Tanz mit mir - Roman
schlimmsten Schreckensvisionen vor Augen – all die Bilder, die sie in langen Besprechungen quälten, wenn ihr Handy abgeschaltet war. »Ist etwas mit Hannah? Geht es ihnen gut?«
»Also bitte, Jo, jetzt sei mal nicht so melodramatisch«, schnaubte Greg verächtlich. »Wir müssen jetzt nicht alle nach Hause fahren. Die Babysitterin hat angerufen«, wandte er sich an Katie. »Offenbar haben Hannah und Molly über Bauchschmerzen geklagt. Du weißt doch, wie sie in diesem Alter sind. Beide haben sich weder übergeben, noch ist sonst etwas passiert, aber die Babysitterin macht sich Sorgen und wollte nicht warten, bis wir nach Hause kommen.«
»Ausgerechnet jetzt, wo wir so viel Spaß haben!«, klagte Jo entschuldigend. »Hört zu, Greg hat recht. Wenn ihr noch bleiben wollt, kann ich mich gern um Hannah und Jack kümmern, wenn euch das recht ist. Bleibt ruhig noch ein wenig und nehmt euch später ein Taxi.«
Ross schaute Katie an, ohne seine Hand von ihrer Schulter zu nehmen. Seinem Gesicht war die Frage deutlich anzusehen, doch offenbar hatte er nicht den Mut, sie auch laut zu stellen.
»Natürlich fahren wir mit euch«, beschloss Katie und griff nach ihrer Handtasche.
15
Was das Dessert angeht, hatte ich einen wahren Geistesblitz – wie wäre es mit einer Käsetorte?«, schlug Irene strahlend vor. Sie schob Chris den Teller mit Butterkeksen hinüber. »Nimm, Christopher. Du siehst hungrig aus.«
»Eine Käsesahnetorte?«, wiederholte Bridget argwöhnisch und nahm sich ebenfalls einen Keks. Sie wusste, dass es Duchy Originals waren, da Irene dafür gesorgt hatte, dass sie die Packung gesehen hatte, bevor sie die Kekse auf den Teller gelegt hatte. »Sind die wieder in Mode?«
»Nein«, erklärte Lauren. »Wir meinen eine Torte aus Käse. Du weißt schon, einen ganzen Cheddarkäse mit einem ganzen Blue Stilton, dann einen Roquefort, gefolgt von einem ganzen …« Sie versuchte verzweifelt, noch einen ähnlich gro ßen Käse zu nennen.
»Chevre – Ziegenkäse«, sprang Irene hilfsbereit ein. »Der ist sehr beliebt.«
Chris nahm sich ein paar Kekse. »Na ja, klingt jedenfalls besser als diese Windbeutel, diese Profiteroles.«
Dies war die erste Bemerkung, die er seit einer Stunde gemacht hatte. So lange saßen sie schon an Irenes Esszimmertisch, der mittlerweile mit Zetteln, Zeitschriften und Heftern übersät war, und berieten über den Stand der Dinge. Bridget dachte insgeheim, dass Chris ein ebenso interessiertes Gesicht machte wie Laurens Prinzen-Tortenfigur aus Zucker. Vielleicht sogar noch ein wenig desinteressierter. Vielleicht
könnte Lauren noch ein paar Hochzeitsmäuse finden, die hübsch oben auf die Torte aus Käse gesetzt werden könnten. Sicherlich gab es jemanden in Texas, der sich auf die Herstellung dieser Mäuse spezialisiert hatte – für fünfzig Pfund das Stück, ohne Porto und Verpackung.
Schon erstaunlich, wie schnell Geldsummen jede Verhältnismäßigkeit ihres Wertes verloren, wenn der Kuchen vierhundert Pfund kostete.
Sie schüttelte den Kopf. »Deinem Vater würde es sicher gefallen, Lauren«, meinte sie und suchte gleichzeitig nach einer Möglichkeit, um auf nette Weise »Nein« zu sagen. »Du weißt ja, wie er jedes Jahr Weihnachten auf seinen Stilton beharrt. Aber wie wäre es mit einem richtigen Dessert, für all diejenigen, die Käse... nicht so gern mögen?«
»Aber natürlich!«, erklärte Irene. »Wir hatten an eine Auswahl von vier Desserts gedacht, plus die Käsetorte. Diese stünde dann auf einem separaten Büfetttisch.«
Unsicher beäugte Lauren die beiden Frauen. Sie war hinund hergerissen zwischen ihrem Wunsch nach vier Desserts und der schwelenden Anspannung ihrer Mutter, die sie deutlich spürte. »Hmmm, ach ja, Mum, habe ich dir eigentlich die neue Kostenaufstellung für das Essen gegeben? Hier, bitte …« Sie reichte ihr einen Papierstapel, der an einer Ecke zusammengeheftet war.
»Nein, hast du nicht.« Bridget machte sich auf alles gefasst, als sie die letzte Seite der Aufstellung aufschlug. Dennoch zuckte sie zusammen, als sie die Summe erblickte.
Ich muss etwas sagen, dachte sie. Das sprengt ganz klar jeden Rahmen. Schön und gut, dass Irene all diese Dinge vorschlägt, aber immerhin ist sie nicht diejenige, die gerade mal so eben fünfzehnhundert Pfund für Spitzengastronome hinblättern muss.
»Ist die Miete für das Tafelgeschirr schon im Preis inbegriffen?«, fragte sie hoffnungsvoll.
Lauren schüttelte den Kopf. »Na ja, nein, weil wir doch
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