Tanz mit mir ins Glueck
ist?"
„Ich glaube, so ist es." Sie blinzelte ihn unter gesenkten Lidern hervor an.
„Gusta usted?"
„No, Chelita. Es schmeckt mir nicht. Falls du damit die Abreise von La Estrella verhindern wolltest, ist dir das nicht gelungen." Er wandte sich erneut dem Steak zu. „Trag das bitte in die Küche zurück und bring mir etwas anderes."
„Si, Senor", erwiderte sie leise.
„Chelita." Er wartete, bis er ihre volle Aufmerksamkeit hatte.
„Keine weiteren Experimente in dieser Richtung. Ich habe dir bereits gesagt, dass La Estrella hierbleiben kann, solange sie will. Indem du mein Essen verbrennst, wirst du sie hier nicht halten können. Genausowenig wie ihr mich überreden könnt, Manuel wieder einzustellen. Ist das klar?"
Nach einem kurzen Nicken floh sie zurück in ihr Reich.
Kaum hatte die Haushälterin das Zimmer verlassen, wandte er sich zu Aimee um. „Das ist deine Schuld."
„Meine Schuld? Wieso denn?"
„Sie würde niemals so leichtfertig ihren Job riskieren, wenn sie nicht überzeugt wäre, dass Glück und Wohlstand gleich hinter der nächsten Ecke auf sie warten würden. La Estrella ist für sie das Allheilmittel für sämtliche Probleme. Selbst der mögliche Verlust ihres Arbeitsplatzes schreckt sie nicht mehr ab."
„Ich würde nie zulassen, dass du sie feuerst, soviel steht jedenfalls fest."
„Ach ja?" Er lehnte sich zurück und musterte sie neugierig. „Und wie willst du mich daran hindern?"
„Ich würde sie persönlich wieder einstellen."
„Eine reizende Idee - allerdings hat sie einen kleinen Fehler."
„Welchen?"
„Du vergisst eines, amada: Dies ist mein Heim. Ich entscheide, wer hier arbeitet."
„Und deine Frau hat dabei überhaupt nichts zu sagen?"
„Nein", erklärte er seelenruhig. „Daher empfehle ich dir, Chelita und die anderen nicht weiter in ihrem Aberglauben zu bestärken. Du verkörperst weder die Erfüllung der Prophezeiung, noch kannst du ihre Probleme lösen. Es zu versuchen würde die Sache nur unnötig komplizieren."
Hastig wechselte Shayne das Thema. Aimee ging erleichtert darauf ein. Sie verstand zwar Raphaels Haltung gegenüber den Einwohnern von Milagro und deren Bereitschaft, an die Prophe zeiung zu gla uben, konnte sie jedoch nicht teilen.
Aber solange sie ihn nicht umgestimmt hatte, war es besser, nicht weiter darüber zu streiten.
Nach dem Essen servierte Chelita tacita de cafe - eine kleine Tasse Kaffee -, die traditionell das Menü abschloss.
„Es ist die Spezialmischung unserer Plantage", sagte Shayne. „Sie wird mit besonderer Sorgfalt geröstet. Unsere Bohnen gelten als eine der besten Sorten der Welt."
„Ich habe mich schon immer gefragt, wie Kaffee hergestellt wird", gestand Aimee. „Auf dem Weg hierher habe ich die Bäume gesehen, aber keine Bohnen, sondern nur Beeren."
„Die Bohnen stecken darin, jeweils zwei in einer ,Kirsche'", erklärte Raphael. „Wenn sie rot werden, sind sie reif und können geerntet werden. Nach dem Pflücken durchlaufen sie verschiedene Arbeitsgänge, bei denen sie geschält und von sämtlichen Häutchen befreit werden. Anschließend werden sie fermentiert, um das Aroma zu verstärken."
„Der Kaffee ist köstlich", bestätigte Aimee.
„Es freut mich, dass er dir schmeckt." Raphael stand auf und küsste sie leicht auf die Wange. „Leider muss ich euch jetzt allein lassen. Ich habe noch ein wichtiges Telefonat zu erledigen."
„Ist schon gut", versicherte sie verwirrt.
Nachdem er verschwunden war, fragte Shayne lächelnd: „Nun, wie hat dir deine erste Lektion über Kaffeeproduktion gefallen?"
„Ich fand es faszinierend." Aimee schenkte sich eine weitere Tasse ein und fügte etwas warme Milch hinzu. „Ich würde gern mehr darüber lernen."
Shayne verzog das Gesicht. „Das glaubst du nur. Sei froh, dass Raphael dir nur die Kurzversion erzählt hat, sonst würdest du nämlich anders darüber denken.
Es ist viel komplizierter, als er es beschrieben hat."
„Das kann ich mir vorstellen."
„Ich habe eine Idee." Shayne schob ihre Tasse beiseite und stand auf. „Komm mit, ich zeige dir das Mosaik im Hof. Mein lieber Bruder ist vermutlich dagegen, es dir vorzuschlagen, aber da es von dir ist..."
„Von mir?"
Shayne lachte über Aimees Verwirrung. „Ein kleiner Scherz von mir.
Eigentlich soll es La Estrella darstellen. Möchtest du dir das Bildnis deiner Namensvetterin nicht einmal anschauen?"
„O ja." Begeistert folgte ihr Aimee durch die endlosen Mure in den hinteren Teil des Hauses. „Ist
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