibt Zeiten, wo man Verständnis zeigen kann." Nick erhob sich. "Dies ist nicht die Zeit dafür. Wir müssen

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