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Tanz mit dem Engel

Tanz mit dem Engel

Titel: Tanz mit dem Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Zimmer auf repeat. Wie so oft war er eingeschlafen, bevor alles ausgeschaltet war, fertig für die Nacht.
    Der Schmerz im Zeh oder aber im ganzen Fuß war von rotglühend zu dumpfer Bosheit übergegangen. Er konzentrierte sich auf die Stimme im Telefon.
    »Hier ist Erik Winter.«
    »Entschuldige den Anruf, aber hier ist Martina Bergenhem.«
    Sie waren sich bei mehreren Gelegenheiten begegnet. Winter konnte sie gut leiden. Sie war ruhig, besaß eine Reife, von der Bergenhem lernen konnte.
    »Hallo, Martina.«
    Winter beugte sich über den Tisch und schaltete die Lampe an. Er blinzelte zweimal und gewöhnte die Augen ans Licht. Er hielt die Armbanduhr hoch. Sie war kalt in der Hand und zeigte vier.
    »Ich kann Lars nicht ausfindig machen«, sagte Martina Bergenhem.
    »Wie bitte?«
    »Er ist heute nacht nicht nach Hause gekommen, und jetzt muß ich fah...«
    Winter hörte, wie sie zu weinen begann - oder weiterweinte, dachte er.
    ». ich muß zur Entbindung.«
    »Hat er nicht angerufen?«
    Es war eine Frage ohne Sinn. Vielleicht waren es gerade solche Fragen, die auch hier gebraucht wurden, dachte er.
    »Nein. Ich dachte, er wäre draußen auf irgend.« »Ich weiß nicht«, sagte Winter, »aber es ist möglich.« »Du weißt nicht?« fragte sie.
    »Ich weiß nicht, Martina, aber ich stelle es fest, so schnell es geht.«
    »Ich bin so unruhig.«
    Du lieber Gott, dachte Winter.
    »Ist niemand bei dir?« fragte er.
    »Nee. nein. Ich habe meine Mutter angerufen, aber sie ist in Västeräs.«
    Sie hätte genausogut Westindien sagen können, dachte er.
    »Ich habe nach einem Taxi telefoniert«, sagte Martina.
    »Gibt es keinen Nachbarn, der dir helfen kann?« fragte Winter, »oder eine Freundin in der Nähe?«
    »Ich wollte nicht anru.«
    »Ich schicke ein Auto.«
    »Aber das Ta.«
    »Kannst du einen Moment warten, Martina?« »Was?«
    »Bleib kurz dran. Ich will es auf meinem anderen Telefon überprüfen.«
    Er ließ den Hörer los, machte einen Schritt zur Seite und schrie von dem Stich im Fuß auf. Er hüpfte auf einem Bein zum Schreibtisch, schaltete das Handy ein und sprach kurz.
    »Martina?«
    Winter war zurück, den verletzten Fuß über den Teppich erhoben.
    »Ja?«
    »Innerhalb zehn Minuten kommt ein Wagen, der dich ins Sahlgrenska fährt. Du kannst dich darin hinlegen, wenn es nötig ist. Ich habe eine Freundin gebeten, mitzufahren und dir zu helfen. Sie heißt Angela und ist Ärztin. Sie kommt mit dem Wagen mit.«
    »Ja.«
    »Mach dich bereit, sie sind gleich da und holen dich ab. Währenddessen sehe ich zu, daß Lars direkt zur Entbindung kommt. Ich kümmere mich sofort darum.«
    Winter saß still da. Er drehte vorsichtig den Fuß nach oben und befühlte den Zeh. Der tat weh, aber er sah noch keine direkte Schwellung. Vielleicht war er doch nicht gebrochen. Es spielte keine größere Rolle, niemand schiente einen Zeh.
    Er würde in Clogs gehen, wenn es sein müßte.
    Mit einem Gefühl des Untergangs im ganzen Körper humpelte er ins Bad hinaus.
    Er untersuchte den Zeh unter den grellen Lampen, als es im Zimmer wieder läutete. Er humpelte zurück. Es war eine Frau, die sich als Marianne Johnsen vorstellte. Winter hörte zu.
    Lars Bergenhem wurde am Morgen um acht Uhr entdeckt. Ein ungeduldiger Segelbootsbesitzer war zum Bootshafen Tängudden hinuntergefahren, um das neue Boot vor Beginn der Saison zu streicheln.
    Bergenhem steckte verkeilt zwischen zwei Klippen in Hästevik. Unter den Möwen ging es lebhafter zu, als es sonst zu dieser Tageszeit üblich war. Der Bootsbesitzer hatte die Beine herausragen sehen und seine eigenen Angelegenheiten sausen lassen. Ein Polizist der Streife, die sich auf seinen Alarm meldete, hatte den Kriminalinspektor erkannt.
    Winter hatte seinen schlimmen Zeh über die Wiese geschleppt, hinunter zwischen die Klippen. Er stand neben der Stelle, an die der Körper wie zum Schutz gelegt worden war. Die großen Fragen des Lebens könnten für deinen Teil vorbei sein, Junge. Für mich mit.
    Der Vormittag war blau und weiß über dem Älvsborgsfjord, das Licht rein und klar, wie gescheuert. Stena setzte Leute nach Dänemark über, als wäre nichts geschehen. Die Wiesen auf Stora Billingen würden in Monatsfrist voller Wachsen und Leben sein. Der Bus fährt drüben auf der Straße, als wäre eigentlich nichts passiert, Leute steigen ein. Heute abend gibt es wieder Abendessen, Fernsehen.
    »Es ist meine Schuld«, sagte er. »Sag, daß es meine Schuld ist.« Er sah Bertil Ringmar an.
    »Es ist,

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