Tanz mit mir - Roman
anmutigen Knicks oder einer Verbeugung auseinander.
»Vielen Dank, ich habe den Tanz mit Ihnen sehr genossen«, bedankte sich Frank und nickte mit dem Kopf. Ein paar Schweißperlen hatten sich auf seiner kahlen Stirn gebildet, und er war rot vor Anstrengung, doch er schien das Lob durchaus ernst zu meinen.
»Nein, ich habe zu danken«, erwiderte Katie, als sie sich den Weg zu ihrem Tisch bahnten. »Es tut mir sehr leid, dass ich auf Ihren armen Füßen herumgetrampelt bin. Meine Füße wollen mir einfach nicht gehorchen!«
»Ach, das kommt schon noch«, beschwichtigte er sie.
»Wenn einmal der Groschen gefallen ist, werden wir Sie wahrscheinlich von der Tanzfläche gar nicht mehr herunterbekommen!«
Katie lächelte höflich. Es war ziemlich unwahrscheinlich, dass dieser Fall jemals eintreten würde. Gefangene, die im Gefängnis Korbflechten lernten, wurden später keine Meister-Möbelhersteller.
»Lauren? Darf ich um diesen Quickstepp bitten?«, fragte Frank seine Tochter, als die Band zu einer flotten Nummer aus den Vierzigerjahren aufspielte.
»Wir haben den Quickstepp noch nicht gelernt.«
»Mach dir nichts daraus, Liebes. Folge mir einfach.«
Katie beobachtete, wie Frank seiner Tochter die Hand entgegenstreckte, die wiederum so tat, als sei ihr das peinlich, und ihrer Mutter eine Grimasse schnitt. Dann willigte sie jedoch ein und ließ mit einem Lächeln ihre aufrichtige Liebe zu ihm erkennen, die Katie innerlich aufseufzen ließ. Lauren, die ihre Brautschuhe trug, und Frank betraten die Tanzfläche und tanzten los.
Sie haben eine wirklich tolle Beziehung zueinander, dachte Katie. Hoffentlich werden sich Hannah und Ross eines Tages auch einmal so gut verstehen.
Wenn wir es uns nicht bis dahin durch eine Scheidung mit den Kindern verderben.
Wir werden uns nicht trennen, redete sich Katie ein. Wir werden es hinbekommen. Irgendwie jedenfalls.
Sie setzte die nächsten Tänze aus und zog es vor, zu beobachten, wie Angelica zuerst mit Ross, dann mit Greg und später dann mit Baxter tanzte. Bei letzterem Paar leerten sich ganze Teile der Tanzfläche. Alle Tänzer bewunderten die extravaganten Schritte und die fliegenden Arme des Tanzpaars.
»Katie?«
Sie drehte sich um. Ross hatte Bridget an ihren Platz gebracht
und stand nun so nah neben Katie, dass sie sein Deodorant und den vertrauten, moschusartigen Duft seiner warmen Haut riechen konnte. »Ich habe verlässliche Informationen, dass es sich bei diesem Tanz um einen Cha-Cha-Cha handelt«, erklärte er ernst. »Und damit ist dies der Tanz, den wir tanzen können, nicht wahr?«
Sein Haar war dunkler geworden und fiel ihm im Eifer des Gefechts immer wieder in die Augen. Er hatte die oberen Knöpfe seines Hemdes geöffnet. Ross war nicht unattraktiv, dachte Katie und bemühte sich verzweifelt um Objektivität. Sie versuchte, das frühere Feuer ihrer Anziehung wieder anzufachen. Aber warum kann ich es nicht mehr fühlen? Warum reagiere ich nicht mehr auf ihn als Mann, wie ich es früher getan habe? Was stimmt nicht mit mir?
»Ich wollte die ganze Zeit schon mit dir tanzen, aber es fällt mir so schwer, nein zu sagen, wenn mich eine Dame um einen Tanz bittet und sie mir ein wenig leidtut«, fügte er hinzu. »Komm schon!« Er führte sie zu einem freien Plätzchen auf der Tanzfläche. »Hier ist nicht so viel los. Wir können hier einfach nur stehen und in der Nähe des Tischs bleiben …« Er lächelte ein wenig spöttisch. »Schön sicher.«
Ross nahm ihre Hand und legte seine andere auf ihr Schulterblatt, während sie ihre Hand auf seinen Arm legte.
Komm schon, Katie, ermahnte sie sich. Spür seine Hand auf deinem Rücken! Fühl, wie seine Hüfte die deine streift! Schwärm für ihn! Doch sie spürte einfach nichts. Sie betrachtete sein Hemd und wurde wieder daran erinnert, dass im Gegensatz zu Gregs Kleidung Ross’ Hemden und Hosen allein von ihr abhingen, da sie ihm alles kaufte. Und das war alles andere als sexy, da sie sich wie seine Mutter vorkam.
»Katie«, rief Ross warnend. »Lass mich führen!«
Sie wollte gerade protestieren, als Greg und Jo herbeigestürmt kamen. Jos Haar, das zu Beginn noch sorgsam zu einer schicken Hochsteckfrisur aufgetürmt gewesen war, war
nun zerzaust und löste sich langsam in einzelne Lockensträhnen auf. Ihr Gesicht glänzte, und sie blickte sorgenvoll drein.
»Es tut mir leid, aber wir müssen gehen«, erklärte Jo atemlos. »Zu Hause gibt es Probleme.«
»Oh Gott, was ist denn los?« Katie hatte schon die
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