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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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veranlaßten, im Kreis durchs Zimmer zu gehen.
    Er setzte sich wieder an seinen Bericht. Er rollte ihn auf dem Schirm. Er schnitt ein Stück aus und fügte es drei Seiten weiter unten ein. Es wurde ein Teil des Schlusses. Er arbeitete am Schluß des Berichts weiter.
    Er versenkte sich dorthin, wo er nicht hingelangen wollte. Seine Gedanken waren nun in Johan Bölgers Bar. Vikingsson saß an der Theke. Warum saß er da? Winter hatte versucht, eine Verbindung zwischen ihnen, zwischen Bölger und Vikingsson, zu eliminieren, aber es war ihm nicht gelungen. Er zwang sich, an Bölger zu denken. Er kannte Bölger, und er kannte ihn nicht. Er hatte Bölger in diesen Fall hineingezogen, als eine Art. Berater. Oder etwa nicht? Er hatte sich an seinen alten Klassenkameraden gewandt.
    Er mußte seine Gedanken umstellen, von dem einen zum andern, mußte sein analytisches Talent gebrauchen. Falls er noch darüber verfügte.
    Warum hatte Bölger von einem Musikladen in Brixton gesprochen. daß es den schon lange gab. wo er doch neu eröffnet war? Winter hatte es nachgeprüft. Bölger hatte gesagt, er sei viele Jahre nicht mehr in London gewesen. Er hatte es wiederholt. Mehrere Male hatte er es gesagt.
    Winter stand auf, ging zum CD-Player und legte eine neue Platte auf den Teller. Der wahnsinnige Free Jazz füllte das Zimmer. New York Eye und Ear Control, Albert Ayler und Don Cherry.
    Bölger hatte für Winter Musik gespielt. Es kam ihm vor, als wäre es vor Jahren gewesen.
    Ein Mann in einem Londoner Plattenladen hatte eine CD für ihn gespielt, für Winter. Ein Skandinavier war vorher im Geschäft gewesen. Es war, als hätte der Mann hinter dem Ladentisch Instruktionen bekommen, die CD für mich zu spielen, dachte Winter.
    Der andere Skandinavier hatte die CD gekauft.
    Bölger hatte Winter gefragt, ob er in den Jazzläden gewesen sei. Er hatte Winter angerufen, als dieser in London war, in seiner Hotelwohnung.
    Winter drehte die Lautstärke zu einem Höllenlärm auf. Er ging mit den Abrechnungen von Europolitan in den Händen zum Schreibtisch zurück. Er hatte sie am Vortag bekommen, und er konnte selbst nicht sagen, warum er reagiert hatte.
    Winter sah sich die Abrechnungen von neuem an. Die festen Gebühren für das Handy, die einzeln aufgeführten Gebühren. Inlandsgespräche. Einzelne Gespräche. Das ist Telefonservice, dachte er.
    Die Gespräche im Ausland, was als Roaming bezeichnet wurde. Und die Gespräche aus anderen Ländern an sein Handy. Solche Gespräche zahlte er selbst.
    Das Gespräch in sein Hotelzimmer am Knaresborough Place. Er hatte am Vortag über den Zahlen gesessen, und sie stimmten nicht. Er und Bölger hatten ein ziemlich langes Gespräch geführt. Die Rechnung stimmte nicht. Sie war völlig falsch. Die Summe war zu niedrig. Winter hatte die Serviceabteilung von Europolitan angerufen und Bescheid bekommen.
    Bölger hatte nicht aus Schweden angerufen. Er hatte ein Ortsgespräch geführt. Er war in London gewesen, als er anrief.
    Bergenhem betrat das Deck. Das einzige Licht fiel durch Mariannes Lüftung.
    Sie machte auf, und er drückte sie an sich.
    Unten gab es etwas zu trinken. Es war warm in der Kombüse.
    »Das ist das letzte Mal«, sagte er.
    »Urlaub zu Ende?« fragte sie.
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Also Schluß mit dem Dienst.«
    »Das ist meine Arbeit.«
    »Ich dachte, es wäre mehr.«
    »Ja. Es ist mehr gewesen. Aber jetzt nicht mehr.«
    »Dann meine ich, du solltest gehen.« »Ich möchte eine Weile hier sitzen.« »Du weißt verdammt nicht, was du willst.« »Ja.«
    »Willst du, daß ich dir etwas gebe, oder willst du nicht?« »Was?«
    Er spürte das Rollen im Boot, inzwischen vertraut, als ob sein Körper sofort die richtigen Muskeln aktivierte, wenn sich das Boot im Fluß neigte.
    »Du hast eine Arbeit oder wie?«
    »Ich habe viel«, sagte Bergenhem, »mehr, als ich früher begriffen habe.«
    »Herrgott.«
    »Es ist so.«
    »Du hast mich ausgenutzt.« »Nein nein nein.«
    »Sicher hast du das, verdammt noch mal.«
    »In diesem Fall auch mich selbst.«
    »Willst du einen Namen haben?« sagte sie. Es war, als ob sie die Worte hinausschleuderte, verzweifelt von sich stieß. »Sind es nicht Namen, wonach du suchst?«
    Bergenhem hatte ein trockenes Gefühl im Mund.
    »Es gibt einen, den ihr nicht kennt, obwohl ihr ihn gut kennt. Ich weiß nicht, was er mit diesem... Fall zu tun hat, aber er macht mir angst. Und ich glaube, er ist nicht... allein.«
    »Was?«
    »Ach nichts.«
    Bergenhem

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