Tanz mit mir - Roman
Aufgabe wirklich
hervorragend!« Katie starrte Greg böse an. »Das kannst du nicht abstreiten, da ihr zwei bezaubernde Töchter habt. Wenn es ein Problem mit eurer Ehe gibt, dann …«
»Es gibt keine Ehe mehr. Zumindest nicht mehr die, in die ich einmal eingewilligt habe.« Er wedelte nachdrücklich mit ein paar Rechnungen. »Und erzähl mir nicht, dass es damals dein Traum gewesen ist, einen jammernden Hausmann mit langem Haar und einem Teletubby-Sprachdiplom zu heiraten?«
Katies Wangenmuskeln mahlten angespannt, und sie öffnete den Mund, um Ross zu verteidigen – und indirekt auch sich selbst -, doch Greg war noch nicht fertig. Groll und Ärger kochten in ihm hoch, und er präsentierte sich von einer Seite, die Katie an ihm nicht kannte und auch nicht für möglich gehalten hätte.
Er kniff die Augen angewidert zusammen, als er sprach. Außerdem bemerkte Katie, wie eine Ader an seiner Schläfe pochte.
»Um ehrlich zu sein: Es war mir peinlich, Jo beim Tanzkurs zuzusehen, wie sie überall aus diesem roten Kleid hervorquoll«, fuhr er fort. »Ich weiß, dass sie es anhatte, um mich an einen Urlaub zu erinnern, den wir vor der Geburt der Kinder zusammen verbracht haben. Damals hat sie phantastisch darin ausgesehen. Aber heute?« Er zuckte mit den Schultern. »Sie interessiert sich einfach nicht mehr dafür. Sie sieht sich nicht mehr als Frau, sondern nur noch als Mutter. Aber ich habe keine beleibte Hausfrau geheiratet, sondern eine wunderschöne, gepflegte, modische Frau mit einer tollen Figur. Aber ach ja, ich darf ja nichts sagen, weil das dann sexistisch ist und rücksichtslos klingt.«
Katies Herz schmerzte aus Mitgefühl für Jo: Sie konnte sich sehr gut vorstellen, wie Jo das Kleid angezogen und versucht hatte, die Leidenschaft zwischen ihnen wieder zu entfachen, da sie dachte, mit dem Kleid vielleicht die Erinnerung
an eine heiße Nacht wieder zum Leben erwecken zu können. Obwohl das Kleid nicht mehr so ganz passte, hatte sie gehofft, dass Greg es nicht bemerken würde. Nachdem ihr seine Abscheu nicht verborgen geblieben war, hatte sie sich wegen ihres Körpers sicher noch schlechter gefühlt, als sie es ohnehin schon tat.
Dabei war Jo wunderhübsch: Sie war weich, üppig, samtig und kuschelig. Sie muss wegen ihres Gewichts schon einmal gehänselt worden sein, dachte Katie, da sie immer nur ein halbes Stück Kuchen aß und sich das Dressing von den Salatblättern kratzte. Wenn Greg tatsächlich ein solcher Körperfanatiker war, konnte sich Katie jetzt auch vorstellen, weshalb sie das tat. Arme Jo, dachte sie. Ross hatte nie viel Aufhebens um ihr Gewicht gemacht; er hatte ihr sogar vorgeschwärmt, wie schön er sie fand, als sie zehn Tage über Jacks ausgezählten Geburtstermin hinaus war und ihre eigenen Füße nicht mehr sehen konnte.
»Jo ist wunderschön«, beharrte Katie. Doch Greg hörte gar nicht mehr zu, so sehr war er in Fahrt.
»Sie ist eine Milchkuh. Und das Schlimmste daran ist, dass es sie nicht einmal mehr zu stören scheint. Ich habe ja versucht, sie dazu zu bewegen, ins Fitnessstudio zu gehen, aber sie hat jedes Mal armselige Entschuldigungen vorgeschoben. Und eins sage ich dir: Das turnt nicht besonders an. Das und dieses ewige Babybabybaby-Gerede. Der Himmel weiß, was sie glaubt, wie sie an ein drittes Baby kommen will.«
»Greg«, warnte Katie. Nun hatten sie den Bereich betreten, über den Katie nichts wissen wollte.
»So sieht’s nämlich aus. Kein Mann will seine Mutter vögeln. Und erzähl mir nicht, dass es zwischen dir und Ross im Schlafzimmer immer noch knistert!« Er verdrehte die Augen. »Ich habe gesehen, wie ihr zwei miteinander tanzt – genau wie Jo und ich. Null körperliche Anziehungskraft. Dabei war er doch mal ein so gut aussehender Kerl! Woher kommen
denn die schlaffen, riesengroßen Poloshirts und die Plauze? Es scheint, als würden sie sich um nichts anderes mehr kümmern als um die Kinder!«
»Es reicht!«, schrie Katie.
Greg hob die Augenbraue. »Aha. Du weißt also, was ich meine. Mir kommt es schon eine ganze Weile lang so vor, als sähest du nicht mehr besonders … sagen wir mal, zufrieden aus, stimmt das?«
Es hat keinen Sinn, es zu leugnen, redete sich Katie ein. Sei kein Heuchler. Sie kämpfte innerlich mit sich, während Greg ihr Zögern als stille Zustimmung wertete.
»Ich wusste, du würdest es verstehen«, frohlockte er. »Es ist nicht schön, schon mal gar nicht politisch korrekt, aber es ist schon verdammt schwer, wenn du mit dem ganzen
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