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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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erinnerst.«
    »Ach ja«, erwiderte Chris lustlos. »Na schön.«
    Sie lagen schweigend ein paar Minuten nebeneinander, während Kian nebenan Vollgas gab.
    »Weißt du, was ich richtig vermisse?«, seufzte Lauren.
    »Wir zwei unter der Dusche?«, fragte Chris hoffnungsvoll.
    »Nein. Einfach nur … zusammen zu sein. Ohne zu reden. Ohne irgendetwas zu tun.«

    »Mmmh.«
    »Chris? Das hört sich ja nicht gerade begeistert an!«
    »Doch, doch. Aber ich glaube, dass das eher so eine typische Frauensache ist, dieses ganze ›Zusammensein‹. Es ist doch prima, wie es gerade läuft, oder?«
    »Nein, ist es nicht! Es ist …« Lauren hielt inne. »Ich gehe jetzt nach Hause.«
    Chris machte keine großen Anstalten, sie davon abzuhalten. Als sie die Tür zum Treppenhaus öffnete, hörte sie noch Kians Stimme aus dem Wohnzimmer. »Lass dich nicht unterbuttern, Kumpel!«, rief er und warf Chris den Controller der Spielkonsole herüber.
     
    Als Lauren das Haus betrat, brannte im Wohnzimmer kein Licht. Sie nahm an, dass ihre Eltern früh zu Bett gegangen waren, da beide immer, sogar an Wochenenden, recht früh aufstanden.
    Leise schloss sie die Haustür. Sofort kam die Katze angelaufen und schlängelte sich um ihre Beine. Als Lauren sich bückte, um sie zu streicheln, hätte sie die Katze beinahe mit ihrer Handtasche erschlagen, als ihr diese von der Schulter fiel. Mittens kannte Lauren jedoch gut genug, sprang behände beiseite wie ein Fußballer, der einem Foul ausweicht, und schmiegte sich an Laurens andere Wade.
    In der Küche kochte sich Lauren einen heißen Kakao. Nachdem sie den Blick flüchtig über den Inhalt des Kühlschranks hatte schweifen lassen, nahm sie sich noch eine Schinken-Quiche und steckte eine Scheibe Toast in den Toaster. Im Gegensatz zu Kians Bakterienschleuder befand sich im Kühlschrank ihrer Eltern immer sehr viel mehr als nur ein paar Flaschen Bier – ganz besonders dann, wenn Laurens Mutter gerade einkaufen gewesen war. Mousse au Chocolat, Crème fraîche, fettreduzierte Dips … eben alles, was Lauren gern aß.

    Bald muss ich wirklich einmal den Einkauf für Mum erledigen, ermahnte sie sich schuldbewusst.
    Die Toastscheibe sprang heraus, und Lauren öffnete den Küchenschrank, um die Marmelade herauszuholen. Doch dort standen keine Marmeladengläser. Tastend durchsuchte sie den hinteren Teil des Schranks, falls jemand die Marmelade nach hinten geschoben haben sollte. Doch statt der Gläser fand sie etwas anderes: jede Menge Briefe.
    Bridget und Frank hatten nahezu ihr gesamtes Eheleben in diesem Haus gewohnt, und während dieser Zeit hatten sich in allen Ecken alte Glückwunschkarten, Postkarten und mit Eselsohren versehene Bilder aus Spielgruppen von vor über dreißig Jahren angesammelt. Dabei handelte es sich keinesfalls um Unordnung, wie Bridget immer wieder betonte. Sie hatte eine sehr genaue Vorstellung davon, wo sich alles befand. Durch Aufräumen würde nur alles durcheinandergebracht. Im Falle eines Notfalls gab es die »offizielle Kiste«, in der sich alle wichtigen Dokumente befanden. Außerdem gab es noch eine weitere Kiste, in der alle Kontoauszüge und Rechnungen aufbewahrt wurden – denn was die Haushaltsplanung anging, war Bridget außerordentlich gut organisiert. Aber abgesehen davon konnte man nie genau wissen, welches Zeugnis oder welcher Zeitungsausschnitt einem in die Hände fiel oder was man noch so alles im Küchenschrank finden würde, was dort eigentlich nicht hingehörte.
    Ohne ihrer Mutter ein Wort davon zu sagen – sie hätte ihr zweifelsohne geraten, besser auf ihre Sachen aufzupassen -, war Lauren seit ihrem Wiedereinzug daheim auf der Suche nach ihrer Wertpapierurkunde, die sie zu ihrem achtzehnten Geburtstag bekommen hatte. Im Glauben, endlich ins Schwarze getroffen zu haben, zog sie begierig den Packen Umschläge hervor. Unter den Briefen schienen sich einige vielversprechende Unterlagen zu befinden. Doch außer einem Schreiben, das an die Zahlung der Rundfunkgebühren
erinnerte, fand Lauren nur einige Kreditkartenabrechnungen.
    Du liebe Güte, dachte Lauren bestürzt, die müssen mir gehören! Die sollte ich wohl besser ordentlich abheften, bevor mir Mum wieder einen Vortrag hält. Doch als Lauren die Schreiben genauer unter die Lupe nahm, bemerkte sie, dass die Rechnungen von »First direct« und »Barclays« stammten. Sie besaß keine Kreditkarten dieser Banken. Lauren zog eine Rechnung aus einem Umschlag und las den Namen ihrer Mutter im Adressfeld: Mrs.

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