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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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sicher. Heutzutage war das nicht mehr der Fall.
    Kein Wunder, dass die blöden Tanzstunden für Ross und sie zum Scheitern verurteilt waren. Sie machten es genau falsch herum: Sie versuchten, ihre Ehe wiederzubeleben, indem sie dieses Liebeswerben imitierten, obwohl sie beide nur allzu gut wussten, dass das »Glücklich bis ans Ende ihrer Tage« gar nicht so glücklich war.
    Katie schlug die Bettdecke zurück und stand auf, obwohl
es nicht einmal halb sechs in der Frühe und draußen noch dunkel war. An den Stellen, wo ihr jemand am Vorabend auf die Füße getreten war, schmerzten die Zehen. Ihr Kleid hing wie eine abgelegte Haut auf dem Stuhl neben der Tür. Angelicas rote Blüte war immer noch am Träger befestigt.
    Ich schaffe es nicht einmal, den Anforderungen gerecht zu werden, wenn es nur darum geht, sich wie ein Tänzer zu kleiden , ganz zu schweigen davon, ein perfekter Tanzpartner zu sein, dachte Katie traurig, als sie unter der Dusche stand.
     
    Um halb neun trocknete sie sich die Hände an einem Geschirrhandtuch ab und holte tief Luft. Das Haus sah eigentlich ganz okay aus, wenn nicht überall Toastkrümel und Legosteine herumlagen. Ross machte nie sauber. Er schien den Dreck einfach nicht zu sehen, was Katie immer wieder ver ärgerte, da sie ihn sehr wohl sah. Doch im Gegensatz zu ihm hatte sie kaum Zeit, sich darum zu kümmern. Während sie staubsaugte, den Boden wischte und Zeitschriften aufeinanderstapelte, konzentrierte sie sich auf die Frage, wie sie Bridget dabei unterstützen konnte, eine Briefkampagne zur Rettung der Memorial Hall ins Leben zu rufen. Zudem freute sie sich darüber, wie nach und nach wieder Ordnung in alle Zimmer einkehrte.
    Auf der Suche nach Dingen, die sie noch erledigen konnte, um sich abzulenken, zupfte Katie einige Ringelblumen ab.
    Jo. Du könntest ihr ein paar Blumen hinstellen. Vielleicht ein wenig aufräumen und auch ihr damit eine schöne Heimkehr bereiten.
    Was ist, wenn die Kinder dich gar nicht vermisst haben? Was, wenn Hannah sich gar nicht gewünscht hat, dass du noch kommen würdest?
    Und was ist, wenn Trina mit Ross und Jo tatsächlich recht hat?
    Nein. In einer Sache bin ich mir hundertprozentig sicher: Ross geht nicht fremd. Das würde er nie tun. Greg, das wetteifernde,
ehrgeizige Alpha-Männchen, vielleicht; aber Ross nicht.
    Sie holte tief Luft und ging dann hinauf, um noch einmal zu duschen. Das Aufräumen und Saubermachen hatte sie ordentlich ins Schwitzen gebracht.
     
    Katie schloss die Haustür der Fieldings mit ihrem neuen Ersatzschlüssel auf und ließ wie gewohnt den Blick neidvoll über Jos perfektes Haus schweifen. Heute jedoch blieb der Neid nur für den Bruchteil einer Sekunde, bevor ihr Mitgefühl für Jo wieder überhandnahm. Katie machte sich auf den Weg in die Küche, um dort eine Vase für die Rosen zu suchen, die sie unterwegs im Supermarkt zusammen mit ein paar Paketen Milch und frischem Brot gekauft hatte. Jos riesiger amerikanischer Kühlschrank platzte zwar aus allen Nähten, aber Katie brauchte das Gefühl, etwas Nützliches zu tun.
    »Also, eine Vase«, erklärte sie und legte die Rosen, die immer noch in Cellophanpapier eingewickelt waren, auf den Küchentisch. Die himbeerroten Blumen kamen aus dem Ausland und dufteten kaum, doch irgendetwas an ihnen erinnerte Katie an die Tänzer des gestrigen Abends: Mit ihren gekräuselten Blütenblättern sahen die Rosen wie Ansteckblumen aus.
    Sie öffnete und schloss eine Tür nach der anderen, bis sie den Schrank fand, in dem Jo ihre Vasen aufbewahrte.
    »Schöne Blumen«, stellte eine männliche Stimme hinter ihr nüchtern fest. »Wirklich aufmerksam.«
    Katie fuhr zusammen und wirbelte herum. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und alles, was man ihr jemals über Selbstverteidigung beigebracht hatte, war in ihrem Gehirn mit einem Mal wie ausgelöscht.
    Doch der Mann war kein Einbrecher. Greg stand vor ihr.
    Erleichtert schlug sich Katie die Hand auf die Brust, während das Blut langsam wieder durch ihre Adern zirkulierte. »Du meine Güte, du hast mich vielleicht erschreckt!«

    »Du mich aber auch«, erwiderte Greg. »Die Tür stand offen. Ich hatte nicht erwartet, jemanden von euch hier anzutreffen – am allerwenigsten dich! Solltest du nicht eigentlich in den Center Parcs sein?«
    Katie fiel auf, dass er eine leere Reisetasche, zwei volle Tragetaschen von Hamleys, dem Spielwarenladen, sowie eine riesige flauschige Stoffpuppe in den Händen hielt.
    Bestechungsgeschenke, dachte Katie böse

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