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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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und hasste sich selbst dafür, so Partei zu ergreifen.
    »Ich musste arbeiten und konnte deswegen nicht mitfahren. Sie kommen aber nicht vor Mittag zurück«, erklärte sie schnell. »Ich hatte eigentlich nur vor, kurz vorbeizuschauen und …« Katies Stimme verlor sich. Zwischen ihnen beiden entstand eine unangenehme Atmosphäre. Er wusste, dass sie Bescheid wusste. Er wusste nur nicht, wie viel sie wusste.
    Greg hob die Augenbrauen. Für einen Mann, der gerade seine Frau und die Kinder verlassen hatte, machte er nicht gerade einen besonders verstörten Eindruck, befand Katie. Sein kantiges Kinn war glatt rasiert, das braune Haar war ein wenig zerzaust, und er trug schicke, teure Freizeitbekleidung aus dem Versandhauskatalog, die Ross jedes Mal verächtlich ablehnte, wenn sie nur mit dem Katalog winkte: ein kunstvoll verwaschenes Poloshirt, dunkle Jeans, Wildlederturnschuhe, selbstgefällige Miene.
    Eigentlich, fiel Katie auf, und ihre Gedanken eilten voraus, sah er aus wie jemand, der sich sehr viel Mühe gegeben hat mit seinem Aussehen. Genauer gesagt wie jemand, dessen Kleidung nun von einer anderen Person ausgesucht wurde …
    »Ich wollte diese hierlassen«, erklärte er und hob die Tüten hoch, »und noch ein paar Klamotten von mir mitnehmen.« Die einstudierte Lässigkeit war mit einem Mal verschwunden, und seine Miene verfinsterte sich. »Ich nehme an, Jo hat dir davon erzählt, wie ich unsere Familie zerstört habe?«

    »Sie hat mir gesagt, dass du der Meinung bist, die Ehe sei am Ende«, antwortete Katie gelassen.
    Wie kann ich so wütend und empört über ihn sein, wo ich doch gerade Ross genau das Gleiche antue, dachte sie. Aber wenigstens bin ich deswegen völlig aufgelöst . Wenigstens bereitet mir dieser Zustand schlaflose Nächte.
    »Hmmm.« Greg verzog zynisch das Gesicht. »Und das ist alles?«
    »Ja, das ist alles. Sie ist sehr loyal. Sie ist nicht ins Detail gegangen, sondern hat einfach nur erklärt, dass du gehen wolltest.«
    »Okay«, erwiderte Greg, schob die Unterlippe vor und nickte.
    »Greg, es tut mir leid, aber ich verstehe einfach nicht, wie du so ruhig dastehen kannst!«, platzte Katie heraus.
    »Na ja, wenn’s vorbei ist, ist es eben vorbei. Warum sollte man dann noch alles unnötig in die Länge ziehen?«
    Katie starrte ihn ungläubig an. Nicht zu fassen, wie gefühllos er sich verhielt! Das war nicht mehr der Greg, für den sie früher insgeheim immer ein wenig geschwärmt hatte. Falls er dennoch der Alte war, so versteckte er es ziemlich gut.
    »Jo ist am Boden zerstört! « Sie wollte ihn nicht angreifen, aber immerhin standen sie nur wenige Meter von der Stelle entfernt, an der Jo vor wenigen Tagen zusammengebrochen war, als Trauer und Elend ihre natürliche Fröhlichkeit überwältigt hatten. Mit einem Mal konnte Katie ihre Wut nicht mehr zurückhalten. »Du weißt doch ganz genau, wie wichtig ihr die Familie ist. Sie ist eine tolle Mutter! Und eine tolle Ehefrau, Greg! Ich hoffe, du weißt, was du verlierst, da du dich verdammt glücklich schätzen solltest, jemanden wie sie an deiner Seite zu haben!«
    Greg stellte die Tüten ab und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Er wirkte hart und verbittert, und es stand ihm gar nicht. »Ja. Du hast sicher recht. Aber vielleicht ist genau das das Problem.«

    »Wie meinst du das?«
    »Sie tut nichts anderes mehr – sie ist nur noch Mutter. Sie kennt kein anderes Gesprächsthema mehr. Sie redet nur noch darüber, was die Kinder in der Schule gemacht haben, was sie gegessen haben, wo wir sie besser zur Schule schicken sollten und ob wir uns eine andere Schule leisten können.«
    » Ja und? « Katie starrte ihn finster an. »Solche Dinge sind wichtig. Sie versucht, dich einzubinden . Durch deine Arbeit verpasst du viel, und Jo will einfach nur, dass du den Kontakt zu den Kindern nicht verlierst!«
    »Oh, und ich soll ihr jetzt dafür dankbar sein?« Greg hob sarkastisch die Arme. »Was ist denn aus unserer Ehe geworden? Was ist mit uns ? Gut, dann bin ich eben egoistisch, aber es fühlt sich an, als gäbe es mich in dieser Familie gar nicht mehr! Ich bin nur noch der Bankautomat! Jo ist nicht mehr meine Ehefrau , sie ist nur noch Mollys und Rowans Mutter! Vor der Geburt der Kinder hatten wir fünf phantastische Jahre …« Er biss sich auf die Lippe, als wollte er sich damit davon abhalten, zu viel zu sagen. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich liebe die Mädchen. Für sie würde ich alles tun. Aber das, was Jo und mich einmal

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