Tanz mit mir - Roman
betrifft!«
»Machen Sie sich keine Sorgen, meine Liebe, in meinem Leben habe ich schon den ein oder anderen Walzer getanzt. Wissen Sie«, fuhr er fort und führte sie ein wenig zur Seite, damit ein anderes Pärchen an ihnen vorüberziehen konnte, »es wäre vielleicht leichter, wenn Sie es mir überlassen würden, die Richtung vorzugeben. Da ich ein wenig größer bin als Sie, habe ich den entgegenkommenden Verkehr besser im Blick.«
»Oh Gott, ich führe schon wieder? Tut mir leid!«, stotterte Katie und wurde rot. »Angelica tadelt mich deswegen immer wieder, aber wenn man sich das einmal so angewöhnt hat …«
»Machen Sie sich keine Sorgen.« Mit einem zarten Druck auf ihren Rücken und einem leicht abgewinkelten Fuß dirigierte er sie elegant um die Ecke. Bei der Drehung wirbelte ihr Rock in die Höhe, doch Katie war so konzentriert, dass es ihr gar nicht auffiel. »Sie werden sich schon noch daran gewöhnen. Ich weiß noch, wie lange Bridget gebraucht hat, bis ich sie endlich davon überzeugt hatte, dass ein Mann weiß, was er tut. Und das war immerhin vor über vierzig Jahren!«
»Sind wir gerade etwa um die Ecke getanzt?«
»Jawohl, sind wir.« Frank zuckte mit der Augenbraue und lächelte, wobei die Tränensäcke unter den Augen ein wenig hervortraten. Sein Lächeln war beruhigend und väterlich, und Katie spürte, wie die Anspannung in ihren Armen langsam nachließ. »Sogar sehr gut, wenn Sie mich fragen.«
»Wir haben doch noch gar keine Drehungen beim Langsamen Walzer gelernt«, staunte Katie.
»Na ja, jetzt können Sie’s. Und Sie haben es nicht einmal gemerkt, oder?«
Sie runzelte die Stirn und versuchte nachzuvollziehen, wie sie es gemacht hatten, damit sie es üben konnte. »Wie haben wir das angestellt? Wie waren die Schritte?«
»Ich werde sie Ihnen später zeigen«, antwortete Frank, als Katie vergaß, die Position der Füße zu wechseln. »Wir lassen uns jetzt nicht durch Details verwirren, nicht wahr?«
Sie tanzten weiter, und Frank ließ ihr mit einem gelegentlichen, aufmunternden Lächeln die Möglichkeit, sich zu konzentrieren.
Lauren hatte wirklich Glück, dass sie mit Frank üben konnte, dachte Katie. Wenn doch nur Dad mir das Tanzen beigebracht hätte, dann müsste ich jetzt nicht hier sein und Tanzunterricht nehmen.
Sie konnte sich ihren Vater jedoch beileibe nicht als Tänzer vorstellen. Für diese Dinge hätte er einfach keine Zeit gehabt. Er hatte ja kaum Zeit gehabt, am Wochenende Golf spielen zu gehen.
»Tut mir leid! Tut mir leid!«, rief sie, als bei einer Drehung ihr Gehirn plötzlich blockierte und sie wieder ins Straucheln geriet.
»Mein Fehler, ich hätte Sie vorwarnen sollen«, erklärte er gelassen. »Als ich vor über hundert Jahren Langsamen Walzer tanzen gelernt habe«, fuhr Frank gesprächig fort, »hat mir meine Mutter einen Trick ihrer Mutter verraten. Und zwar besteht dieser darin, auf die Musik, zu hören und nicht etwa auf die zählende Stimme im Hinterkopf. Das ist das ganze Geheimnis. Genießen Sie die Musik, und vergessen Sie einfach mal, wohin Sie Ihre Füße eigentlich stellen sollen. Das ist nicht Ihr Problem – der Mann muss sich darum kümmern! Überlassen Sie den komplizierten Kram ruhig uns!«
»Die Dinge haben sich seither ein wenig verändert«, erklärte Katie automatisch.
»Vielleicht im Berufsleben, aber nicht auf der Tanzfläche, meine Liebe!« Frank dirigierte sie vorsichtig in die nächste Ecke des Saals und schlüpfte dabei geschickt zwischen zwei sich drehenden Tanzpaaren hindurch, die mit einem »Tschuldigung, Tschuldigung!«, einem Schwall heißem Atem und einer Wolke Magie Noir an ihnen vorbeiwirbelten.
Katie fiel auf, dass einer der Tänzer Ross war, der Bridgets kleine Hand hoch erhoben hielt, als täte er seit Jahren nichts anderes. Wann hatte er bloß gelernt, sich so zu drehen? Die beiden unterhielten sich lebhaft, und Bridget nickte und lachte, während sich Ross’ Augenbrauen unaufhörlich bewegten, da er offensichtlich gerade eine unterhaltsame Geschichte erzählte. Sie sahen aus wie erfahrene Tänzer.
»Ross scheint alles viel schneller gelernt zu haben als ich«, erklärte Katie und hasste sich im gleichen Moment für den gereizten Ton in ihrer Stimme.
Frank schenkte ihr ein seltsames Lächeln. »Na ja, Bridget hat mich jahrelang wie Fred Astaire aussehen lassen. Gute Tanzpartner sind dazu in der Lage.«
Plötzlich ging die Musik mit einem Tusch zu Ende, und überall um sie herum gingen Tanzpaare mit einem
Weitere Kostenlose Bücher