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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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haben einfach kein Durchhaltevermögen! Ross, ich weiß, dass das nicht der korrekten Form entspricht, aber wollen Sie mit mir ein Tänzchen wagen?«
    Ross warf Katie einen Blick zu.
    »Sagen Sie ja«, ermunterte ihn Frank. »Ich hoffe, mit Katie ein paar Runden über das Tanzparkett drehen zu dürfen, wenn Sie nichts dagegen haben?«
    »Überhaupt nicht!« Ross’ Gesichtszüge entspannten sich,
und er führte Bridget in die Menge der Tänzer, als der Song zu Ende war und eine langsame Ballade ertönte. Sie wurde von einer Frau gesungen, die Katie nicht kannte; wie die meisten Lieder erzählte auch dieser Song von irgendeiner Liebesaffäre. Glücklich, unglücklich, alles schien gleich zu klingen. Katie beobachtete, wie sich Ross’ ernste, konzentrierte Miene in ein freundliches Lächeln verwandelte und Bridgets Kopf während ihres Gespräches immer wieder nickte, bevor die beiden außer Sichtweite gerieten.
    »Darf ich bitten?«
    Katie merkte plötzlich, dass Frank immer noch vor ihr stand und ihr die Hand entgegenstreckte.
    »Ich möchte gleich noch einmal herkommen, um mit Ihnen zu tanzen«, fügte er in Trinas Richtung hinzu. Er besaß einen enormen Charme, den Katie diesem ruhigen Mann mit seinen braunen Pullovern im Tanzunterricht niemals zugetraut hätte. Sobald die Leute einen Fuß auf die Tanzfläche setzten, schienen sie sich irgendwie zu verändern – na ja, zumindest manche Leute, korrigierte sich Katie, manche Leute. Sie jedenfalls nicht.
    Ein wenig ungelenk erhob sie sich von ihrem Stuhl und nahm Franks Hand, wobei sie die ungewohnte Berührung umso intensiver spürte. Seine Hand war warm und trocken und von kleinen Schwielen übersät. Sie fragte sich, ob diese wohl von der Gartenarbeit stammten? Oder vom Heimwerken? Katie war sich im Klaren, dass sie alles überanalysierte, um sich abzulenken und ihre Nerven zu beruhigen, die ihr immer noch durchgingen, wenn sie mit einem anderen Partner als Ross tanzte. Das Tanzen war ja äußerst intim und doch auch formell zugleich, sie umarmten einander beinahe, die Oberschenkel berührten sich fast, die Hüften streiften einander und die Hände verschmolzen miteinander, doch trotz alledem bewegten sie sich in geordneten, förmlichen Schritten.
    Es fühlte sich ganz anders an als im Tanzkurs. Man konnte
es in etwa mit dem Gefühl vergleichen, als sie sich zum ersten Mal nach der Fahrprüfung ins Auto gesetzt hatte und losgefahren war.
    »Bereit?«, fragte Frank mit einem freundlichen Lächeln. »Ich glaube, diese Melodie ist ein Langsamer Walzer, oder?«
    »Ich glaube auch«, antwortete sie. Frank wusste natürlich sehr genau, dass es ein Walzer war. Er wollte sicher einfach nur nett sein und ihr nicht das Gefühl geben, eine vollkommene Anfängerin zu sein.
    »Na dann«, schloss er, legte seine Hand auf ihr Schulterblatt und ließ sie mit einem leichten Händedruck und einer angedeuteten Kniebeuge wissen, dass sie nun beginnen würden.
    Katie quälten große Hemmungen, und sie wusste nicht, wohin sie schauen sollte. In sein Gesicht? Über seine Schulter? Komm schon, ermahnte sie sich. Die Menschen tanzen schon seit Hunderten von Jahren, ohne sich dabei aus der Ruhe bringen zu lassen.
    Frank ließ sie eine Drehung vollführen und brachte sie in einen einfachen Walzerschritt, wobei sie den Tisch, an dem sie eben noch gesessen hatte, aus den Augen verlor.
    Wenn doch allen anderen das Tanzen so leichtfällt, warum dann mir nicht?, dachte Katie, als sie auf Franks polierte Schuhe trat und auf ihren Stöckelschuhen ins Straucheln geriet. Ich werde niemals tanzen können!
    »Warum schauen Sie denn so betrübt?«, fragte Frank, der ihr mit sicherem Geschick immer wieder aus der Bredouille half. »Sie machen Ihre Sache wirklich ausgezeichnet! Entspannen Sie sich einfach!«
    »Tut mir leid!« Katie starrte in die Gesichter der Tänzer, die an ihnen vorüberzogen. Sie erzählten, lächelten, flirteten, sangen die Lieder mit und hatten eine Menge Spaß. Doch keiner von ihnen musste sich besonders auf die Grundschritte des Walzers konzentrieren.

    Sie waren fast schon am Ende des Saals angelangt. Katie bekam plötzlich eine panische Angst, als sich das Ende der Tanzfläche näherte, die Musik erbarmungslos weiterspielte und sie eine vollkommene Leere in ihrem Kopf verspürte. Was sollte sie in den Ecken des Saals tun? Sie wollte nicht alles verderben.
    Sie schaute Frank entschuldigend an. »Wir hatten erst eine Stunde Walzer, und ich bin nicht besonders gut, was Ecken

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