Tao Te Puh
wahre Wesen und die Bereitschaft, alles so zu nehmen, wie es ist. Sonst geraten wir in Schwierigkeiten.
Puh und Ferkel haben das herausgefunden, als sie den Versuch machten, einen Heffalump zu fangen. Sie wußten nicht so recht, was Heffalumpen gerne essen, und Ferkel meinte, Eicheln würden ihnen vielleicht schmecken, während Puh der Auffassung war — aber ihr erinnert euch doch, was ein Heffalump ist, oder?
Eines Tages, als sich Christoph Robin, Puh der Bär und Ferkel miteinander unterhielten, kaute Christoph Robin den Bissen, den er gerade im Mund hatte, zu Ende, schluckte und sagte beiläufig: „Ich habe heute einen Heffalump gesehen, Ferkel.“
„Was hat er denn gemacht?“ fragte Ferkel.
,,Er lumpste nur so daher“, erklärte Christoph Robin. „Ich glaube nicht, daß er mich gesehen hat.“
„Ich habe einmal einen gesehen“, meinte Ferkel, „wenigstens glaube ich das. Nur, vielleicht war es keiner.“
„Ich auch“, bemerkte Puh und fragte sich insgeheim, was wohl ein Heffalump war.
„Man sieht sie nicht oft“, sagte Christoph Robin wieder ganz beiläufig.
„Jetzt nicht“, stimmte Ferkel zu.
„Nicht zu dieser Jahreszeit“, bekräftigte Puh.
Das ist ein Heffalump. Also entschlossen sich Puh und Ferkel, einen zu fangen. Und die Sache ließ sich auch gut an …
Puh kam auf die Idee, sie sollten eine sehr tiefe Grube graben, und dann würde der Heffalump daherkommen und in die Grube fallen, und dann —
„Warum?“ fragte Ferkel.
„Warum was?“ fragte Puh zurück.
„Warum würde er hineinfallen?“
Puh rieb sich mit der Tatze die Nase und sagte, der Heffalump würde vielleicht Spazierengehen und dabei ein Liedchen summen und dann zum Himmel aufblicken, ob es wohl Regen gäbe, und so würde er die sehr tiefe Grube erst bemerken, wenn er halbwegs darinsteckte . . . und es zu spät wäre.
Ferkel meinte, das sei eine sehr gute Falle, aber angenommen, es würde bereits regnen?
Puh rieb sich wieder seine Nase und sagte, daran hätte er nicht gedacht. Und dann hellte sich seine Miene auf, und er erklärte, wenn es bereits regnete, würde der Heffalump zum Himmel aufblicken, ob es nicht aufhörte zu regnen, und so würde er die sehr tiefe Grube erst bemerken, wenn er halbwegs darinsteckte ... und es zu spät wäre.
Ferkel bemerkte, nachdem dieser Punkt geklärt sei, glaube es, die Falle sei sehr listig gestellt.
Puh war mächtig stolz, als er das vernahm, und meinte, der Heffalump sei schon so gut wie gefangen, nur gab es noch eine andere Sache, die bedacht sein wollte, und die war: Wo sollten sie die sehr tiefe Grube graben?
Ferkel sagte, der beste Platz sei wohl da, wo ein Heffalump sich gerade befände, und zwar kurz bevor er hineinfalle und höchstens einen Schritt weiter.
„Aber dann würde er sehen, wie wir graben“, wandte Puh ein. „Nicht, wenn er gerade zum Himmel aufblickt.“
Klingt einfach, nicht wahr? Erst gräbst du ein Loch . . .
. . . und überzeugst dich dann, daß es auch groß genug ist für einen Heffalump.
Und die beste Art, sicherzugehen, daß dir ein Heffalump in deine selbstgebaute Falle geht, ist die, etwas hineinzutun, was Heffalum-pen gerne mögen, wie ein Sack Erdnüsse oder — „Honig“, fiel Puh ein.
„Honig?“
„Ein Topf Honig“, bekräftigte Puh.
„Bist du sicher?“
„Ein großer Topf Honig“, beharrte Puh.
„Wer hat je gehört, daß Heffalumpen Honig mögen? Klebrigen, schmierigen ... sie würden doch niemals —“
„Das allerbeste“, sagte Puh.
Also gut, Honig. Du stellst den Honig in die Falle, und eh du dich's versiehst, fängst du einen . . .
Hmm. Irgendwas ist schiefgegangen. Das ist kein Heffalump. Aber was ist es dann? Vielleicht findet Ferkel das heraus, wenn es nachsehen geht, was in der Falle ist.
„Hilfe, Hilfe!“ schrie Ferkel, „ein Heffalump, ein fürchterlicher Heffalump!“, und damit machte es sich davon, so schnell es konnte, und zeterte immer weiter: „Hilfe, Hilfe, ein ferchterlicher Hüffalump! Heff, Heff, ein fichterlercher Höllerlump! Hüpf, Hüpf, ein heffalicher Hella-lumpf!“
Und es hörte nicht eher auf, zu schreien und zu gallopieren, bis es an Christoph Robins Haus ankam.
„Was ist denn los, Ferkel?“ fragte Christoph Robin, der gerade eben aufstand.
„Heff, — Ferkel war so außer Atem, daß es kaum sprechen konnte, „ein Höll — ein Heff— ein Heffalump.“
„Wo denn?“
„Da oben“, sagte Ferkel unter Pfotenschwenken.
„Und wie
Weitere Kostenlose Bücher