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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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Bridget Armstrong. Der Rechnungsbetrag war im letzten Monat fällig gewesen. Schnell stopfte Lauren die Rechnungen wieder in den Schrank zurück und fühlte sich schuldig.
    Einen Moment lang stand sie reglos in der mucksmäuschenstillen Küche und fragte sich, warum in aller Welt ihre Mutter Kreditkartenabrechnungen im Marmeladen- und Kaffeeschrank aufbewahrte? Normalerweise taten dies ältere Leute, wenn bei ihnen allmählich der Verstand nachließ. Wie alt war ihre Mutter? Sechzig? Lauren kannte viele ältere Leute, die wegen ihrer altersbedingten Demenz bei ihnen in der Praxis in Behandlung waren. Sie hatten irgendwie leblose Gesichter und starrten hilflos die Menschen an, die sie eigentlich lieben sollten. Diese Möglichkeit hatte sie für ihre fröhliche, tolle Mutter noch nie in Betracht gezogen. Ihr wurde schlecht bei der Vorstellung.
    Sie schüttelte sich. Mum ist doch nicht senil, dachte sie. Wahrscheinlich war Dad auf der Suche nach Kaffee gewesen. Dabei hatte er die Briefe einfach dort im Schrank liegen gelassen und dann vergessen.
    Sie stopfte die Briefe in ihre Tasche und machte sich auf den Weg zur Treppe. Dort zog sie sich die Schuhe aus, um ihre Eltern nicht zu wecken. Doch als sie sich in Augenhöhe des ersten Stockwerks befand, fiel ihr Blick auf einen dünnen Lichtstrahl unter der Tür ihres eigenen Schlafzimmers.

    Neugierig tappte sie die restlichen Stufen hinauf und stieß vorsichtig die Tür mit dem Ellbogen auf, um nicht die heiße Schokolade zu verschütten.
    Zu ihrer großen Überraschung hockte Bridget vor dem Computer, hantierte ein wenig hilflos mit der Digitalkamera und versuchte anscheinend herauszufinden, in welchen Anschluss sie das Kamerakabel stöpseln sollte. Eine ganze Sammlung von Schnickschnack war auf dem Bett ausgebreitet – Teetassen, Gürtel, Butterdosen, Miniaturhäuschen von Liliput Lane …
    Jetzt einmal ganz ernsthaft, dachte Lauren. Ich habe ihr das schon tausendmal gezeigt. Vielleicht hat sie ja tatsächlich nicht mehr alle Tassen im Schrank?
    »Hier«, erklärte sie und beugte sich vor, um das Kabel zu fassen zu bekommen. »Lass mich das machen.«
    Bridget fuhr auf und stieß mit den Knien gegen den Schreibtisch. »Oooh!«, rief sie und schlug sich vor Schreck die Hand vor die Brust. »Du hast mich vielleicht erschreckt! Ich dachte, du wolltest heute bei Chris übernachten?«
    »Tja, hatte ich eigentlich auch gedacht. Guck mal, hier muss das Kabel rein.«
    »Ach, kümmere dich gar nicht darum. Möchtest du noch etwas zu Abend essen?« Bridget drehte sich um und stellte sich vor den Bildschirm.
    »Nein, danke, ich habe mir schon einen Toast gemacht. Mum, willst du das Zeug hier bei eBay verkaufen?« Lauren schien beeindruckt zu sein.
    »Na ja, ich dachte, dass ich mich auf diese Art besser von dem alten Krempel trennen würde als auf dem Flohmarkt, wo dann alle möglichen Leute die Sachen durchstöbern.« Bridget räumte den ganzen Krimskrams in einen Wäschekorb.
    »Wie lautet dein Verkäufername?«, fragte Lauren neugierig.
    »MrsArmstrong47«, erwiderte Bridget. Sie schien nervös
zu sein. »Hör mal, wir wecken noch deinen Dad auf. Ich gehe jetzt lieber. Du willst doch sicherlich gleich ins Bett gehen …«
    »Ist schon okay, Mum«, erklärte Lauren. »Ich helfe dir gerne.« Sie setzte die Kakaotasse auf dem Nachttisch ab und lud die Fotos bei eBay hoch, die Bridget zuvor erfolglos hatte hinzufügen wollen.
    »Wow!«, rief Lauren erstaunt. »All diese Dinge willst du verschachern?«
    »Ähm, ja.«
    »Bei der ganzen Menge wirst du eine hübsche Stange Geld verdienen! Hast du das alles heute Abend eingestellt? Weiß Dad davon? Wird er sich nicht wundern, wo seine alte Handbohrmaschine abgeblieben ist?«
    »Er hat sich doch eine neue gekauft! Ohne mir ein Wort davon zu sagen! Außerdem müssen wir dringend einmal ausmisten und entrümpeln.« Bridget warf Lauren einen warnenden Blick zu. »Bitte erzähl ihm aber trotzdem nichts davon. Du weißt ja, wie er ist – beim letzten Wohltätigkeitsbasar der Feuerwehr hat er glatt versucht, seine alten Hosen wieder zurückzukaufen.«
    »Na gut. Aber Mum, bei diesem … Fischmesserset hast du kein Mindestgebot angegeben. Bist du sicher?«, hakte Lauren nach und klickte auf das Bild der aparten Geschenkschachtel. »Das sieht verdammt alt aus. War das etwa ein Hochzeitsgeschenk?«
    »Ja, von meiner Tante Doris.« Bridget seufzte und strich über den Lederkoffer auf dem Bett. »Die sind unbenutzt, und das werden sie bei uns wohl

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