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Tao Te Puh

Tao Te Puh

Titel: Tao Te Puh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benjamin Hoff
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sah er aus?“
    „Wie — wie — er hatte den dicksten Kopf, den du je gesehen hast, Christoph Robin. Ein riesengroßes Riesending, wie — wie — wie nichts. Ein ungeheuer dickes — nun, wie ein — ich weiß nicht — wie ein riesengroßes dickes Nichts. Wie ein Topf.“
     

     
    Der Honig war also doch nicht so gut zu gebrauchen. Wir waren ja ohnehin nicht der Meinung, daß er wirklich der Heffalumpennatur entsprach.
     
    Da wir jetzt das Prinzip kennen, wollen wir —
    „Ach du bist es, Puh.“
    „Kauschelmauschel Rhabarberkompott Kauschelmauschel.“ „Wie bitte?“
    „Erzähle ihnen vom Rhabarberkompott — was es bedeutet“, flüsterte Puh nun etwas deutlicher.
    „Das habe ich doch schon getan“, erwiderte ich.
    „Ich meine, erzähle ihnen, wofür es steht“, sagte Puh erwartungsvoll.
    „O ja, natürlich. Danke schön, Puh.“
     
    Wie Puh meint, sollen wir nämlich wissen, daß das Wort Rhabarberkompott eine Umschreibung für das wahre Wesen ist. Wenn wir also diesen Begriff in die letzte Zeile einer jeden Liedstrophe einsetzen, kommt heraus.
     
    Stell mir ein Rätsel, und gleich sag' ich flott:
    „Wahres Wesen.“
     
    Hmm.
     
    „Rhabarberkompott klingt besser“, bemerkte Puh.
    „Gut. Und wie findest du das hier, Puh?“
     
    Stell mir ein Rätsel, und gleich sag' ich flott:
    „Alles ist, wie es ist.“
     
    „Schon besser . . . Aber es reimt sich noch nicht.“
    „Also gut. Und wie ist das? “
     
    Stell mir ein Rätsel, und gleich sag' ich flott:
    „Rhabarber, Rhabarber, Rhabarberkompott.“
    „Genau richtig“, sagte Puh.
     
    Da wir jetzt das Prinzip kennen, wollen wir einmal sehen, wie es anzuwenden ist. Wir dürften inzwischen erkannt haben, daß keine zwei Schneeflocken, Bäume oder Tiere gleich sind. Auch zwei Menschen sind nicht ein und derselbe. Alles hat sein eigenes wahres Wesen. Nur lassen sich Menschen im Unterschied zu andern Lebensformen leicht von dem abbringen, was richtig für sie ist, denn Menschen haben Verstand, und der läßt sich schnell narren. Auf das wahre Wesen hingegen ist Verlaß, denn es läßt sich nicht narren. Aber viele Menschen schauen und horchen nicht nach innen, und folglich verstehen sie sich selbst nicht besonders gut. Und da sie sich selbst so wenig Verständnis entgegenbringen, haben sie auch wenig Selbstachtung und lassen sich leicht von anderen beeinflussen.
    Statt ein Spielball der Verhältnisse zu sein und von denen manipuliert zu werden, die unsere Schwächen und Eigenheiten erkennen, über die wir selbst uns gar nicht im klaren sind, sollten wir lieber mit unseren Besonderheiten arbeiten und unser Leben selbst in die Hand nehmen. Der Weg des Selbstvertrauens fängt bei der Erkenntnis an, wer wir sind, womit wir arbeiten können und was uns guttut.
     
    „Wie würdest du das erklären, Puh?“
    „Mit einem Lied“, sagte Puh, „einem kleinen Stückchen, das mir gerade eingefallen ist.“
    „Nur zu.“
    „Gewiß doch . . .“ (Hüsteln).
     
    „Wie kommst du weit voran,
    weißt du nicht, WER du bist?
    Wie kriegst du was getan, weißt du nicht, WAS es ist?
    Und fragst du dich nicht, WELCHE Sachen,
    die vor dir liegen, sollst du machen,
    dann hast du, wenn du was vollbracht,
    doch nur 'ne Menge Mist gemacht aus dem, was du erkennen müßtest,
    wenn du nur WER, WAS, WELCHE wüßtest.“
     
    „Das war's“, sagte er, lehnte sich zurück und schloß die Augen. „Ein Meisterwerk!“
    „Na ja, guter Durchschnitt vielleicht.“
     
    Wir kommen wohl kaum darum herum, früher oder später einiges an uns zu entdecken, was uns mißfällt. Aber wenn wir das erst einmal bemerkt haben, können wir auch entscheiden, was wir damit machen. Wollen wir es ganz loswerden, es in etwas anderes umwandeln, oder wollen wir auf gute Weise Gebrauch davon machen? Die beiden letztgenannten Wege sind meist besonders hilfreich, da man sich dabei nicht gleich kopfüber in Konflikte stürzt und sich nicht abzumühen braucht. Außerdem ergibt sich dann die Möglichkeit, diese umgeformten Eigenheiten unter die Dinge einzureihen, die uns eine Hilfe sein können.
    Ähnlich können wir mit den sogenannten negativen Gefühlen umgehen und lernen, sie auf positive Art zu nutzen, statt mit aller Macht dagegen anzukämpfen. Das zugrundeliegende Prinzip läßt sich vielleicht so verdeutlichen: Hämmert man auf dem Klavier herum, machen die Tasten Lärm, aber wenn man sie ganz entfernt, nimmt man sich die Möglichkeit, Musik zu machen. Ich meine, Musik und Leben

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