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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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das Auto wäre geparkt«, erklärte Greg und klimperte auffällig mit dem Schlüssel. »Ich wollte es nicht hier auf der Straße abstellen. Jetzt steht es im NCP-Parkhaus am Ende der Straße. Das ist zwar ein gutes Stück entfernt, aber so wird das Auto immerhin noch da sein, wenn wir zurückkommen. Ist das in Ordnung?«
    Jo schaute auf ihre Füße hinunter und blickte dann zu Katies nackten Zehen hinüber. Dann schweifte ihr Blick zu Katies angespanntem Gesicht. Sie grinste. »Nur wenn du später losgehst und das Auto herholst, Greg.«
    »Warum?« Er machte einen verwirrten Eindruck.
    »Weil die Füße der Damen später ganz schön angeschlagen sein werden, unsere wahrscheinlich auch«, erklärte Ross. Er öffnete die Tür, und ein wummernder Schwall von Glenn Miller schlug ihnen entgegen, zusammen mit einer Wolke warmer Luft. »Kommt, lasst uns hineingehen.«
     
    Jede angstvolle Vorstellung, sie könnten im Zentrum des Interesses stehen, löste sich in Wohlgefallen auf, bevor Katie überhaupt den Mantel ausgezogen hatte. Hinter der mit Holz vertäfelten Eingangshalle drängten sich die Pärchen auf der
Tanzfläche und genossen eindeutig einen Abend, wie Katie ihn bisher nur in alten Schwarz-Weiß-Ausgaben der Wochenschauen gesehen hatte. Eine swingende Big-Band-Melodie dröhnte aus den Lautsprecherboxen, schrille Trompeten und ein treibendes Schlagzeug ertönten, und in der Luft lag ein Geruch, der sich aus Kölnischwasser, Haarspray und schwitzenden Körpern zusammensetzte. In einer Ecke des Saals schien ein Mann einen blühenden Handel mit Orangensaft zu betreiben.
    Die Tanzfläche, die ihr so groß erschienen war, als sich nur zehn Tänzer darauf bewegt hatten, schien im Gedränge der Tanzpaare mit einem Mal kuschelig klein geworden zu sein – es waren gut und gerne sechzig Leute hier, schätzte Katie. Damen verschiedenen Alters wurden professionell von selbstsicheren Herren über das Parkett gewirbelt, die ihrerseits den Takt definitiv nicht laut mitzählen mussten. Die bonbonfarbenen Röcke der Damen leuchteten immer wieder auf, wenn sie umeinander herschwebten wie die Figuren in einem Uhrwerk, die dank eines mysteriösen sechsten Sinnes aber dennoch fast nie ineinanderliefen. Katie war fest davon überzeugt, dass Ross und sie dieses Gespür für den Tanz niemals entwickeln würden.
    Es war aber nicht nur der Tanz, der Katie staunen ließ. Der Saal selbst schien vollkommen verändert zu sein. Er sah viel dunkler, glamouröser und romantischer aus. Die Oberlichter waren ausgeschaltet worden, und eine riesengroße Spiegelkugel warf funkelnde Diamanten aus weißem Licht wie Konfetti auf den Boden und die Schultern der Tanzenden. In den Ecken hatte man Stühle und kleine Tische aufgebaut, wo Pärchen und hoffnungsvolle Singles saßen, die die Tänzer beobachteten, ihren Saft tranken und mit wippenden Füßen darauf warteten, selbst die Tanzfläche erobern zu können.
    Gerade waren auch Lauren und Chris zur Tür hereingekommen und gaben ihre Mäntel an der Garderobe ab. Lauren
war erleichtert, Katie und Ross zu sehen, und begrüßte sie begeistert. Katie fühlte mit einem Mal, wie sich in ihrer Magengrube ein warmes Gefühl ausbreitete – das kameradschaftliche Gefühl, dass sie sich alle gemeinsam zum Narren machen würden. Chris nickte ihnen zu, die Hände tief in den Taschen vergraben.
    »Oh mein Gott!«, schrie Lauren vor Freude auf. Sie trug ein eng anliegendes, schwarzes Oberteil und einen geblümten Rock, der eigentlich wadenlang sein sollte, ihr aber gerade mal bis zum Knie reichte. »Haben wir uns gerade auf eine Zeitreise begeben? Ist das der gleiche Ort, an dem wir mittwochs unseren Tanzkurs haben?«
    »Werden hier die gleichen Tänze getanzt?« Chris beäugte nervös die Tanzfläche. »Ich habe Lauren schon gesagt, dass das nicht die gleichen Tänze sind, die wir lernen.«
    »Ich weiß es nicht.« Katie starrte auf den Wald aus paillettenbesetzten Schuhen, doch die Füße bewegten sich zu schnell, um irgendetwas erkennen zu können.
    »Hallo, Ross! Jo!« Laurens Eltern waren hinter ihr aufgetaucht und hatten die Mäntel schon abgelegt. Insbesondere Laurens Vater schien von der Atmosphäre angeregt zu sein, da er im Takt mit dem Kopf nickte und mit dem rechten Fuß wippte.
    »Die Musik ist einfach wunderbar, nicht wahr? Da werden Erinnerungen wach!«, erklärte Frank und streckte seiner Frau die Hand entgegen. »Bridget? Darf ich bitten?«
    »Aber sicher doch!« Bridget strahlte, reichte Lauren ihre

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